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Vier Farben der Magie

Gefangen zwischen Macht und Ohnmacht

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Kategorie: Literatur

Nach der schwarzen Seuche sind die Londons der verschiedenen Welten nicht mehr das, was sie einst waren. Während das rote London sich in seiner magischen Pracht entwickelt, hungern die Bürger der weißen Welt nach nur einem Fünkchen der alten Macht.

Kell ist einer der zwei letzten Antari – derjenigen Wesen,die über die höchste Stufe der magischen Begabungen verfügen, der Blutmagie. Mit einem Tropfen seiner kostbaren Lebensflüssigkeit ist er in der Lage, Türen zwischen den Welten zu erschaffen und von einer in die andere zu reisen. Nach der schwarzen Seuche, einer magischen Krankheit, die beinahe alle Welten ausgelöscht hätte, sind die Gesetze für solche Reisen jedoch streng. Besonders das Überführen von Gegenständen durch die Türen ist unter harten Strafen verboten. Doch Kell, der als Vermittler zwischen den Königshäusern der Welten agiert, kann seinem kleinen Steckenpferd des Sammelns und Tauschens einfach nicht widerstehen. Und bis jetzt sah er auch keinerlei Gefahren in der kleinen Sammel-Liebelei … bis ihm plötzlich eine Unbekannte dieses unscheinbare Päckchen in die Hand drückt, in dem sich neben einem harmlos scheinenden schwarzen Stein ungefähr die schlimmste Bedrohung seit der schwarzen Seuche befindet.

Vier Welten – Vier Herausforderungen

Diese aus Machtgier entstandene Seuche war auch der Grund, warum das schwarze London, die magiestärkste Stadt, schlussendlich untergegangen ist. Dadurch haben sich aber auch die Lebensbedingungen aller anderen Städte verändert. Nachdem man aus Sicherheitsgründen die Portale zwischen den Welten geschlossen hatte, waren die unterschiedlich gefärbten Londons auf sich allein gestellt. Für das weiße London, das dem schwarzen am nächsten lag, wurde dies zu einem lebensbedrohlichen und magievernichtenden Verhängnis. Kein Wunder, dass die Herrscher der einst prächtigen Stadt nicht so gut auf ihre Nachbarn zu sprechen sind – besonders da diese durch die Versiegelung der Portale kaum Einbußen in Sachen Magie zu verzeichnen hatten, während Weiß fast an seiner Magielosigkeit verhungerte. Die dort regierenden Zwillinge, die es durch die verbliebene Magie und Grausamkeit auf den Thron geschafft haben, sind den in der Parallelwelt lebenden Rotlondonern entsprechend nicht wirklich liebevoll gesinnt. Holland, der zweite der beiden verbliebenen Antari,steht in deren Diensten, wenn auch nicht ganz freiwillig. Als er im roten London auftaucht, um dem Prinzen ein kleines Geschenk zu machen, beginnt eine Jagd nach Macht und Vergeltung, der nur Kell und Lila, die Diebin aus dem grauen London, Einhalt gebieten können.

Spannung zwischen Weiß und Rot


Das schwarze London ist tot, das weiße korrupt, das rote dekadent und das graue … grau. Die Hauptgeschichte spielt sich jedoch zwischen Weiß und Rot ab, wobei die Gründe und Elemente zur Auflösung in den jeweils anderen Farben angesiedelt sind. So wird eine wirklich hilfreiche Diebin aus dem grauen London übernommen, um die Reise ins Schwarze zu beginnen. Was zu Anfang ein wenig verwirrend wirkt, weil man sich in den verschiedenen Welten erstmal zurechtfinden muss, löst sich im weiteren Verlauf der Geschichte aber zu einem immer klareren Bild auf und bietet immer wieder kleine Appetithäppchen aus Neugierde, die auch auf die angekündigten Folgebände Lust machen. Vielleicht hätte ich mir noch eine Karte gewünscht, die eine Hilfestellung bei der Orientierung zwischen den Londoner Welten gewährt, vor allem, da die unterschiedlichen Bezeichnungen für Flüsse und Gebiete erstmal ein wenig Durcheinander bringen. Auch über den Namen „Lila" für die Diebin könnte man sich streiten, wenn die Verbindung zu einer weiteren Farbe nicht ein ausgeklügelter Hinweis auf Things to Come darstellt, wobei ich das schon auf einer hohen Stufe des Mecker-Niveaus ansiedeln würde.

Einer für die Sympathie, eine für die Rebellion, zwei für die Macht

Was ich wirklich immer erfrischend finde ist, wenn ein magisch begabter Superheld seine ganz eigenen Ecken und Kanten hat. Kell ist zwar einer der beiden letzten mächtigsten Magiebegabten in den Welten, aber trotzdem nicht so unbesiegbar, wie zu Beginn des Romans befürchtet. Es gibt nichts Schlimmeres als fantastische Muskelprotze, die sich Testosteron-gesteuert durch eine magische Welt hindurchprügeln, ohne dabei auch nur einen Hauch an Glanz einzubüßen. Genau aus diesem Grund habe ich Kell lieben gelernt, da er trotz seiner herausragenden Fähigkeiten immer wieder in gefährliche Situationen gerät, die ihn herausfordern und für die Entwicklung seines Charakters von großer Bedeutung sind. Auch Lila, die Diebin, die eigentlich nur groß auftritt, aber ihre Schwächen sehr wohl kennt, ist nicht nur ein passender Gegensatz zu ihm, sondern birgt ihr ganz eigenes dunkles Geheimnis. Die herrschenden Zwillinge aus dem weißen London, die den beiden als Widersacher entgegengestellt werden, kommen in ihrer Grausamkeit vielleicht ein wenig zu kurz, sind aber typische und passend verabscheuungswürdige Gegner.

Fazit

Lesen!

Vier Farben, ein Geheimnis, zwei Fortsetzungen. Der Roman bietet alles, was der phantastisch geneigte Leser braucht, um in eine … Verzeihung … VIER Welten abzutauchen, die jede für sich schon ihre eigenen Geschichten tragen. Ich für meinen Teil bin schon gespannt auf die Fortsetzung, die hoffentlich noch ein paar weitere Einblicke in das vernachlässigte schwarze London bietet, und freue mich auf ein Wiedersehen mit Kell und Lila.
 
 
Vier Farben der Magie
V. E. Schwab
(FISCHERTor, 2017)
Taschenbuch, 496 Seiten
ISBN: 978-3-596-29632-3
Webseite: Tor Online

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