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Die Waffen der Wahrheit

Die Brücke der Gezeiten 4

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Kategorie: Literatur

Auf Urte gibt es zwei bekannte Kontinente, Yuros und Antiopia, die sich klimatisch und kulturell grundlegend unterscheiden. Lange wussten die Völker beider Landmassen nichts voneinander, da sie durch ein unpassierbares Meer getrennt waren. Das änderte sich grundlegend, als der Bau der Leviathanbrücke gelang.

Diese Brücke ist allerdings nur während der Mondflut passierbar, die sich alle zwölf Jahre einmal ereignet und zwei Jahre andauert. Seit diese Verbindung besteht, blüht der Handel zwischen den beiden Kontinenten, allerdings auch die Feindschaft unter den jeweils Herrschenden – schließlich ist nur der am mächtigsten, der über die ganze bekannte Welt regiert. Im Vorteil sind dabei prinzipiell die Bewohner von Yuros, zumindest diejenigen, die über die Gnosis verfügen und demzufolge magisch begabt sind. Dennoch geben sich die Menschen Antiopias nicht geschlagen, sondern greifen ihrerseits zu den Waffen. Aber das sind längst noch nicht alle Probleme, die Urte beuteln …

Das Schicksal der beiden Kontinente ruht auf vielen Schultern. Familienmitglieder entzweien sich, Magi kämpfen mit Nicht-Magi, aber auch gegen andere Gnosis-Begabte, Bewohner beider Landmassen sind miteinander und untereinander verfeindet. Kleine Konflikte sind mit ganz großen verflochten und über allem steht nicht nur die Frage, wer wie viel Macht erlangt, sondern wie überhaupt die Zukunft von Urte aussehen wird. Wird die Skytale, das magische Artefakt des Corineus, einer der Seiten zum Sieg verhelfen, oder beiden den Untergang bringen?

Das Ringen um die Macht

In Die Waffen der Wahrheit, dem vierten Buch der Reihe Die Brücke der Gezeiten, ist die aktuelle Mondflut – die zwölfte seit dem Bau der Brücke – gerade in ihrem vierten Monat. Die Führung Javons ist in rondelmarischer Macht, aber Gurvon Gyle, der frühere Ratgeber des Königshauses, intrigiert hinter den Kulissen. Ramon zieht mit seiner Legion rondelmarischer Soldaten gen Shaliyah, um die Herrschaft Yuros in Antiopia zu zementieren, und hofft dabei auf Reichtümer und wenig Widerstand. Andernorts fliehen der Magier Alaron und die Fahrende Cym vor Inquisitoren und Seelentrinkern, und bemühen sich dabei, die Skytale vor deren Zugriff zu schützen. Ramita erfährt, dass sie dank ihrer Schwangerschaft nicht nur magisch begabt ist, sondern auch eine wichtige Rolle im Kampf der Kontinente spielen soll – zusammen mit ihren noch ungeborenen Zwillingen. Ihr früherer Geliebter Kazim wird unterdessen in der Gnosis ausgebildet und muss feststellen, dass er seine Magie nur auffüllen kann, wenn er die Seele eines anderen in sich aufnimmt.

Diese ganzen unterschiedlichen Handlungsstränge laufen am Endes des Buches zusammen, zum einen auf der Glasinsel vor der Küste Antiopias und zum anderen in der Wüste von Kesh. Dabei erfüllen sich die wenigsten Pläne, die noch zu Beginn geschmiedet und im Verlauf verfolgt wurden. Wer gewinnt und wer verliert, ist noch lange nicht geklärt. So ist die eine oder andere Schlacht vielleicht geschlagen, aber der Krieg hat – nach Meinung einiger, die mehr zu wissen scheinen als andere – gerade erst begonnen. Mit dem vierten Band der deutschen Übersetzung ist in der Reihe auch gerade erst die Hälfte erreicht: Die Brücke der Gezeiten zählt im Englischen vier Bücher, die in der deutschen Fassung in je zwei Teilen erscheinen.

Die Puzzleteile und das Ganze

Wer vor diesem Band nicht die drei ersten (deutschen) Bücher der Reihe Die Brücke der Gezeiten gelesen hat, sollte dies vielleicht noch nachholen – oder sich darauf einstellen, eine Weile zu brauchen, um in die Geschichte hineinzukommen. Für den erfahrenen Leser der Serie ist es wiederum schön, dass sich nicht allzu viel wiederholt oder erklärt wird, sondern die Handlung schnell weiter voran getrieben wird.

Schnell ist dabei allerdings relativ – und gemessen an der Gesamtgeschichte der Reihe wird die Haupthandlung eigentlich gar nicht so sehr forciert. Das fällt jedoch erst auf, wenn der Buchdeckel wieder geschlossen ist. Vorher gibt es so viele Nebenstränge und Konflikte, die von den vielen handelnden Figuren zu bewältigen sind, dass die ganze Zeit über etwas passiert und kein Gefühl der Langeweile aufkommt. Wer Geradlinigkeit braucht, wird vermutlich keine Freude mit dieser Reihe haben, wer sich allerdings in einer Welt verlieren möchte, die sich in ihrer Komplexität mit George R.R. Martins Westeros messen kann, ist gut aufgehoben.

David Hair (Übers. Michael Pfingstl)
Die Waffen der Wahrheit (Die Brücke der Gezeiten #4)
(blanvalet, 2015)
480 Seiten, Paperback
ISBN: 78-3734160585
Webseite: Die Waffen der Wahrheit

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