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Die Story-Olympiade

„Phantastik und Kurzgeschichten gehören untrennbar zusammen“

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Kategorie: Literatur

Wer den Wunsch hat, eine Geschichte zu veröffentlichen, braucht gerade als Anfänger oft Hilfestellungen – sei es in theoretischen oder praktischen Belangen rund um die Verlagswelt. Für solche Menschen sind Schreibwettbewerbe, bei denen die Gewinnerbeiträge in einer Anthologie herausgebracht werden, in vielen Fällen genau das Richtige. Genau dies ermöglicht die [url=http://www.story-olympiade.de/]Story-Olympiade[/url] noch unbekannten Autoren seit 1999. Alle zwei Jahre gibt es eine Ausschreibung zu einem neuen Thema.

Wer darf teilnehmen?

Torsten Low, Inhaber von Verlag Torsten Low und aktueller Verlagspate für den Wettbewerb, betont: Dieser Wettbewerb ist ausschließlich Autoren vorbehalten, die noch kein eigenständiges Werk (also eine Novelle, einen Roman, eine eigene Kurzgeschichtensammlung) veröffentlicht haben (auch nicht per Self-Publishing). 

Gibt es denn so viele jungfräuliche Autoren? Low weiß aus eigener Erfahrung: Seitdem ich Verleger geworden bin, habe ich festgestellt, dass jeder Dritte, mit dem ich rede, entweder einen Roman in der Schublade hat oder davon träumt, ihn zu schreiben.

Die Teilnehmer am Wettbewerb erwartet folgendes Prozedere: Die Einsendungen werden im ersten Schritt von einer Fachjury nach inhaltlichen und formellen Kriterien geprüft. Einige Geschichten schaffen es eine Runde weiter und werden von der Hauptjury nach Inhalt und Ausführung mit Punkten bewertet. Die Geschichten mit den meisten Punkten werden abgedruckt. Insgesamt werden die Einsendungen von zehn bis vierzehn Juroren geprüft. Low führt dazu an: Für die Teilnehmer gestaltet sich gerade dieser Auswahlprozess sehr spannend, weil die Jury immer wieder Zwischenstände postet, bei der die Teilnehmer mitfiebern können, ob sie noch eine Chance haben oder bereits ausgeschieden sind. 

Besonders wichtig ist Low die Zusammensetzung der Jury: Die Juroren sind fast alle veröffentlichte Autoren, Lektoren, Korrektoren und Journalisten – also Profis, die die Qualität der Geschichten beurteilen können.

Die Anfänge

Die erste Story-Olympiade war noch ein reiner Online-Schreibwettbewerb für Kurzgeschichten. Als erste trauten sich Stefanie Pappon und der spätere Kleinverleger Ernst Wurdack im Jahr 2000 mit dem Projekt auf den Buchmarkt. Seit 2004 erschienen die Anthologien im Wurdack-Verlag. 2008 übergab Wurdack den Chefsessel der Story-Olympiade und die Organisation des Wettbewerbs gänzlich an ein Team aus langjährigen Mitarbeitern des Projekts und neuen Freiwilligen. Einer der Kandidaten als neuer Verleger war ab 2013 Torsten Low, der Wurdack bereits seit längerem kannte und den er als seinen Verleger-Papa bezeichnet. Letzteres deshalb, weil Wurdack Low dabei half, dessen Verlag vom reinen Eigenverlag zu einem richtigen Verlag umzustellen. Low erinnert sich in dem Zusammenhang an ein Zitat Wurdacks: Willkommen bei den Verrückten – willkommen bei den Verlegern! Low gefiel die Art, wie Wurdack mit seinen Autoren umging, und glaubte an dessen Projekt. Für ihn war deshalb von Anfang an klar: Dieser Wettbewerb ist wichtig. Autorenförderung ist wichtig. Dieser Wettbewerb muss weitergeführt werden. 

Womit hat man eine Chance zu gewinnen?

Das Motto seines Verlages lautet: Qualität setzt sich durch. Und das gilt auch für den Wettbewerb. Egal, ob die Einsendung bereits nach wenigen Tagen oder am Abgabetag um 23:59 eintraf, alle bekommen die gleiche Chance, auch wenn die frühen Einsendungen nach Erfahrung des Verlegers selten eine echte Chance haben. Man merkt es diesen Geschichten oftmals an, dass sie mal eben schnell runtergeschrieben wurden oder sogar Schubladengeschichten sind, die etwas auf die Ausschreibung hin gepimpt wurden. Es ist tatsächlich lohnenswert, die Geschichte früh zu schreiben und die restliche Zeit zu nutzen, die Geschichte im Kopf und auf dem Papier nachreifen zu lassen und sie kurz vor der Abgabe zu überarbeiten, rät Low. Es gibt immer wieder Einsendungen mit mehreren Tagen und teilweise auch Wochen Verspätung, manchmal sogar mit einem Anschreiben, in dem die Autoren darauf hinweisen, dass sie genau wissen, dass sie zu spät dran sind, aber ihre Geschichte sei ja etwas Besonderes und hätte deswegen schon von Natur aus einen Verspätungsbonus verdient. Diese Geschichten werden eiskalt und ungelesen disqualifiziert. 

