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Vindex

Ödlandkrieger wider Willen

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Kategorie: Literatur

Vindex kämpft allein gegen den Speaker, den selbsternannten Herrscher des Ödlands, der sein Land mit eiserner Faust unter Kontrolle hält. Doch Vindex hat nichts mehr zu verlieren, denn der Speaker hat ihm bereits alles genommen.

Vindex lebt als kleiner Junge zusammen mit seiner Familie in einem Dorf mitten im Ödland. Doch er und sein Bruder Janash müssen sich nachts stets vor den Leuten des Speakers verstecken, da sie dem Volk der Inokwa angehören und diese die erklärten Feinde des Ödlandherrschers sind. Aber gerade an Janashs Geburtstag ändert sich alles: Die Rekrutierer des Speakers dringen in ihr Haus ein und töten jeden außer Vindex, den sie zudem auch noch zwingen, seine eigenen Eltern umzubringen. Zusammen mit vielen anderen Kindern wird er in das Ausbildungslager des Speakers verfrachtet und mit brutalen Methoden zu einem gewissenlosen Soldaten getrimmt.  

Erst Jahre später bricht Vindex aus dem Bannkreis der Terrorherrschaft und dem brutalen Morden und Gemetzel aus: Sein Rachefeldzug gegen den Speaker und seine Leute beginnt. Dabei ziehen seine Handlungen weitreichendere Kreise, als Vindex es für möglich gehalten hätte. 

Albtraum, Realität, Krieg 

J.S. Hartmanns Buch ist in drei Sinnabschnitte unterteilt, die Vindex‘ Werdegang thematisieren: Albtraum, Realität und Krieg. Ebenso ist die Namenswahl des Hauptcharakters quasi ein Hinweis auf das, was im Buch passieren wird: Das aus dem Lateinischen stammende vindex bedeutet sowohl ‚Retter‘ als auch ‚Rächer‘ und auch der reale Namensvetter Gaius Iulius Vindex erhob sich gegen einen Herrscher, in seinem Fall Kaiser Nero.  

Die Geschichte von Vindex wird von seinen Gedankengängen und Beschreibungen getragen; es geschieht gleichermaßen viel innerhalb und außerhalb seiner Gedankenwelt. Zeitgleich wechselt der durch die Ausbildung zum Kindersoldaten traumatisierte und nun „manchmal“ alkoholabhängige Vindex situativ von einem starken zu einem willensschwachen Charakter. Dieses Moment kommt durchgängig im Buch zum Tragen und dementsprechend beeinflusst es den Ausgang seiner Gesamtsituation maßgeblich. Dabei folgen viele Begebenheiten einem brutaleren Duktus, der sich um Mord, Kampf, Rache und Verachtung dreht – Vindex‘ Realität. Während ich mit detaillierten, blutigen Szenen wenig Probleme habe, hat mich der Unterschied in der Bewertung von den beschriebenen Gräueltaten dennoch stark gestört, denn beispielsweise werden Vergewaltigungen quasi als unbedeutende Normalität abgehandelt.

Fazit 

Der Hauptgrund für mich, Vindex lesen zu wollen, war das Genre Dystopie – unangefochten mein Lieblingsgenre. Der offen gehaltene Klappentext versprach dazu eine interessante Lone-Ranger-Story und das sehr schön gestaltete Cover sprach mich sofort an. Doch alles in allem ist Vindex eine Geschichte, die meinem Interesse und Leseverhalten nicht entspricht. Besonders durch die zu Anfang ausgiebig beschriebene Ausbildung zum Kindersoldaten erinnert mich das Buch sehr viel mehr an einen Bericht über Guerillakriege als an eine Story, die in einer dystopischen Zukunft angesiedelt sein soll.  

Auch die Vorgeschichte zur Romanwelt war mir zu kurz angebunden. Zwar kann man sich durch die Masse an postapokalyptischen Büchern, Filmen und Games mit wenigen Worten als Leser bereits eine ganze Welt ausmalen, aber ein lang zurückliegender Krieg und eine unbekannte Seuche waren dürftige Anhaltspunkte. Dadurch kamen auch Ungereimtheiten beim Lesen auf, die von mehr Informationen zur Welt wahrscheinlich ausgeräumt hätten werden können. Außerdem, wie bereits im Abschnitt zuvor erwähnt, entsprechen die Ausführungen, wo gewalttätige Handlungen differenzierend bewertet werden, nicht meinem Wertesystem. 

Abseits meiner inhaltlichen Kritik bleibt zu sagen, dass Vindex von J.S. Hartmann schnell und flüssig zu lesen ist und durch bewusst gesetzte Zeitsprünge der Fokus auf dem roten Faden der Autorin gesetzt bleibt. Einzelne, entscheidende Passagen sind dabei besonders detailliert beschrieben und heben so deren wichtige Rolle innerhalb der Geschichte hervor. Dahingehend betrachtet ist Vindex von J.S. Hartman nicht schlecht gemacht, aber einfach überhaupt nicht mein Typ Buch.

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