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Talus - Band 1 und 2

Spannende magische Fantasy mit einem Hauch von Grusel

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Kategorie: Literatur

Eigentlich soll Erin studieren, doch Touristen auf gruseligen Geistertouren durch die Vaults zu führen, macht ihr viel mehr Spaß. Bis plötzlich dort ein echter Geist auftaucht, der nicht grade freundlich aussieht. Plötzlich ist Erins Leben in Gefahr.

 

Nachdem der Geist sie angegriffen hat, entdeckt Erin, dass Magie tatsächlich existiert und ihr Kollege Leo ein Geheimnis hat. Er lebt eigentlich in der Unterwelt, in magisch erschaffenen Höhlen, in denen Hexen und Hexer existieren, die in unterschiedlichen Zirkeln organisiert sind. Tarotlegende und Trankbrauende sind dabei weniger angesehen als die selten vorkommenden Runenhexer*innen. Das Talent, das gleichzeitig auch die Zugehörigkeit im Zirkel und somit die Stellung in der hexenden Gesellschaft festlegt, ist angeboren und sorgt bei einigen der Magiebegabten für Unmut. Auch der Rat, der die Regierung der Unterwelt darstellt, wird nur aus angesehenen und mächtigen Hexer*innen zusammengesetzt, ebenso wie die Schattenleser, die für Ermittlungen und die Einhaltung der Gesetze zuständig ist. Hexer*innen, die einem Zirkel mit niedrigem Ansehen angehören, haben kaum Chancen, aufzusteigen und sind oftmals dem Gespött der anderen ausgesetzt.

Zwischen Gier und Loyalität

Einige der Hexenden haben damit ganz schöne Probleme, vor allem natürlich die aus den niedrigeren Zirkeln. Ihnen bleibt der Zugang zu höheren Positionen ebenso verwehrt wie Reichtum oder Wohlstand, und was noch viel schlimmer ist: wer z. B. einen Tarotlegenden in der Familie hat, sinkt vom Ansehen sofort, gleich welcher Gesinnung derjenige selbst angehört.

So ist es kein Wunder, dass die Ungerechtigkeit von vielen als Missstand angesehen wird, den es in jedem Fall zu überwinden gilt. Aber die Fähigkeiten sind angeboren, es gibt keine Möglichkeit, sie zu ändern. Nur ein einziges Mal ist das einer sehr mächtigen Hexe gelungen. Diese hatte plötzlich Zugang zu allen Fähigkeiten. Mit ihrer schier unbegrenzten Macht hat sie einen Würfel erschaffen, den Talus. Dieser gewährt dem Würfelnden seinen Herzenswunsch; zum Preis seiner größten Angst.

Als die Grabstätte der sagenumwobenen, aber gleichzeitig auch hochgefürchteten Hexe entdeckt wird, kommen Gerüchte auf, dass Talus gefunden wurde. Damit steigen die Chancen derjenigen, die um alles in der Welt ihre Fähigkeit oder das Gefüge der magischen Gesellschaft, ändern wollen. Die Versuche, als erste oder erster den Würfel zu ergattern, fordern mehr als nur Kollateralschäden. Und das, obwohl eine dunkle Seuche jeden mit dem Tod bestraft, der anderen durch Magie ein Leid zufügt. Und Erin, die eigentlich nur ihre Geistertouren führen möchte, steckt auf einmal mittendrin.

Leichte, aber spannende Lektüre

Die Dilogie um den Würfel Talus enthält eine spannende Geschichte mit manch überraschender Wendung. An der ein oder anderen Stelle kann man sich darauf verlassen, dass die Autorin das Geschick der Handlung schon in die richtigen Bahnen lenkt, ohne dabei aber vorhersehbar zu werden. Die Charaktere, die nur allzu menschlich nach jedem Strohhalm greifen, um ihren Herzenswunsch erfüllt zu sehen, schwanken zwischen Gier und Rechtschaffenheit und ihrer eigenen Sozialisierung. Dabei werden sie schon allein durch die Versuchungen, aber auch die Prüfungen auf dem Weg zum Würfel vor Herausforderungen gestellt, die ihre Entwicklung vorantreiben. Bei einigen Entscheidungen hätte ich mir von den Charakteren mehr Innensicht gewünscht, aus denen die Ernsthaftigkeit der Lage und der Konsequenzen ihrer Entscheidungen deutlicher hervorgeht. So wirken die Handelnden ab und an etwas zu bereit, mit dem Schicksal der gesamten Welt zu spielen, ohne wirkliche Kenntnis über die Ergebnisse ihrer Taten zu haben.

Die Unnahbarkeit der magisch Begabten wird dafür sehr schön der emotionalen Authentizität der Radain (Menschen ohne Zugang zur Magie) gegenübergestellt. Die unterschiedlichen Gesellschaften werden dadurch deutlich voneinander unterschieden und die Fremdartigkeit einer anderen Kultur in den Vordergrund gerückt. Die Charaktere nähern sich dabei den jeweilig anderen Umgangsformen an, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Fazit

Die Autorin hat mit der Talus-Reihe eine magische Welt unterhalb Edinburghs erschaffen, die ihre ganz eigenen Eigenheiten hat. Als Lesende tauchen wir gemeinsam mit Erin in diese Unterwelt ein, müssen uns zurechtfinden und sehen uns einigen Gefahren ausgesetzt. Das Ziel – ganz klassisch – ist irgendwie schon die Rettung beider Welten und die Überwindung der eigenen Begierden. Die Talus-Reihe erzählt nicht nur von Hexen und Hexern, sondern auch von allzu menschlichen Schwächen, die für ein größeres Ganzes in Frage gestellt oder sogar aufgegeben werden sollten. Dabei sind unvorhersehbare Geschehnisse ein wesentlicher Faktor, der zur Spannung der Dilogie beiträgt, während der Schreibstil uns leicht und flüssig in die Magie der Talus-Welten hineinzieht.

 

 

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