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Stress im Pen & Paper vermeiden

Wo Stress herkommt und wie man ihn vermeidet

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Kategorie: Pen & Paper

Was ist Stress? Da Stress ein Urinstinkt ist, werden bei gefährlichen (stressigen) Situationen die Extremitäten stärker durchblutet, gleichzeitig das Gehirn weniger. Trotzdem ist es so, dass ein wenig Stress nicht schlimm ist. Er aktiviert uns sogar und bringt uns in Schwung. Ab einem gewissen Stresspegel sinkt allerdings die Leistungsfähigkeit wieder weiter und führt im schlimmsten Fall bis hin zum Blackout.

Es gibt viele Gründe, um in Stress zu geraten. Daher habe ich auf Facebook eine kleine Umfrage gestartet, was Rollenspielende in Stress versetzt:

Wann kommt ihr in Stress?

Schwierigkeiten mit der Technik? Anderen passiert es auch, ich habe neulich einen großartigen Stream von „Lurch und Lama“ gesehen, in dem technisch sehr viel schief ging. Das war im Bezug auf diese Fehler eine gute Lehrstunde. Klar hat Jens (der Moderator) sich auch dafür entschuldigt und es gab auch Pausen, in denen versucht wurde, den Fehler zu beheben, aber Spieler*innen und Spielleiter fanden immer wieder zurück ins Spiel.

Was kann ich gegen externen Stress machen? Soweit möglich die Stressquellen im Vorfeld bereinigen.

Ihr glaubt, ihr könnt große Gruppen nicht gut leiten? Spielt in kleinen Gruppen. Ihr kommt oft in Stress wegen der Auslegung von Regeln? Lasst euch von euren Spieler*innen unterstützen. Zu viele NPCs? Überlegt euch, ob es nicht mit weniger geht, oder macht euch im Vorfeld zu jedem eine kurze Notiz. 

Vorbereitungszeit war zu knapp? Lasst mal einen Termin ausfallen oder plant im Vorfeld schon ein paar Termine weniger, wenn ihr mit euren Spielern*innen vernünftig sprecht, ist es sicher kein Problem und alle werden Verständnis dafür haben. Oder fragt eure Spieler*innen einfach! Hey, es war eigentlich zu wenig Zeit zum Vorbereiten, wollt ihr trotzdem spielen? Auch wenn es vielleicht anders läuft? Manchmal sind auch die Anderen im Stress, manchmal ist es auch für sie gut, einen Tag spielfrei zu haben. Manchmal wird es auch so sein, dass ihr trotzdem oder gerade wegen schlechter Vorbereitung einen tollen Abend habt. Manchmal ist es einfach schön, die „Bürde des Plans“ beiseite zu schieben und kreativ zu sein und leicht. Das klappt am besten, wenn man eigentlich gut im Thema ist, d. h. wenn die Vorbereitung sonst oft schon gut war. Außerdem gibt es ja auch immer die Möglichkeit, die Spieler*innen mehr machen zu lassen. Es kann also verschiedene Sessions geben. Auf der einen Seite welche, die ein klares Ziel verfolgen (ich meine jetzt nicht „railroaden“), zum anderen die, in denen die Spieler*innen untereinander oder mit NPCs im Rollenspiel sind. Nicht vergessen: In der Session ist es zu spät, sich dafür zu bestrafen. Also seid einfach gnädig zu euch selbst und unterlasst es, euch unter Druck zu setzen.

Ihr hasst es, wenn die Online-Runden zu anonym sind und ihr nicht erkennen könnt, wie es euren Spieler*innen geht? Besteht auf einer Webcam und kurzen Rückmeldungen. Sprecht eure Spieler*innen direkt an, wenn ihr sie hören wollt. Oft kann es auf der „anderen Seite“ auch mal still sein. Das kann, muss aber nicht ein Zeichen dafür sein, dass eure Spieler*innen gerade total abdriften. Es kann auch bedeuten, dass alle euch gespannt zuhören.

Ich habe den Eindruck, dass die Spieler*innen abschweifen/unzufrieden sind? Woher kommt dieser Eindruck? Wann sind die Spieler*innen denn unzufrieden? Ich glaube, bei diesem Spiel ist es so, dass die Spieler*innen meistens dann glücklich sind, wenn sie merken, dass sie Einfluss auf etwas haben. Es ist ein wenig wie bei der Arbeit. Habt ihr den Eindruck, dass ihr wichtig seid? Dann macht euch die Arbeit wahrscheinlich Spaß. Habt ihr den Eindruck, dass ihr tun könnt, was ihr wollt und es macht keinen Unterschied? Dann verliert ihr sicher schnell die Lust an der Arbeit. 