Die Formalitäten

Wie aber geht es richtig? Für Low spielen drei Kriterien eine Rolle: Im ersten Schritt geht es um die Einhaltung der formalen Kriterien (Länge der Geschichte, Thema oder Themaverfehlung, Erfüllung der Mindestanforderungen an Rechtschreibung und Grammatik, Nichterfüllung des Ausschlusskriteriums) – das leistet die Vorjury. Im zweiten Schritt geht es um die Geschichte, den Handlungsbogen und um Originalität – dafür ist die Hauptjury zuständig. Im letzten Schritt kommt der wirtschaftliche Aspekt dazu – ich habe eine Liste mit der Bewertung der Geschichten und ich muss irgendwo den Schnitt machen, weil sonst das Buch zu teuer werden würde. Das alles ist viel Arbeit. Torsten Low hat in Zeiten von Selfpublishing dazu aber eine klare Meinung: Für viele der Autoren der Siegergeschichten ist dieser Wettbewerb das erste Mal, dass sie ein professionelles Lektorat und Korrektorat miterleben. In Zeiten, in denen besonders von bei Verlagen abgelehnten Autoren immer wieder das Gerücht verbreitet wird, dass ein Lektorat nur dazu da sei, die Schreibe des Autors zu beschneiden, und deswegen Selfpublishing der bessere Weg sei, beweisen wir mit unserem Lektorat den Jungautoren: Nein, wir haben nicht vor, Euch zu verbiegen. Wir haben nur vor, mit Euch gemeinsam – als ein Team – aus Euren Texten das Beste herauszuholen. 

Jeder ist ein Gewinner

Autoren nehmen aus der Teilnahme also jede Menge nützliche Erfahrungen mit. Streng genommen profitieren von den Regeln, die Low an die Story-Olympiade stellt, aber letztendlich alle: Der Autor, weil er professionelle Rückmeldungen zu seinem Text erhält, der Verleger, weil er so interessante Texte entdeckt und nicht zuletzt der Leser, der in den Gewinner-Anthologien innovative Geschichten genießen darf. Man darf das nicht missverstehen – nur weil die Story-Olympiade ein Nachwuchswettbewerb ist, heißt das nicht, dass die eingesandten Geschichten von absoluten Anfängern geschrieben wurden. Viele der Autoren schreiben, texten, üben, feilen, überarbeiten seit Jahren. Mancher hat schon den einen oder anderen Roman in der Tasche und wartet nur auf den entsprechenden Schub Selbstbewusstsein, um ihn endlich loszuschicken, sagt Low. Man darf nicht vergessen, dass das Schreiben eine sehr einsame Tätigkeit ist, und solange niemand bestätigt, dass das Geschriebene tatsächlich gut ist, bleibt immer der Zweifel. Wer in der Anthologie der Story-Olympiade landet, hat damit eine Bestätigung. Und das motiviert ungemein.

Rückmeldungen ehemaliger Teilnehmer kann man auf der offiziellen Seite nachlesen. Einige der Teilnehmer haben ihre Hemmungen und Selbstzweifel derart ablegen können, dass sie vom Texten leben können; als Romanautor, Journalist, Lektor oder Werbetexter. Die Story-Olympiade kann also ein Sprungbrett sein. 

Uns fehlen Kurzgeschichten

Low geht es aber mehr um die literarischen Auswirkungen seines Schaffens: Wichtig ist meiner Meinung nach, dass die phantastische Kurzgeschichte wieder mehr Raum in Deutschland erhält. Noch vor 20 Jahren brachten Heyne und Bastei nicht wenige Kurzgeschichtenbände heraus. Wenn Piper heute alle zwei Jahre ein Experiment mit Markus Heitz macht, ist das schon viel. Dabei gehören die Phantastik und Kurzgeschichten untrennbar zusammen. Die Gewinner und Mitstreiter bei diesem Ziel kann man auf dem BuchmesseCon im Oktober 2018 in Dreieich live erleben. Dort wird es neben der Preisverleihung für die ersten Drei auch eine Lesung aus der Gewinnergeschichte geben. 

Das Thema dieses Jahr waren Maschinen. Und beim nächsten Mal? Ich halte es mit dem Spruch Nach der Ausschreibung ist vor der Ausschreibung. Das heißt, wir arbeiten jetzt konzentriert an den Maschinen und erst danach kümmern wir uns um die nächste Ausschreibung, erklärt Low. Wenn die Mitglieder des Story-Olympiaden-Teams und insbesondere die Herausgeber Felix Woitkowski und Martin Witzgall mit seiner Arbeit als Verleger zufrieden sind, wäre Torsten Low als Verleger auf jeden Fall wieder gerne dabei: Die Story-Olympiade ist etwas ganz Besonderes. Und das seit 18 Jahren!

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