X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

The Surge 2

Hardcore-Rollenspiel mit motivierendem Kampfsystem

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Games

Mit The Surge landete das Frankfurter Entwicklerstudio Deck 13 2017 einen Überraschungshit. Die Mischung aus düsterem Cyberpunk-Szenario mit der beliebten Souls-Rollenspielformel und einem motivierenden Lootsystem sorgte für eine angenehme Kombination aus Bewährtem und Neuem. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ein neuer Teil angekündigt wurde.

Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich zu Beginn des Nachfolgers wundern, da offensichtlich das mögliche negative Ende als Ausgangslage für das neue Spiel übernommen wurde: Eine Rakete steigt in den Himmel und explodiert im Orbit. Die folgende Explosion verursacht eine weltweite Nanoseuche, genau die Folge, die dem schlechten Spielausgang von The Surge entspricht.
Doch im Nachfolger spielen wir eine gänzlich andere Figur, die wir uns, inklusive vorgefertigter Hintergrundgeschichte, im Editor selbst zusammenbauen können. Als einziger Überlebender eines Flugzeugabsturzes wachen wir Wochen später innerhalb eines Gefängnisses in „Jericho City“ auf. Seitdem wir unser Bewusstsein verloren haben, ist offenbar viel passiert. In den Straßen herrscht Anarchie. Jeder kämpft gegen jeden. Nur die Stärksten überleben und nur wer sich einer Fraktion angeschlossen hat, hat überhaupt eine Chance. Roboter laufen Amok und über der Stadt braut sich ein bedrohlicher Nanosturm zusammen. Die Stadt wurde von der Regierung abgeriegelt und von einer Mauer umgeben. Die Hintergrundgeschichte spielt hier zwar noch immer eine wegführende Rolle, ist allerdings eher belanglos inszeniert. Unser Charakter hat im Gegensatz zum ersten Teil nicht einmal mehr eine Sprachausgabe. Durch die weitaus höhere Anzahl an NPCs wirkt die Stadt aber um einiges lebendiger als das Gelände von „Creo“ aus dem ersten Teil. Zudem erhalten wir viel mehr Nebenquests, denen wir nachgehen können. Das neue Questlog hilft uns dabei, den Überblick zu wahren.

Feinschliff im Kampfsystem

Doch die Hintergrundgeschichte war noch nie alleiniger Stützpfeiler eines Hardcore-Rollenspiels. The Surge 2 begeistert vor allem durch das motivierende Kampfsystem, das aus dem ersten Teil übernommen und verbessert wurde. Nach ungefähr fünf Minuten erhalten wir bereits wieder ein Exoskelett, das unsere Bewegungen verstärkt und sich mit Arm-, Bein-, Körper- und Kopfrüstungen ausstatten lässt. Haben wir ein komplettes Set angelegt, aktivieren wir dadurch sehr hilfreiche Setboni, wie zum Beispiel eine zusätzliche Heilungsinjektion nach gelungener Exekution eines Gegners. Während wir die Nahkampfwaffen von unseren gefallenen Gegnern problemlos aufheben können, erhalten wir bei den Rüstungen lediglich die Blaupausen. Um diese Blaupausen und die Ressourcen dafür zu sammeln, müssen wir die entsprechenden Körperteile von unseren Gegnern abtrennen.
Die Kämpfe spielen sich intuitiv und dennoch fordernd. Wir visieren Gegner an und schalten auf ein Körperteil. Gepanzerte Körperteile sind gelb markiert, ungepanzerte blau. Um an ein Rüstungsteil zu kommen, müssen wir entweder mit einem vertikalen oder einem horizontalen Hieb das gewünschte Körperteil behacken. Dabei füllen wir unsere Akkupower auf, die wir für spektakuläre Finisher zum Abtrennen der Teile nutzen. Ist der Kampf gewonnen und noch Akkupower da, können wir uns damit sogar heilen. Damit sind die aus dem ersten Teil bekannten limitierten Injektionen Geschichte. Lassen wir die Akkus allerdings ungenutzt, entladen sie sich irgendwann von selbst.
Die Waffenauswahl ist im Vergleich zum Vorgänger noch einmal gewachsen. Damit wir uns nicht zu sehr auf eine Waffe spezialisieren müssen, hat „Deck13“ das Waffenlevel durch Benutzung gestrichen. Aufrüsten können wir sie allerdings mit den passenden Ressourcen immer noch.
Haben wir genug Schrott und Ressourcen gesammelt, montieren wir die damit geschmiedeten Rüstungen an einer „Medibay“ (dieses Mal ohne den nervigen Song aus Teil 1) an unser Exoskelett. Damit wir uns nicht schon zu Beginn die beste Rüstung anlegen, müssen wir auch unsere „Kernleistung“ steigern, deren Punkte wir in Gesundheit, Ausdauer und Akkupower investieren können. Zusätzlich können wir Implantate installieren, die uns nützliche Funktionen bieten.
Kurz nach Beginn erhalten wir auch wieder eine Drohne, die dieses Mal noch mehr Funktionen hat. Die Feuerkraft der Drohnen ist jetzt stärker, dafür benötigen sie Munition, mit der wir sparsam umgehen sollten.

