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Tödliche Nachtschicht

Nightshift: Ein Horror-Spielbuch

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Kategorie: Literatur Pen & Paper

Nachtschichten sind sicher nicht für jeden geeignet. Leere Räume und Gänge, kaum etwas zu tun und ein leichtes Kribbeln im Nacken. Vielleicht vertreibt man sich die Zeit mit einem Roman? Oder vielleicht doch einem Spielbuch? Der Charakter, den wir im Spielbuch Nightshift verkörpern, dürfte sich so eine Schicht nur wünschen. Übermüdet eingeschlafen finden wir uns in einem totenstillen Krankenhaus wieder.

Sagte ich totenstill? Natürlich ist auch eine Leiche nicht weit. Unsere Kollegin Nancy, die sich die Nachtschicht nicht mit Schlaf, sondern gestreamten Serien erträglich gemacht hat, liegt blutüberströmt auf dem Boden. Und die blutigen Fußspuren machen eins klar: Der Mörder oder die Mörderin ist noch unter uns.

Ein tödlicher Fund beunruhigt uns schon in der Eröffnungsszene

Kommen wir aber erst einmal zu den beruhigenden Fakten. Nightshift ist ein 401 Abschnitte umfassendes Horrorspielbuch, dass die "Cluster of Echoes“-Reihe begründet, die mittlerweile drei Spielbücher umfasst. Die Reihe ist in Englisch erschienen, Nightshift liegt aber bereits in bulgarischer und italienischer Übersetzung vor. Die im Zuge der Übersetzung hinzugekommenen starken Illustrationen und das positive Feedback aus der Spielbuchszene, haben die in Berlin lebende Autorin Victoria Hancox zu einer frischen Zweitauflage motiviert. Die kommt gegenüber der Erstauflage mit den genannten Illustrationen, einem beeindruckenden Cover und einem Bonusabschnitt daher.

Im Gegensatz zu den meisten Spielbüchern verzichtet Hancox bewusst auf ein Zufallselement, Lebenspunkte oder andere Ressourcen, sondern setzt ganz auf unsere Entscheidungen und einige Rätsel. Auch wenn letztere durchweg fair und interessant gestaltet sind und wir nicht an Proben scheitern können, ist das Buch durch zahlreiche tödliche Sackgassen durchaus knifflig. Das liegt insbesondere an den verzweigten Gängen des Krankenhauses, das etwas orientierungslos durchsucht werden will. Als Hilfe hat uns die Autorin dabei immerhin einen Plan (PDF) zur Verfügung gestellt …

Ein Horrorspielbuch

Dass es für uns häufiger tödlich als glücklich endet, passt dabei zum Genre des Buches. Nightshift will ein Horrorspielbuch sein und nimmt den Auftrag ernst. Der Gang durch das verlassene Krankenhaus ist nichts für schwache Nerven und wäre auch schon ohne eine*n Mörder*in auf den Fersen bedrohlich genug. Schnell wird klar: Etwas Grausiges spielt sich hier ab und holt allerlei skurrile und beklemmende Szenerien hervor. Dabei kann es ebenso psychologisch werden wie verdammt blutig. In Zusammenspiel mit den bedrückend-realistischen Illustrationen und dem sehr gekonnten Schreibstil, kommt eine wahrlich schaurige und stellenweise etwas zynische Stimmung auf. Auch wenn mich nicht alle Elemente überraschen konnten und ich den Zusammenhang nicht immer sehen konnte, entsteht eine obskur-düstere Atmosphäre, die abgesehen von den toten Enden auch gut und gerne als linearer Text funktionieren könnte. 

Das Design der Entscheidungen ist dabei weitgehend gelungen. Vereinzelt stören mich nur sehr früh vermeidbare Sackgassen oder das etwas planlose Stolpern durch den Krankenhauskomplex. Ein bisschen Frusttoleranz sollte man also zusätzlich zum starken Magen mitbringen.

Auch später wird es nicht besser und mitunter sehr verstörend.

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