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Schwestern der Wahrheit: Roman (Magislande 1)

Kampf um Wahrheit, Macht und Freiheit

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Kategorie: Literatur

Safiya und Iseult sind Strangschwestern. Ein Leben ohne die jeweils andere können sie sich nicht vorstellen. Mussten sie auch nie, bis ein Überfall plötzlich schief geht, ein Ball anders endet als geplant und ein Schiff nach Süden segelt.

Den alten Legenden zu Folge bestand der Ursprung der Magie der Magislande in den Ursprungsquellen. Die Elemente selbst schenkten den Menschen die Gabe der Magie, sodass es nun z. B. Magis für Feuer, Erde, Sturm und Äther gibt. Aber natürlich hat sich auch die Finsternis dieses Geschenk nicht nehmen lassen und Finster- bzw. Blutmagis hervorgebracht. Und denen sollte man nicht alleine nachts im Dunkeln begegnen ... oder vielleicht doch?

Am Anfang gab’s nur „Hä?“

In die Geschichte wirklich einzutauchen ist alles andere als einfach. Sofort auf den ersten Seiten werden wir in die Welt der Magislande hineingeworfen und mit den Gegebenheiten konfrontiert, die dort vorherrschen. Ab und an ist es etwas schwierig, die Zusammenhänge ohne weitere Erklärungen zu verstehen und man muss schon etwas Geduld haben, bis man verstanden hat, wer eine „Nomatsi“ ist und was das bedeutet, warum Äthermagie bedeutender ist als Elementmagie, und was zum Geier es mit diesen „Cahr Arwen“ auf sich hat, die wiederum von „Carawen-Mönchen“ verehrt werden. Auch warum Iseult eine Strangmagis ist, und was Stränge überhaupt sind, wird bis zum Ende des Buches gar nicht so richtig ausgeführt. Es wird also schnell klar – der Fokus des Buches liegt nicht darauf, eine in sich geschlossene und nachvollziehbare Welt zu bieten. Ein wenig Orientierung findet man jedoch in den Anlehnungen an die Wirklichkeit, die schon beim ersten Blick auf die Karte deutlich werden. Immerhin ist dort ein ungefährer Abdruck unserer realen Kontinente zu sehen und auch die Namen gleichen sich gerne der uns bekannten Realität an. Nomatsi ist also das Volk der Nomaden, Venaza liegt an derselben Stelle, an der wir Venedig erwarten würden, und je südlicher wir segeln, desto wärmer wird es auch. Kommt man mit einigen unerwarteten Leerstellen zurecht, lassen sich viele Kleinigkeiten durch das Buch hinweg erschließen.

Haupt-Strang

Die beiden Strangschwestern Safi und Iz sind besonders. Safiya ist mit der seltenen Gabe gesegnet (oder verflucht), Lüge von Wahrheit unterscheiden zu können. Als Adlige geboren wird sie somit zu einer begehrten Waffe der Herrscherhäuser, die sich zwar noch in einem 20jährigen Waffenstillstand befinden, das Ende dessen aber bereits planen. Iz – oder Iseult – ist eine Nomatsi und wird von jedem als das schlichtweg Böse gemieden. Da hilft auch nicht, dass sie die Stränge der Menschen als Farben wahrnehmen kann. Stränge, die Emotionen oder Menschen widerspiegeln, bilden (glaube ich) das Gewebe der Welt. Als Strangmagis sollte Iseult eigentlich Strangsteine (sowas wie magische Freundschaftsringe) herstellen und das Gefüge der Welt positiv beeinflussen, aber blöderweise kann sie genau das einfach nicht bewerkstelligen. Da beide Magis auch noch unregistriert sind, befinden sich die Strangschwestern eigentlich ständig zwischen Todesgefahr und der ersehnten Freiheit, nicht auf ihre Aufgaben reduziert zu werden. Naja, bis das Gefüge der Welt eben von anderen in die Hände genommen wird, die einigen Nutzen in Safiyas Magie sehen und sich schnell ihrer Gabe bemächtigen wollen, um einen Vorteil im aufkommenden Krieg zu erwirken. Blöd für die Freiheit der Schwestern.

Zwiegespaltenes Lesegefühl

Gekauft habe ich das Buch wegen des Covers, muss ich gestehen. Die Zeichnung ist ansprechend und lässt auch gleich vermuten, welche Atmosphäre in der Geschichte angesiedelt ist (die neue Auflage hat inzwischen ein anderes Cover, das ich weit weniger attraktiv finde). Zu Beginn dachte ich jedoch schnell, dass es sich um ein Buch handelt, dem ein ordentliches Lektorat aus neutralen Händen nochmal gut getan hätte, um die vielen Leerstellen zu schließen. Aber obwohl wirklich viele Ungereimtheiten bis zum Schluss vorhanden bleiben und der Schluss irgendwie auch kein Schluss ist, der zu den logischen Zusammenhängen der Welt passt, und obwohl immer wieder Dinge aufplöppen, für die man jetzt keine Erklärung hat und die noch mehr Unsicherheit in die Geschichte bringen, hat mir das Buch richtig gut gefallen. Man muss vielleicht nicht immer alles wissen, um einer Story von zwei Strangschwestern zu folgen, die eigentlich nur ihren Weg suchen und dabei immer wieder vom Schicksal herumgebeutelt werden. Alles notwendige Wissen habe ich so weit an die Hand bekommen, um mich einfach von Seite zu Seite treiben zu lassen, und genau das bringt auch eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte. Dadurch, dass man gar nicht die Möglichkeit hat, herumzuspekulieren, wie es jetzt weitergehen könnte, weil man die politischen Ränke bereits vorausahnen kann, ist man gezwungen, sich einfach mal als Beobachter herauszuhalten und nur zuzusehen, wie immer wieder unvorhergesehene Dinge passieren.

Trotz aller Fragezeichen – oder vielleicht gerade deswegen – freue ich mich schon auf den zweiten Band der Magisland-Reihe. Und wer weiß, vielleicht wird dort ja ein wenig mehr erklärt, was dieser magischen Welt widerfahren ist.

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