Ein Labyrinth voller Überraschungen

Die „Medibays“ setzen bis auf Bossgegner sämtliche Gegner zurück. Damit man nicht zu lange Laufwege zurückgehen muss, schalten wir immer mal wieder sehr praktisch positionierte Abkürzungen frei, die uns auf kürzerem Weg zurück zur „Medibay“ bringen. Das Suchen dieser Abkürzungen ist extrem motivierend und spannend. Da uns die Welt von Beginn an offen steht, sind wir versucht, jeden Winkel von „Jericho City“ abzusuchen. Manchmal finden wir Abkürzungen, wertvolle Sammelgegenstände, oder werden von einem Gegner aus dem Nichts überrascht. Werden wir überwältigt, starten wir an der letzten Station und können am Ort unseres Ablebens versuchen, unsere Beute zu bergen. Allerdings verschwindet sie nach einiger Zeit, so dass wir nicht zu lange warten dürfen.
Ein wenig schade ist es, dass The Surge 2 in einem eher unspektakulären Gebiet startet. Die faden Häuserruinen des Einstiegs könnten gerade Einsteiger demotivieren, da Abwechslung eher Mangelware ist. Dann verpassen sie allerdings die richtig schönen Gebiete wie zum Beispiel den „Stadtpark“, den wir später besuchen. Insgesamt ist The Surge 2 abwechslungsreicher geworden. Statt in düsteren Tunneln sind wir jetzt öfter an der frischen Luft in den unterschiedlichen Bereichen von „Jericho City“ unterwegs.
The Surge 2 besitzt keinen direkten Multiplayermodus. Zwar stoßen wir immer mal wieder auf rot markierte Rachefeinde, denen andere Spieler zum Opfer gefallen sind, doch ansonsten halten sich die Interaktionen in Grenzen. Wir können mit Drohnen Graffitis an die Wand sprühen, um Nachrichten zu verschicken, die zum Beispiel vor Bossen warnen oder auf Schätze hinweisen. Die Art, wie diese Graffitis aber beim Spieler auftauchen, behindert den Spielfluss eher, als dass sie hilft. Mehr als einmal sind bei einem Kampf die Einblendungen eines Graffitis dazwischen gekommen und haben die Sache eher verkompliziert als vereinfacht. Zum Glück kann die Onlineoption jederzeit ausgeschaltet werden.

Fazit

The Surge 2 ist ein würdiger Nachfolger des Erstlingswerkes von 2017. Die Geschichte selbst spielt nur eine begleitende Rolle. Doch die zahlreichen Neuerungen, das ausgefeilte Kampfsystem und die einladenden, verwinkelten Gebiete fesseln allein für etliche Stunden. Die Schwierigkeit ist leichter als in den Souls-Spielen, sollte aber dennoch nicht unterschätzt werden. Einige technische Schwierigkeiten wie nachladende Texturen und die manchmal unübersichtliche Kamera sorgen für kleine Spielspaßdämpfer. Das Gesamtwerk muss sich jedoch nicht vor der Konkurrenz verstecken und punktet durch Innovation im Kampfsystem.

Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Herbst 2019

 

Weitere Artikel: