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Sylvanas

Die Geschichte der Bansheekönigin

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Kategorie: Literatur

Sylvanas Windläufer – Waldläufergeneralin, Basheekönigin und Kriegshäuptling – wird im neuen World-of-Warcraft-Buch von Christie Golden durch ihre Lebensgeschichte begleitet, die weit vor den Geschehnissen der erlebbaren WoW-Reihe beginnt und bis zum aktuellen WoW Shadowlands reicht.

König Anduin Wrynn befindet sich in Gefangenschaft von Sylvanas, die dessen Loyalität und Unterstützung für ihre Pläne benötigt. An der Seite des Kerkermeisters verfolgt sie ein ehrgeiziges Ziel, denn sie will Azeroth von der Willkür und Ungerechtigkeit des Todes befreien. Sylvanas, die stets versuchte, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, ist von dem überzeugt, was ihr die Einsicht des Kerkermeisters zeigte. Um nun Anduin für ihre Sache zu gewinnen, bedient sich die Bansheekönigin eines anderen Schachzuges: Sie legt dem König ihre Lebensgeschichte dar, um ihn so für sich zu gewinnen. 

So beginnt Sylvanas ihre Erzählung in ihrer Kinder- und Jugendzeit, als sie ein (vergleichsweise) friedliches Leben in Silbermond führte, zusammen mit ihren Eltern, der Waldläufergeneralin Lireesa und Lord Verath, wie auch ihren Geschwistern Alleria, Vereesa und Lirath. Je weiter die Zeit aber voranschreitet, desto mehr treibt sich ein Keil in das Familiengefüge, der mit dem Einfall der Horde einen vorläufigen Höhepunkt erreicht und dem Volk der Quel`dorei Leid und Tod beschwert. Silvanas, nun selbst Waldläufergeneralin, steht allzu bald Arthas Menethil im Kampf gegenüber, den sie – wie wir wissen – mit ihrem Leben bezahlen wird.  

Doch sie wird nicht sofort zur bekannten Bansheekönigin, die in den Ruinen von Lordaeron eine Heimat für die Verlassenen erschafft. Sie steht unter dem Bann Arthas, aus dem sie sich erst nach langer Zeit des Leidens befreien kann. Endlich frei und doch unfrei geblieben, gelingt es ihr schließlich, den Verlassenen einen Platz in der Horde zu sichern. Was nun folgt, ist die Geschichte der Bansheekönigin, wie wir sie zum Teil in World of Warcraft bis hin zu Shadowlands selbst erleben konnten. 

Altbekannt und dennoch neu 

Sylvanas war seit Beginn meiner WoW-Zeit um 2007/2008 einer meiner Lieblingscharaktere aus dem Warcraft-Universum. Dass ich mir also umgehend das Buch zulegen musste, stand irgendwie außer Frage, auch wenn ich, nachdem ich das AdOn Battle for Azeroth fertig hatte, keine neuen Spielstunden mehr gesammelt habe. Dementsprechend hat mich die Story im Buch quasi um die Geschehnisse aus Shadowlands gespoilert. Wer also nicht up-to-date ist und Shadowlands noch selbst erkunden möchte (bevor irgendwann Dragonflight erscheint), dem ist wohl leider erstmal vom Buch abzuraten. 

Die Welt von Warcraft ist eine unglaublich komplexe und lore-lastige, bei der man auch mal ein wenig den Überblick verlieren kann. Die Geschichte von Sylvanas ist jetzt nicht gänzlich unbekannt, aber sie erhält im Roman sehr viele neue Facetten und Einblicke, die den Charakter der Bansheekönigin weiter beleuchten, gerade was die Zeit vor World of Warcraft betrifft. Dieser Lebensabschnitt nimmt etwas mehr als die Hälfte des Buches ein. Der restliche Part des Romans hingegen nimmt sich in immer größer werdenden Sprüngen bestimmte Ereignisse aus der Welt heraus und behandelte diese aus Sylvanas Blickwinkel. Gut, könnte man meinen, warum sollte man zum Beispiel auch mehr als mit einem Satz Pandaria erwähnen, Sylvanas hatte damit ja nun nicht wirklich etwas zu tun 😉. Dennoch war mir dieser “Abschnitt” im Buch zu sehr durchgerusht – wenigstens ein paar Absätze mehr zu den Weltgeschehnissen, die zwischen den für Sylvanas relevanten Angelpunkten vorgefallen sind, hätten ein wesentlich runderes Bild kreieren können. Wer die Lore kennt, findet sich natürlich auch ohne diese Einstreuungen zurecht, besser hätte ich es dennoch gefunden.  

Umso schöner zu lesen war dafür der Beginn des Romans, der Sylvanas nicht als grausame Kriegsherrin und spätere Antagonistin zeigt, sondern die Geschichte einer jungen Quel`dorei zeichnet, deren normales Leben durch das Weltgeschehen eine schicksalsreiche Wendung eingenommen hat. Gerade die Beziehungen zu ihren Geschwistern und Nathanos, ihrem späteren Champion, stechen dort besonders heraus und zeigen eine engagierte, liebevolle, familienbewusste und willensstarke Person, die man nach dem heutigen Stand der Lore wohl weniger erwartet hätte.  

Unterbrochen werden diese Rückblenden in Sylvanas Leben immer wieder durch Szenen mit Anduin im Kerker, dem sie schließlich alles erzählt, ehe das Geschehen im Jetzt und Hier bleibt und wir mit Sylvanas den End-Content von Shadowlands erleben. Zugegeben, diese “Exkurse”, die theoretisch der Hauptstrang sind, betten das Gesamtpaket ein, ich empfand sie aber mehr als störende Intermezzo; ich wollte lieber der aktuell erzählten Geschichte folgen, als kurzes Gejammer vom eingekerkerten Anduin zu lesen.  

Fazit

Christie Golden hat mich mit Sylvanas richtig ans Buch gefesselt. Sylvanas Leben gleichzeitig so ausführlich und doch komprimiert zusammengefasst zu lesen, hat in einer – mittlerweile ehemaligen – WoWlerin wie mir wieder die Sehnsucht geweckt, doch mal wieder Zeit zu finden, um in Azeroth vorbeizuschauen. 

Der Großteil des Buches spielt zeitlich vor World of Warcraft und zeigt einmal mehr, dass Sylvanas nicht immer diejenige gewesen ist, die blind für einen vermeintlich höheren Zweck eine Vielzahl an Leben achtlos opfern würde. Sie war vielmehr eine vorausschauende, fürsorgliche junge Kämpferin, der das Wohl ihres Volkes am Herzen lag. Die Entwicklung, die Sylvanas im Buch durchmacht, zeigt diesen Wesenszug bis zuletzt in all ihren Handlungen. Die wenigen, mich störenden Kleinigkeiten, konnte das Buch insgesamt aber gekonnt verkraften und ist einem jeden lesenden WoW-Fan ans Herz zu legen.  

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