Sicher versteht ihr worauf ich hinaus will. Sonst gibt es auch die Möglichkeit, dass ihr euch Feedback geben lasst. Fragt eure Spieler*innen! 

Fehlendes Feedback (online)? Das kann schwierig sein und ich hoffe, dass wir bald wieder mehr am Tisch spielen können. Trotzdem gibt es Möglichkeiten. Sprecht einzelne Spieler*innen direkt an. Besteht darauf, dass eure Spieler*innen – wenn es irgendwie möglich ist – eine Webcam nutzen. Und besprecht Regeln in der Gruppe, also wie ihr mit der Situation umgeht. Es ist doch nicht eure alleinige Aufgabe, für alles eine Lösung zu haben. Gebt hier – wie auch im Spiel – die Verantwortung an eure Spieler*innen weiter. Ihr habt in den meisten Fällen eh schon die meiste Arbeit mit der Vorbereitung. Bittet eure Spieler*innen, mit euch nach Lösungen zu suchen. 

Fehlermanagement

Ein ganz wichtiger Punkt, wenn wir von Stressfaktoren sprechen, ist das Fehlermanagement.

In einem Facebookbeitrag merkte jemand an, dass der SL Improvisationstheater gemacht hat. Dort sind Fehler sehr beliebt, da sie zumeist zu etwas Neuem führen. Auch im Rollenspiel ist dies ein förderlicher Ansatz. Erstens geben Fehler oft einen Hinweis darauf, dass irgendwas nicht richtig ist, und z. B. besser besprochen werden muss – sie helfen also dabei, unsere Spiel kontinuierlich zu verbessern. Zum anderen ist es gerade in diesem Spiel so, dass Fehler neue Seitenstränge erzeugen können. Fehler sind bei diesem Spiel auch vorprogrammiert. Kein SL kann so viele Fäden in der Hand halten, wie die Spieler*innen ihm zuwerfen. ;-). Überlegt euch in Ruhe, wo diese Fehler hinführen können und irgendwann sind Fehler ein Teil der Geschichte und machen es perfekt. Also! Fehler genießen und nutzen.

„Auf die Dauer nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an“ (Marc Aurel)

Ich möchte hier noch auf einen wichtigen Punkt hinweisen. Stress entsteht dadurch, dass wir Denken, wir seien nicht in der Lage, ein Problem zu lösen.

Dieser Satz zeigt schon, dass für viele Probleme die Lösung in uns selbst liegt. Wir sind bestimmt durch unser Denken. 

Alle, die ich kenne, haben irgendwelche Glaubenssätze von ihren Eltern mitbekommen. Meiner war einmal: „Von Musik kann man nicht leben.“ Ich habe ihn sehr lange geglaubt, sogar noch, als ich längst von der Musik gelebt habe. Unsere Eltern sind auch nur Menschen und die meisten haben uns irgendwelche Sätze mitgegeben, die uns in Stress bringen. „Sei perfekt.“ „Mach schnell“ … Wenn wir es schaffen, diese Sätze zu durchschauen, werden wir uns weniger aus der Ruhe bringen lassen, da wir diese Trigger weglassen können.

Was ich sagen will: Wenn ich denke „Ich kann nur Gruppen bis vier Personen leiten“, dann werde ich scheitern, sobald es fünf werden. Wenn ich denke „Ich bin nicht so gut mit Regeln" (NPCs, Onlinerunden ….), wird auch das so sein.

Lasst euch nicht verunsichern. Die eine Spielrunde ist mit drei Personen schon schwierig, die andere läuft mit sechs Menschen noch super. Es kann immer anders kommen, an jedem Spielabend. Wenn wir ruhig bleiben und versuchen, Stress zu vermeiden, können wir viel mehr bewältigen als wir glauben.

Seid achtsam

Der kann ja nur von mir kommen. Lasst mich mal ausreden. Ich meine nicht, dass ihr während der Session meditieren sollt. Ich meine, dass wir im Moment leben (spielen) sollen. Nicht während der Session darüber nachdenken, was man besser hätte vorbereiten können oder welche Fehler man gerade gemacht hat. Das Kleben an Fehlern führt zu weiteren Fehlern und damit zu mehr Ärger und weniger Genuss! Unser Hobby macht Spaß! Wenn es das nicht macht, gibt es keinen Grund mehr, es zu tun. Das liegt an der Definition von Hobby. Also! Genießt, was passiert, genießt die Fehler und ändert nur das, was ihr auch ändern könnt. 

Und manchmal – wie jemand bei Facebook schreibt – hilft auch ein Bier, um lockerer zu werden (bitte nicht als Aufforderung zum Alkoholismus verstehen).

Also hier noch einmal alles kurz zusammengefasst:

Denn das Wichtigste ist, dass unser Hobby Spaß machen soll!

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