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Traumschrott

12 Kurzgeschichten

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Kategorie: Literatur

„Träume, mein Lieber, sind niemals Schrott." Das ist die eine Meinung. Aber was ist mit unerfüllten Träumen? Sind sie wirklich mehr als Traumschrott? Und wo landet der eigentlich? Eingebettet in die Vergabe eines fiktiven Literaturpreises, begibt sich der Leser auf eine Reise durch die unterschiedlichen Manuskripte und lernt eine Reihe von Kurzgeschichten und deren Protagonisten kennen.

Es ist eine bunte Mischung an Erzählungen, die sich um das Thema Traumschrott ranken und das die Teilnehmer der besagten Ausschreibung unterschiedlich interpretiert haben. Es scheint, als gäbe es für jedes Jurymitglied etwas Passendes. Eine Geschichte, die ein gesellschaftliches Anliegen der Gegenwart behandelt, wie es sich die dritte stellvertretende Oberbürgermeisterin Petra Wagenhart wünscht. Ein Manuskript, dessen sprachlicher Stil instinktiv umschreibt, was der Verstand nicht erfassen kann – für die Schriftstellerin Irina Rosen. Der Unternehmer Ludwig Böhlen präferiert brillante, überzeugende Ideen, er sucht nach dem Originellen, Individuellen und Einzigartigen. Für den Journalisten Axel-Johann Konner steht die Person des Autors im Mittelpunkt, dessen besonderes Leben als Inspirationsquelle dienen soll. Insgesamt sind es zwölf Manuskripte, die auf eine Beurteilung warten.

Der Prinz an der Ecke, Dämonen mit Sonntagskuchen

Geschichten-Wirrwarr im Schnelldurchlauf:

Der Bankier Christian Prinz hat eine schicksalhafte Begegnung, die zeigt, dass der Idealismus jederzeit vom Relativismus bedroht wird. Martin ist Künstler; seine Freundin Luise sagt, dass er mit seinen Werken zum Idol einer ganzen Generation wird. In der Redaktion im Großraumbüro gibt es Geburtstagskuchen am Sonntag und eine alte Dame, die am Zuckerschock stirbt. Herbert liebt Sveta, doch sie möchte privat nichts mit ihm zu tun haben, schließlich bezahlt er sie für den Sex. Klaus König macht wegen seiner Alkoholsucht eine Therapie, bricht aber regelmäßig von der Station aus und kommt betrunken zurück. An der Ecke steht ein Mann, blickt in die Ferne und zeigt mit seinem Finger auf etwas Unbekanntes, mehrere Passanten beobachten ihn dabei.

Der letzte Abt von St. Ignatius sitzt in seinem Studierzimmer und führt in der Dunkelheit und Einsamkeit des verlassenen Klosters ein Zwiegespräch mit Gott. Eine Gruppe Schüler unterläuft in einem Museum einen Test auf Ignoranz und den Wert von Bildung. Siegfried, die Möwe, schaut von der Bank an den Hamburger Landungsbrücken dem Treiben der Menschen zu – viel Sinn gibt es dabei nicht. Ein handschriftliches Fragment gibt Auskunft über Dämonen und fragt, was dem Menschen noch bleibt, wenn die Fantasie aus der Wirklichkeit verbannt wird. Im Seltenreich gibt es Seltenes zuhauf, aber das Alltägliche ist Mangelware.

Rahmenhandlung, Binnenhandlung und die Einzelteile

Die Geschichten in Traumschrott sind so unterschiedlich, dass nicht nur jedes Jury-Mitglied eine passende Geschichte findet, sondern auch für alle Leser etwas dabei ist. Einige der Erzählungen bringen einen zum Schmunzeln, andere zum Nachdenken, manche wirken hoffnungsvoll, ein paar eher melancholisch.

Sie stehen für sich alleine, haben keinen ersichtlichen Bezug zueinander – wenn man sich nicht als Leser bemüht, sie in die Rahmenhandlung des Literaturwettbewerbs einzuordnen. Aber das ist in Ordnung, beim Lesen funktioniert beides recht gut. Das Buch ist auf die unterschiedlichen Lesarten kurzweilig, kann in Auszügen oder im Ganzen gelesen werden.

Was man nur nicht tun sollte, ist, auf den Klappentext zu vertrauen. Dann wird man enttäuscht, wenn man hernach das Buch in der Hand hält. Denn auf die Frage, was mit unerfüllten Träumen geschieht und wo der sogenannte Traumschrott landet, gibt es keine Antwort. „Traumschrott“ ist neben dem Titel des Buches nur der Titel der fiktiven Ausschreibung – das ist schade, denn die Inhaltsbeschreibung macht Lust auf mehr und verspricht, was der Inhalt nicht halten kann. An dieser Stelle zeigt sich einmal mehr, dass nicht nur wichtig ist, was zwischen den Buchdeckeln steht, sondern auch wie dies durch das Äußere des Werkes angekündigt wird.

Traumschrott
Christian Krumm
(Edition Roter Drache, 2016)
180 Seiten, Paperback
ISBN: 978394625021
Website: Traumschrott

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