X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe

Furzend zum Ziel kommen

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Games

Über dem friedlichen Bergstädtchen South Park breitet sich Dunkelheit aus. Eine neue Macht erhebt sich, um das Böse herauszufordern. Eine Gruppe Superhelden wird sich zusammentun, angeführt von einem nachtaktiven Jäger, der geschworen hat, South Park vom Gesindel zu reinigen – soweit die Beschreibung der Macher zum Spiel South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe

Fäkalhumor vs. Hintersinniges

Wer dieser Held ist, können wir uns in dem Moment denken, als uns das Spiel nach der obligatorischen Charaktererschaffung für die erste Quest erst mal aufs Klo schickt. Wer bereits Tanz- und Rhythmusspiele gespielt hat, ist hier klar im Vorteil, alle anderen müssen entsprechend länger gemäß den blinkenden Spielvorgaben auf ihre Tastatur einhämmern. Diese Reaktionsschikanen sind im zweiten Teil der Videospielumsetzungen zu der Fernsehreihe aber dankenswerterweise viel weniger geworden. Es gibt sie jedoch noch, teils bei den Kämpfen, bei den immer wiederkehrenden Klo-Quests und anderen speziellen Spielsituationen.   

Aber gerade die Kämpfe sind bedeutend benutzerfreundlicher gestaltet worden. Sie funktionieren nun nach dem Prinzip, das die bekannte Heroes of Might and Magic- Reihe seit Jahrzehnten als Mechanismus fest etabliert hat: den rundenbasierten Kampf mit Kampfplatzraster, auf dem die Figuren erst in die richtige Position manövriert und dann die gewünschten Fähigkeiten ausgewählt werden. Nur für das Ausweichen tippen wir noch im (möglichst) richtigen Moment auf die Leertaste.

Die Kämpfe machen wie im ersten Teil richtig Spaß, weil ausnahmelos skurrile Angriffe getätigt werden und Animation und Vertonung ihr Übriges dazu beitragen.

Gespielt als schwarze Frau

Wer South Park als Cartoonserie kennt, weiß, dass die Serie alles außer politisch korrekt, frei von Fäkalien jeder Art und allgemeiner gefasst jugendfrei ist. Laut Ubisoft ist auch das Spiel in Deutschland in einer ungeschnittenen Fassung erschienen. Daher können wir Rassismus, blöde Sprüche von Cartman und einiges andere als Spieler selbst erleben.

Ich habe das Spiel mit einem schwarzen, weiblichen Avatar gespielt – und darf wie bei der Charaktererstellung angedroht – feststellen, dass das Spiel nun ganz schön schwer ist. Dies darf und soll als Seitenhieb auf die echten, teils deutlich erschwerten Lebensbedingungen von Schwarzen verstanden werden. Doch nicht nur das wird thematisiert. Direkt am Anfang bekommen wir einen Ehekrach unserer Eltern mit, der mit folgendem Zitat unserer Mutter endet: „Mommy weint nicht. Ich hab nur was im Auge."

Kenn ich!

Selbstverständlich ist die richtige Reaktion, nach draußen zu gehen und mit seinen Freunden „zu spielen". Das heißt in South Park häufig, sie nach allen Regeln der Kunst zu verdreschen, etwa mit zu Äxten umgebauten Stoppschildern, Feuerbällen oder mit Urin gefüllten Luftballons.

Neben den Kämpfen unterhalten die Originalsynchronstimmen der deutschen Serienfassung mit Kommentaren zu allem und jedem – es lohnt sich oft, den Anweisungen nicht sofort Folge zu leisten …! Dazu kommen unzählige Anspielungen auf den ersten Teil der Reihe, die Serie und die aktuelle Jugendkultur. So ist das Spielerverwaltungsmenü ein Smartphone. Unsere Spielaktionen verwalten wir natürlich mit Apps.

Was mach ich nun mit dem Schrott?!

Diese Frage blieb mir das Spiel längere Zeit schuldig, doch ich ahnte, was da kommen könnte. In der rektakulären Zerreißprobe gibt es ein Craftingsystem, das den bereits ohnehin sehr hohen Spielspaß nochmal erhöht. Zum einen durch die grotesken Beschreibungen und Zutaten, die zur Verfügung stehen. Zum anderen, wie man sie „findet". Wie im Vorgänger dringen wir in Häuser ein, zertrümmern Briefkästen, klauen aus herumstehenden Taschen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Kann ja alles mal wichtig sein – und Einkaufen ist teuer! Also lieber die Augen aufmachen.

Lohnt sich (nicht) für …

Wer eine Grafikorgie, eine tiefgründige Handlung und eine ausgewogene Steuerung sucht, ist in dem Spiel falsch. Wer aber keine Unmengen an Zeit zum Spielen übrig hat und dennoch ein rotzfreches Rollenspielabenteuer mit kniffligen Rätseln sucht, für den könnte auch das zweite South Park Spiel etwas sein.

Generell sollte man unbedingt über den Humor lachen können, sonst nervt das Spiel ab der ersten Minute. Auch in die Steuerung muss man erst hineinfinden und viele Tastenbelegungen für alles Mögliche sind nicht jedermanns Sache. Noch ein Wort zur Grafik: Ja, die Figuren hopsen auch hier die Treppe hinauf, ja, sie bestehen auch hier aus Farbflächen, ja, die Steuerung ist holprig. Aber auch die Fernsehserie lebt von ihrem Trashcharakter. Und den kann man hier richtig ausleben: Ein Avatar mit Prinzessinnenkleid, Fahrradhelm, wilder Schminke, Pickeln und einer hässlichen Brille im Gesicht; dazu ein grellpinker Schnurrbart – kein Thema, kommt sofort! Wer in solcher Gestalt gerne die South Park Stadt retten will, möge sich umgehend bei Eric Cartman und seinem Coon-Team melden.

South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe
(Ubisoft)
Plattformen: PS4, Xbox One, PC
Offizielle Webseite

Weitere Artikel: