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Der Stern des Seth

Steampunk trifft altägyptische Mythologie

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Kategorie: Literatur

Im Jahre 1885 brechen fünf Abenteurer auf, um das sagenumwobene Artefakt Der Stern des Seth zu bergen. Ihre Suche wird jedoch durch die kritische Situation des Ziellandes Sudan erschwert, in dem Mahdisten versuchen, die Macht an sich zu reißen. Aber sie finden nicht nur Widersacher, sondern auch Freunde in der feindseligen Wüste und schlussendlich auch den Tempel, in dem der Stern des Seth auf seine Entdeckung warten soll.

Doch nachdem die erschöpften Abenteurer nach langer Reise in die Heimat zurückkehren, erwartet sie eine überraschende Wendung. Diese hat kaum etwas mit der ersehnten Ruhe und Wiederaufnahme des normalen Alltagslebens zu tun, sondern stellt die Gruppe vor eine kaum zu bewältigende Aufgabe.

Die Welt

Das Abenteuer, auf das sich die „Expeditionauten“ in der ersten Hälfte des Buches vorbereiten, spielt in einer Steampunk-Adaption unserer Welt, die sich getreu des Genres vor allem durch Technologie auszeichnet. Erfindungen und Wissenschaft stehen im klaren Kontrast zu der Suche nach einem okkulten Gegenstand und bringen den Konflikt einer typischen Steampunk-Welt damit deutlich zum Vorschein. Natürlich dürfen auch Luftschiffe und dampfbetriebene Maschinerien nicht fehlen, allerdings hat sich ein kleiner Kugelschreiber eingeschlichen und wirkt in der Geschichte ein bisschen fehl am Platz.

Die Handlung

Der rote Faden der Geschehnisse wird durch das Buch hindurch klar verfolgt, steht dabei jedoch nicht immer im Vordergrund. Kleine Nebenstränge werden zwischenzeitlich detaillierter dargestellt, als man es sich von der Haupthandlung wünschen würde. Besonders in der ersten Hälfte des Buches scheint sich das Voranschreiten der Geschichte etwas in die Länge zu ziehen, während es in der zweiten Hälfte dann umso turbulenter zugeht.

Durch die vielen glücklichen Zufälle fühlt man sich schnell an ein Pen&Paper-Abenteuer erinnert, in dem einige Tätigkeiten nicht durch logische Zusammenhänge oder realistische Charaktereigenschaften, sondern pures Würfelglück (oder -pech) hervorgerufen werden.

Die Figuren

Fokussiert ist das Geschehen auf die „Expeditionauten“, die als Einzelpersonen beauftragt wurden und sich im Verlauf der Handlung kennenlernen. Die Entwicklung der Persönlichkeiten hätte intensiver betrieben werden können, es fällt dem Leser schwer, sich in die Rolle eines der Teilnehmer hineinzuversetzen oder Innenansichten zu erlangen, die eine Identifikation ermöglichen. So bleibt es bei einer Art Draufschau, in der die Handlung zwar verfolgt, aber nicht unbedingt nachvollzogen werden kann. Auch die enthaltene Romanze hätte ruhig noch etwas mehr „Kick“ bekommen können, es ist dem Leser am Ende gar nicht klar, warum sich die beiden Figuren überhaupt sympathisch sind.

Der Schreibstil

Amalia Zeichnerin kennt sich bestens in ihrer Steampunk-Welt aus und bringt diese dem Leser auch näher. Ausdruck und Wortschatz sind authentisch und auch die direkte Rede der Figuren enthält die „british correctness“, die diesen Fantasy-Zweig mit auszeichnet. An manchen Stellen wird der Lesefluss durch kleine Ungereimtheiten unterbrochen, die man schnell als Logik-Fehler bezeichnen könnte, die sich beim näheren Hinsehen und zweitem Lesen aber als schlichte Ausdrucksfehler entpuppen. So führen Wortwiederholungen manches Mal zu Verwirrung.

Fazit

Der Stern des Seth ist kein Buch für die breite Masse und das nicht nur wegen seiner Genre-Spezifikation. Geübte Pen&Paper-Spieler, die gerne mal eine Abenteuergeschichte lesen möchten, wie man sie sich auch in einem Rollenspiel vorstellen könnte, kommen hier sicher auf ihre Kosten. Ich hätte mir gewünscht, dass die Spannungsnester etwas breiter gestreut und detaillierter ausgeführt wären. Die Autorin hat so manches an Wissen in die Handlung eingebaut, das man zugunsten einer Charakterentwicklung hätte reduzieren können. So habe ich zwar einiges über das Kamelreiten, ägyptische Mythologie und den Mahdi-Aufstand im Sudan gelernt, dafür aber sehr wenig über die Gefühle, Sorgen und Ängste der Hauptakteure erfahren.

Nichtsdestotrotz ist dieses Erstlingswerk eine unterhaltende Angelegenheit für die Szene, eine leichte Lektüre zur Entspannung und ein Buch, das eingefleischten Rollenspielern das ein oder andere Mal ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.

Der Stern des Seth
Amalia Zeichnerin
(BoD, 2015)
296 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 3739220333
Webseite: Amalia Zeichnerin

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