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Unter einem Banner

Fesselnde Low Fantasy mit einer Prise Erotik

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Kategorie: Literatur

Seit Jahren steht Reykan als treu ergebener Soldat im Dienste seines Königs. Eines Königs, der seine Krieger in einen aussichtslosen Krieg schickt, der letzten Endes Reykans Gefährten Kadur das Leben kostet. Gezeichnet von den Schrecken des Krieges und vom gewaltsamen Verlust seiner Liebe fällt Reykan in ein tiefes Loch.

Er sehnt sich nach nichts mehr als nach Frieden, sieht sich aber gleichsam nicht in der Lage, sich von seinen Pflichten am Königshof zu lösen. Schon gar nicht, als bei den Feierlichkeiten zum Thronjubiläum der König ermordet wird und Reykan die undankbare Aufgabe zukommt, dessen verzogenen Sohn Benrik zu schützen. Gejagt von skrupellosen Gegnern und unter dem unheilvollen Banner eines neuerlich heraufziehenden Krieges, beginnt Reykan hinter die Fassade des Kronprinzen zu blicken. Doch bald schon finden sich die beiden inmitten des Intrigenspiels verfeindeter Königshäuser wieder und Reykan muss entscheiden, wem seine Treue tatsächlich gehört …

Bildgewaltiges Setting mit Gänsehautgarantie

Nach ihrem Debüt Opfermond einem düsteren Fantasy-Thriller, legt Elea Brandt mit „Unter einem Banner“ ihren zweiten Roman vor, der bei dead soft, einem Verlag für „schwule Literatur“, erschienen ist. Dass die Autorin jedoch primär in der Phantastik zuhause ist und die sexuelle Orientierung ihrer Protagonisten nicht im Vordergrund steht, merkt man dem Roman bereits auf den ersten Seiten an. In einem flüssigen Stil, der trotz aller Detailtreue und Wortgewalt nicht überladen wirkt, kreiert Elea Brandt das düstere Setting eines gleichsam blutigen wie aussichtlosen Krieges. Dabei stehen dem Leser die unterschiedlichen Handlungsorte ebenso bildlich vor Augen wie das Grauen der andauernden Belagerung.

Inmitten dieser rauen Trostlosigkeit wirkt die liebevolle Beziehung zwischen dem Soldaten und Hauptmann Reykan und seinem Gefährten Kadur wie ein bittersüßer Hoffnungsschimmer auf eine bessere Welt. Doch dieser Funken erlischt schlagartig mit dem Tod Kadurs.

Authentische Figuren mit Tiefgang

Obwohl bis dahin nur wenige Kapitel vergangen sind, gelingt es der Autorin, von Beginn an so authentische und sympathische Charaktere zu zeichnen, dass der Leser mit Reykan leidet und bangt. Während der Hauptmann eher den Eindruck eines rauen und in sich zurückgezogenen Mannes macht, den der Krieg schwer gezeichnet hat, präsentiert sich der zweite Protagonist umso schillernder. Als Kronprinz scheint Benrik alles in den Schoß zu fallen und er genießt ein ausschweifendes Leben. Aber je mehr Zeit die beiden ungleichen Männer (unfreiwillig) miteinander verbringen müssen, desto mehr können sowohl Reykan als auch der Leser hinter Benriks Fassade blicken.

Berührende Liebesgeschichte ohne Kitsch

Ebenso authentisch wie die Figuren selbst erscheint auch die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte zwischen Reykan und Benrik. Erfrischend klischeefrei und in direkter Wortwahl beschreibt Elea Brandt das sich Näherkommen der beiden Männer. Dabei nimmt die Liebesgeschichte aber keinesfalls den Hauptteil der Handlung ein. Zu gleichen Teilen liegt das Augenmerk auf dem sich immer weiter zuspitzenden Konflikt zweier Reiche. Die Autorin versteht es, durch sich abwechselnde rasante Kampfszenen und ruhigere Episoden, in denen die politischen Geschicke erläutert werden, eine konstante Spannung aufzubauen – und diese bis zur letzten Seite zu halten.

Fazit

Unter einem Banner ist eine gelungene Mischung aus Low Fantasy und Liebesgeschichte, wobei letztere sich an keiner Stelle in den Vordergrund drängt, sondern vielmehr als liebevolles Beiwerk zu der spannenden Haupthandlung rund um einen scheinbar sinnlosen Krieg funktioniert. Dabei gelingt es Elea Brandt, sämtlichen im Roman auftauchenden Figuren eine gewisse Tiefe zu verleihen. Obwohl das Geschehen ausschließlich aus Reykans Sicht erzählt wird und somit seine subjektive Färbung erhält, sind auch die Handlungen der Nebenfiguren stets auf ihre eigene Art nachvollziehbar. Auch scheut die Autorin sich nicht davor, blutige und brisante Szenen klar auszuformulieren, ohne diese aufmerksamkeitsheischend oder abgedroschen erscheinen zu lassen. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich bietet Unter einem Banner einen wahren Lesegenuss, und das für Liebhaber von (Low) Fantasy als auch für Leser der „schwulen Literatur“, die sich mehr von einem Buch erhoffen als ein bloßes Liebesdrama.

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