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Zehn Jahre Shakes & Fidget

Comic-Künstler Marvin Clifford im Interview

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Kategorie: Games

Das Browserspiel Shakes & Fidget existiert nicht nur seit zehn Jahren, sondern wird ständig erweitert und gepflegt. Sein Erfolg lässt sich in harten Fakten bemessen: regelmäßig werden neue Spielserver aufgesetzt, um neuen Spielern eine Heimat zu geben. Das Spiel ist leicht zu erlernen, bietet aber schon nach kurzer Spieldauer strategische Herausforderungen. Dabei besticht das Spiel durch seine ungewöhnliche Comic-Optik und den feinen Humor, der sich in jedem Aspekt zeigt. Mitverantwortlich dafür ist Comic-Künstler und Illustrator Marvin Clifford, der unserer Redakteurin Laura Richter zum zehnjährigen Jubiläum Rede und Antwort stand.

Zauberwelten: Es fing mit einer Webcomic-Reihe zu World of Warcraft an und endete bei dem Browsergame, das seit zehn Jahren auf dem Markt ist, wie erklärst Du Dir den Erfolg?

Marvin Clifford: Das Spiel gibt es wirklich schon eine lange Zeit. Das ist für mich ziemlich unerwartet, weil gerade Browsergames eigentlich keine so lange Lebenserwartung besitzen. Aber vielleicht ist es die Mischung zwischen Heroic Fantasy, Anlehnungen aus Popkultur und diversen anderen Spieletiteln und albernen Comicfiguren, die den Erfolg ausmachen. Oder schwarze Magie oder der Pakt mit dem Teufel? Wer weiß das schon so genau?

ZW: Wie kam es eigentlich zur Umsetzung der Comics als Browsergame?

Marvin: Playa Games hat damals bei dem Verlag Computec Media nach einer Zusammenarbeit angefragt. In diesem Verlag war damals Shakes & Fidget zuhause, und man kam auf die Idee, den zwei Charakteren aus dem Webcomic ein eigenes Browsergame zu geben. Das Spielprinzip existierte schon. Das wurde von Playa Games geliefert, wenn man so will. Der eigentliche Job war es, aus diesem Prinzip und den Bildern der Shakes & Fidget-Welt, also Kreaturen, Helden, Locations und so weiter eine homogene Mischung hinzubekommen.

ZW: Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen einem Comickünstler und einem Browsergame-Anbieter ab?

Marvin: Zu Anfang gibt es eine Idee von Playa Games, um dem Spiel ein paar neue Updates zu geben. Die werden mir zugesandt, natürlich formecht auf einer berittenen Riesenkröte, dargereicht auf einer Pergamentrolle. Die studiere ich intensiv und überlege, wie ich die erforderlichen Bilder am besten ins Format bringe und inszeniere. Dann schicke ich meine Armee an kurzarmigen Rauhaar-Goblins, die Photoshop beherrschen und einen Stift halten können, los und lasse sie die Zeichnungen anfertigen, während ich majestätisch aus dem Fenster starre. Alles natürlich Quatsch. Jeder weiß doch, dass es bei Photoshop diesen einen Knopf gibt, den man nur zu drücken braucht, und schon ist das Bild fertig.

ZW: Hat sich der Humor im Spiel im Laufe der Zeit geändert?

Marvin: Ich würde sagen, dass sich der Humor nicht verändert hat. Die Inspirationen werden vom Auftraggeber in den Ring geworfen, und ich versuche, der Umsetzung die gehörige Portion Humor und/oder Epicness zu verleihen. Eben damit es zu Shakes & Fidget passt.

ZW: Spielst Du es selber?

Marvin: Inzwischen nicht mehr. Ich bekomme aber von vielen Seiten stolz erzählt, dass sie das Spiel spielen, seitdem es die Dampflok gibt. Da fühlt man sich schon ein wenig bauchgepinselt.

ZW: Du machst noch ganz andere Sachen. Was planst Du als Künstler in der nächsten Zeit?

Marvin: Es ist immer schwer zu sagen, wohin einen das Boot hinbringen wird. Mein Herz schlägt immer noch für das Medium Comic, wobei ich auch gerne ein eigenes Point & Click-Adventure, wie die alten Lucas Arts-Spiele à la Monkey Island und Day of the Tentacle, ausarbeiten würde. Was ja einmal fast passiert ist. Ansonsten das Übliche eben: weiter mit der Zeichnerei über die Runden kommen, sich künstlerisch weiterentwickeln und die Weltherrschaft. Ganz normal halt.

Shakes & Fidget

(Playa Games)

Um das Jahr 2003 herum entwickelten Marvin Clifford und Oskar Pannier während ihres Studiums zwei Comicfiguren: den Menschenkrieger Shakes und dessen Kumpel, den Gnomenmagier Fidget, die immer wieder in irrwitzige Abenteuer geraten (die nicht ganz zufällig an eine Parodie des Online-Rollenspiels World of Warcraft erinnern). Was mit einem Webcomic begann, entwickelte sich über die Jahre zu einem echten Kult in der Gamer-Szene. Einen großen Anteil am andauernden Erfolg hat die Umsetzung der bunten Comicwelt in ein kostenloses Onlinespiel. Damit ist Shakes & Fidget nicht mehr nur eine urkomische Parodie auf Online-Rollenspiele, sondern selbst eines. Ein Spiel, das sich nicht allzu ernst nimmt, das aber trotzdem Spaß macht, es ernsthaft zu spielen.

Wo andere Rollenspiele den Spieler mit stundenlangem Durchwandern schier endloser Landschaften beschäftigen, nur um dann hinter dem x-ten Baum den ersehnten Gegner verhauen zu können, lädt Shakes & Fidget dazu ein, sich auf das Wesentliche zu beschränken: Questen lösen, eine Gilde gründen, andere Spieler und Gilden verhauen, tolle Reittiere mieten, Haustiere anschaffen, seine eigene Burg bauen und mit epischen Waffen noch epischere Dungeons erkunden.

Wer immer neue, immer verrücktere Gegenstände für seinen Charakter finden und damit immer stärkere Gegner besiegen will, wird an Shakes & Fidget eine Menge Spaß haben.

Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Frühjahr 2019

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