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Zauberhafte Pâtisserie

Das Backbuch für Fantasyfans

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Kategorie: Literatur Rezepte

Wer schon immer einmal wissen sollte, wie Gandalfs Kuchen schmeckt, was Willy Wonkas Heiße Schokolade so köstlich macht, oder was das Geheimnis hinter Quatermains Unsterblichkeitselixier ist, der sollte sich Aurélia Beaupommiers Zauberhafte Pâtisserie: Sagenumwobenes Gebäck und andere phantastische Leckereien einmal genauer anschauen. Die Rezepte sind vielfältig, die Aufmachung einladend und bei der breiten Auswahl an phantastischen Vorlagen für die jeweiligen Gerichte ist garantiert für jeden etwas dabei. Allerdings gibt es auch den ein oder anderen Haken an der Sache.

Aurélia Beaupommier ist bekannt für ihre von Märchen und Fantasygeschichten inspirierten Rezeptbücher. Mit Zauberhafte Pâtisserie hat sie ein Buch geschrieben, das sich an alle süßen Naschnasen mit Hang zum Zauberhaften richtet. Darin enthalten sind Rezepte für Gebäck, Kuchen und Torten, Cremes, kleine Leckereien und natürlich auch die passenden Getränke. Vorlagen für diese Rezepte sind beispielsweise Charlie und die Schokoladenfabrik, Der goldene Kompass und Der Grinch, aber auch Volkssagen wie Baba Jaga und mysteriöse Gestalten wie Nostradamus. Da lautet die Devise: Mit Spritzbeutel und Nudelholz gewappnet abtauchen in die phantastische Welt der Süßspeisen.

Die Aufmachung

Ähnlich wie beim Vorgänger, dem Kochbuch Zauberhafte Küche, wurde auch bei diesem Rezeptbuch auf eine ansprechende Aufmachung geachtet. Atmosphärische Bebilderungen lassen einem bereits beim Blättern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Der Druck ist qualitativ hochwertig und das Design weiß zu gefallen. Was leidenschaftlichen Sammlern, obsessiven Regalsortierern und Geburtstagsgeschenk-Wiederholungstätern besonders zusagen dürfte: Die beiden Rezeptbücher Zauberhafte Küche und Zauberhafte Pâtisserie passen deutlich erkennbar zueinander.

Beschäftigt man sich tiefergehend mit dem Rezeptbuch, stellt man fest, dass es mit vielen Zugangspunkten und Nutzweisen daherkommt. Während das Inhaltsverzeichnis die Rezepte klar in Gruppen wie "Kekse und Gebäckspezialitäten" oder "Kuchen und Torten" einteilt, listet das Schlagwortverzeichnis alle Rezepte nach Namen und mit kurzer Erläuterung, was sich hinter den teils mysteriösen Titeln verbirgt. So lässt sich schnell herausfinden, dass sich hinter dem "Trink mich"-Trank aus Alice im Wunderland ein fruchtiger Mix aus Apfel und Grenadine versteckt. Als dritten Zugangspunkt gibt es das "Who is Who der Zauberer", in dem die verschiedenen Märchen, Sagen und Fantasygeschichten kurz erläutert werden, derer sich Zauberhafte Pâtisserie bedient – natürlich mit Seitenverweisen zu den jeweiligen Rezepten. Wer also für den nächsten Harry Potter-Marathon noch entsprechende Süßspeisen benötigt, sollte sich an dieser Übersicht orientieren.

Unterm Strich ganz klar: Zauberhafte Pâtisserie ist in der Aufmachung zauberhaft, inspirierend und vor allem nutzbar.

Die Rezepte

Die Rezepte sind in vielerlei Hinsicht vielfältig. Es gibt Gerichte für jedes Niveau, weswegen nicht nur ausgebildete Konditoren ein Auge auf Zauberhafte Pâtisserie werfen sollten. Ähnlich verhält es sich mit dem Kostenpunkt der Gerichte, beziehungsweise der benötigten Zutaten. Zu guter Letzt sind es die recht unterschiedlichen Inspirationsquellen, die das Backbuch so reizvoll machen.

Die einzelnen Rezepte beginnen stets mit einem kurzen Flavortext, der die jeweilige Märchen- oder Fantasywelt kurz vorstellt. Besonders auffällig ist bei vielen – aber nicht allen – Rezepten die eigentümliche Erzählweise der Anleitungen: Der Stil ist auf die gewählte Zauberwelt angepasst. Wer beispielsweise New Yorker Kekse à la Ghostbusters zubereiten möchte, der sollte mit Schutzbrille backen und die Rührschüssel zunächst von Schleimspuren reinigen. Wer Beaupommiers Kochbuch Zauberhafte Küche kennt, wird mit dieser Darbietungsweise vertraut sein. Zauberhafte Pâtisserie schraubt die eigentümlichen Erzählweisen allerdings ein Stück zurück. Dennoch passt die Präsentationsweise atmosphärisch äußerst gut zu den verschiedenen Rezepten. Doch Vorsicht: Wenn es einmal schnell gehen muss, ist sie für den schnellen Blick auf das Rezept manches Mal hinderlich. Letzten Endes ist es Geschmackssache, ob einem diese Darbietungsweise gefällt.

Kleinere Abstriche gibt es dafür, dass viele der Gerichte den Bezug zu der jeweiligen Fantasyvorlage nur im Namen haben. So haben "Phoebes Kekse" im Grunde genommen wenig mit der TV-Serie Charmed – Zauberhafte Hexen zu tun; ähnlich verhält es sich bei dem von Dungeons & Dragons inspirierten Kuchen "Spider Multiclass".

Der Praxistest

Kommen wir zum spannenden Teil: Nachbacken ist angesagt! Hier gibt es leider die deutlichsten Abstriche zu vermerken, sind die Rezepte unterm Strich schlicht zu unzuverlässig. Einige Gerichte, wie "Herrn Tumnus’ Soufflés" (Die Chroniken von Narnia), funktionieren wunderbar und sind auch wirklich köstlich. Bei anderen wird es dann schon schwieriger. Fast immer fehlen exakte Angaben zu wichtigen Parametern wie dem gewählten Ofen (Ober- und Unterhitze oder Umluft?) oder der Wattzahl der Mikrowelle. Insbesondere letzteres kann schon mal zu einem explosiven Ergebnis und einer gehörigen Portion Enttäuschung führen.

Auch bedarf es etwas Erfahrung und Feingefühl, einige der Anleitungen abzuwandeln, damit sie wirklich funktionieren. So stimmt beispielsweise manches Mal das Verhältnis der einzelnen Zutaten, wie etwa Hefe zu Mehl, nicht ganz; auch die Garzeiten überzeugen nicht immer.

Das Fazit hier: Wenn sie denn funktionieren, sind die Gerichte wirklich lecker. Dass man viele von ihnen jedoch erst ausbessern muss, ist ein No-Go.

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