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Where Blood Reigns

Von der Jägerin zur Gejagten

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Kategorie: Literatur

Ein kleiner Biss kann alles verändern, bis hin zur eigenen Identität. Als die Vampirjägerin Lana Delacroix von einem der Wesen, auf die sie als Erbin des mächtigsten Vampirjäger-Clans Jagd macht, gebissen wird, bleibt ihr nur, die Vampirjäger-Festung zu verlassen, um ihrem eigenen Tod zu entgehen. Unterschlupf findet sie ausgerechnet im Lager der Vampire, zu denen sie von nun an gehören soll. Nicht jeder der Pariser Blut­sauger ist davon begeistert, und so sieht Lana sich nicht nur damit konfrontiert, mit ihrer neuen Identität zurechtzukommen, sondern muss sich dazu ihren Platz unter ihren neuen Gleichgesinnten sichern. Als ehemalige Jägerin ist schon allein ihre Anwesenheit im Versteck der Vampire Grund genug für eine Auseinandersetzung innerhalb der eigenen Reihen.

Ich kannte bereits einen der New-Adult-Titel von Fam Schaper und hatte mich daher auch bei Where Blood Reigns auf gute Unterhaltung und fesselnde Lesestunden gefreut. Und genau diese Erwartungen wurden auch erfüllt: Der Fantasyroman der Autorin hat sich als wahrer Pageturner herausgestellt.

This Girl is on Fire

Die Protagonistin Lana ist mir mit ihren Bad-Ass-Qualitäten sehr schnell sympathisch gewesen. Qualitäten, die ihr nicht nur als Jägerin im Kampf gegen die Vampire zugute kamen, sondern vor allem dann, als es darum geht, sich mit ihrer neuen Identität einen Platz unter den Vampiren zu sichern. Zum Glück wird es ihr dabei nicht von allen Blutsaugern schwer gemacht, sondern Lana findet schnell Anschluss. Vor allem bei Nic – dem Vampir, dessen Biss sie ihre Verwandlung zu verdanken hat.

Die Verwandlung von Mensch zu Vampir

Für Lana heißt es dann vor allem, sich an ihr neues Dasein als Vampir – mit all seinen Vor-und Nachteilen – zu gewöhnen. Dazu gehören vor allem ihre geschärften Sinne, übermenschlichen körperlichen Kräfte, ein neuer Tag-Nacht-Rhythmus und ... dieser quälende Blutdurst. Fam Schaper gelingt es so wundervoll, in Worte zu fassen, was ihre Protagonistin denkt, fühlt und wahrnimmt. Sie legt ihrer Ich-Erzählerin so schöne Sätze in den Mund, dass diese teils schon poetisch anmuten. Es hat viel Spaß gemacht, sich in Lanas Situation hineinzufühlen, und ich konnte dadurch eine tiefe Verbindung zu ihr als Protagonistin entwickeln.

"Ich höre das Lachen eines Kindes, das heute ausnahmsweise länger wach bleiben durfte. Vorhänge wurden vom Wind aus einem offenen Fenster gezerrt und streichen jetzt so sanft wie ein Bogen über die Stäbe eines Balkons, als hätte er sie mit Geigensaiten verwechselt. Die ganze Stadt ist ein Orchester, das eine epische Oper spielt, wenn man nur weiß, wie man hinhören muss." (Zitat von Seite 152)

Spannung ohne Ende

Auf 460 Seiten schafft es die Autorin durchweg, die Spannung aufrechtzuerhalten. Die Geschichte ist vollgepackt mit Wendungen, inneren und äußeren Konflikten, Schwierigkeiten und Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Denn auch wenn Lana die Seiten gewechselt hat, ist und bleibt sie eine Kämpferin. Sie kämpft in eigener Sache, wenn sie versucht, ein Heilmittel gegen ihre Verwandlung zu finden, und sie kämpft für all jene, die ihr im Verlauf des Buches immer wichtiger werden, wenn sie mutig in die Jäger-Festung zurückkehrt, um den Kampf zwischen Jägern und Vampiren ein für alle Mal zu beenden. Lana kämpft gegen die Sinnlosigkeit des Blutvergießens, sie kämpft gegen alte Überzeugungen, sie kämpft gegen Vorurteile und Entmenschlichung. Und damit kämpft sie vor allem für eines: für ihr Herz und für das, was ihr wichtig ist.

Mich hat sehr begeistert, wie Fam Schaper die Entwicklung ihrer Protagonistin gestaltet hat. Es gibt so viele Themen, mit denen sie sich konfrontiert sehen muss, wodurch ihr starker, mitfühlender, sensibler und entschlossener Charakter mehr und mehr geschliffen wird und immer weiter zum Tragen kommt. Lana ist eine sehr angenehme Protagonistin. Es hat mir viel Spaß gemacht, ihr durch ihre Geschichte zu folgen.

Paris, die Stadt der Liebe

Mit Nic hat Lana einen ebenbürtigen Protagonisten an ihrer Seite. Dass sie gut zusammenpassen, merken auch die beiden recht schnell. Es entwickelt sich eine sehr feine, liebevolle, schöne Beziehung zwischen den Charakteren, die ich sehr gerne beobachtet habe. Auch hier findet die Autorin so schöne Worte, um das Empfinden ihrer Buchfiguren zu beschreiben.

"Ich kenne das Gefühl, wenn sich Worte in Steine zu verwandeln scheinen, die die Zunge nicht länger tragen kann. Aber es ist eben nur das. Ein Gefühl. Und man darf es nicht gewinnen lassen. Weil Worte, die schwer sind, meist diejenigen sind, die es wirklich wert sind, ausgesprochen zu werden." (Zitat von Seite 304)

Alle Figuren des Buches sind tiefgründig herausgearbeitet, ganz egal, wie groß oder klein ihre Rolle in der Geschichte ist. Dadurch entsteht zusätzliche Spannung, denn als Leserin konnte ich mich jeder Figur, egal ob Jäger oder Vampir, nahe fühlen.

Ein kleiner Kritikpunkt zum Schluss

Mein einziger Kritikpunkt ist nur ein kleiner und bezieht sich auf das Ende des Buches: Es kam mir zu schnell. Ich war noch nicht bereit dafür, mich von den Figuren zu verabschieden. So ist die kleine Kritik eigentlich ein Lob, denn es war einfach schön, ein paar Tage – und vor allem Nächte – mit Lana und Nic zu verbringen. Und so freue ich mich bereits auf das nächste Buch der Autorin. Ganz egal, ob New Adult, Fantasy oder etwas ganz anderes – ich bin mir sehr sicher, mich erwarten unterhaltsame Lesestunden.

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