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Und auf Erden Stille

Staffel 1 der Endzeit-Hörspielserie

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Kategorie: Literatur

Rhiannon lebt unter Tage, denn seit der großen Katastrophe ist alles anders. Ohne Gehörschutz ist der Aufenthalt im Freien nur wenige Sekunden ertragbar und eine Krankheit rafft zudem alle jungen Männer dahin ... kann Rhiannon helfen?

Die 16-jährige Rhiannon lebt als Waise in einer etwa 200 Personen starken Gemeinschaft, die ein altes Bergwerk besiedelt. Als die große Katastrophe über die Welt hereinbrach, da war sie noch ein kleines Kind. Das Leben in einer postapokalyptischen Endzeit ist selten schön, doch innerhalb der Gemeinschaft ist Rhiannon immerhin sicher und gut versorgt. Aus dieser Endzeit-Idylle wird die junge Frau aber herausgerissen, denn ein Erkundungstrupp hat Hinweise darauf gefunden, dass Rhiannons Vater an der Katastrophe beteiligt war.  

Für die Taten des ihr unbekannten Mannes verurteilt, kann Rhiannon der Verbannung (bzw. dem sicheren Tod) nur dann entgehen, wenn sie die unbekannte Krankheit, die die Gemeinde befallen hat, heilt. Dazu muss sie unter anderem den gefährlichen und weiten Weg nach New York antreten – die Gemeinschaft hat also so oder so eine Lösung für immerhin eines ihrer Probleme, entweder bekommen sie die notwendige Heilung oder Rhiannon kommt nicht zurück.  

Gemeinsam mit ihrer einzigen Freundin, Lisa, startet Rhiannon mitten in der Nacht ihre Mission, um den totgeglaubten Vater und ein Heilmittel für die infizierten Jungen und Männer aufzuspüren. Als sie direkt nach dem Aufbruch gerade so einem nahezu tödlichen Hinterhalt entkommen, stößt Ranger zu der kleinen Gruppe, was die Dynamik der Unternehmung weidlich beeinflussen wird ... 

Hörspiel zum durchsuchten 

Mit Rhiannon steht eine Endzeit-Teenagerin im Vordergrund der Geschichte. Einer Geschichte, die erst einmal gar nicht mal so viel Background hergibt, denn vieles, dass die Welt zu dem gemacht hat, wie sie nun ist, erfahren wir erst Stück für Stück, Episode für Episode. Die Neugier ist hier eine große Triebfeder. Aber starten wir beim Ausgangspunkt. Die Welt ist quasi befreit: es fliegt kein Flugzeug, es fährt kein Auto, die Menschen leben im Einklang mit der Natur, sind Jäger und Sammler. Doch die Idylle trügt, denn die gesamte Menschheit hat eine Hyperakusis, eine Geräuschüberempfindlichkeit, entwickelt, die im Hörspiel genauso unangenehm (aber gut) umgesetzt wurde, wie man sich die Krankheit vorstellt. Gefahren, wie Raubtiere oder fremde Gruppen, können sich unbemerkt anschleichen und innerhalb von Sekunden den Tod bringen, doch lauscht man der Geräuschkulisse zu lange ohne geeigneten Ohrschutz, ist es kaum besser um einen bestellt.  

Wäre das allein nicht schon apokalyptisch genug, hat eine Krankheit ausschließlich die männliche Bevölkerung heamp-img layout="responsive" height="1" width="1"esucht, an der sie meist mit Ende der Pubertät versterben. Übertragen wird die Krankheit natürlich nur durch Geschlechtsverkehr mit einer Frau, sodass Enthaltsamkeit der Schlüssel zu Leben und Tod gleichermaßen ist. An diesem Punkt der Geschichte angekommen war ich mit mir am hadern, ob sich ein Weiterhören wirklich lohnt. Zu plakativ, zu platt, zu klischeehaft war mir dieser Teil der Grundstory. Überzeugt hat mich die Umsetzung des Hörspiels, die exzellenten Sprecher*innen und generell das Ambiente der Produktion. Ich habe nicht nur nicht abgebrochen, ich habe alle zehn Episoden direkt hintereinander weggehört. Und letztendlich hat sich für mich dieser fiese Storyfaden verträglich aufgeklärt, sodass ich meine kritische Haltung doch in gewisser Weise revidieren kann (selbst wenn es sicher weniger klischeebehaftete Ansätze gegeben hätte).  

Rhiannon ist, wie schon zu Beginn postuliert, eine Endzeit-Teenagerin, was in manchen Situationen wirklich anstrengend sein kann, sich letztlich mit ihrem Sidekick Ranger aber wunderbar ergänzt, denn Ranger kennt die Welt noch aus Zeiten vor der Katastrophe und fungiert bisweilen als Geschichtslehrer über eine längst vergangene Welt. Dennoch ist es Rhiannon, die, clever eingeflochten, popkulturelle Referenzen in den Mund gelegt bekommt, die sie niemals kennen könnte, was ein nettes Easter Egg und auch vom Kontext her passend ist. Nicht in allen der zehn Episoden steht die junge Frau im Vordergrund; der Fokus wird ebenso auf die Vorgeschichte gelenkt und der/die Hörende wird in die “normale” Welt zurückgebracht, wo sich sukzessive das Bild zeichnet, wie diese dystopische Zukunft entstehen konnte und so die Spannung schürt. Durch diesen Wechsel der Story-Stränge entsteht nach und nach ein rundes Bild der Welt. Dabei werden sowohl ausreichend Fragen geklärt als auch genügend offengelassen bzw. aufgeworfen, um kein Spannungsfeuer zu verschwenden.   

Fazit 

Die erste Staffel vom Hörspiel Und auf Erden Stille hat mich, obwohl ich lieber ein Buch in der Hand als ein Hörbuch im Ohr habe, in ihren Bann gezogen. Die Story, zu Anfang etwas gehetzt und obskur in gewissen Handlungssträngen, ist erlebnisreich wie auch fesselnd und besticht durch die wirklich gewinnende Umsetzung im Hörspiel und die bestens ausgewählten Sprecher*innen. Die Intro-/Outro-Zusammenfassungen zwischen den Episoden haben allerdings beim Binge-Hören stark gestört, Casual-Hörer haben davon sicherlich mehr Nutzen. Mit insgesamt zehn Episoden in der ersten Staffel und 239 Minuten Laufzeit hat Folgenreich ein Hörspiel auf den Markt gebracht, das definitiv nach einer Fortsetzung verlangt.  

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