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Rule of Wolves: Thron aus Nacht und Silber (Die King-of-Scars-Dilogie, Band 2)

Das Ende der Grisha?

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Kategorie: Literatur

Das Wiedersehen mit den Grisha, ihren Freund*innen und Feind*innen läuft auf ein alles entscheidendes Ende hinaus. Der letzte Band der Dilogie birgt Licht und Dunkel zugleich.

Nina ist zurück im Eistribunal. Gemeinsam mit Hanne versucht sie, hinter die Machenschaften ihres Erzfeindes zu kommen, der gleichzeitig auch Hannes Vater ist. Neben den Experimenten an den gefangenen Grisha, die er mit Parem abhängig und gefügsam macht, plant er jedoch größeres: Er will einen Krieg gegen Ravka führen, der so gewaltig ist, dass Zar Nikolai dem nichts entgegenzusetzen hat.

Zar Nikolai weiß um seine nahezu ausweglose Situation und versucht mit aller Macht, Verbündete zu finden. Doch die Kerch berufen sich auf Neutralität, die Shu planen ihre eigenen Machtspielchen und selbst die Zemeni scheinen nicht erpicht darauf, sich Fjerda zum Feind zu machen. Einzig die Grisha stehen zu Nikolai, denn bei ihm wissen sie sich in einer sicheren Zukunft. Gewinnt Fjerda den Krieg, droht ihnen allen der Untergang. Entweder in Form von Hinrichtungen oder Experimenten an ihrem Volk und ihren Fähigkeiten. Und dann sitzt da noch der Dunkle im Verlies …

Eine ausweglose Situation

Leigh Bardugo führt uns erneut in ein düsteres und zerrissenes Grishaverse. Die Kämpfe der Sonnenheiligen, der Grisha selbst und auch Nikolais scheinen nahezu keine Siege gebracht zu haben. Immer noch lauert die Bedrohung an allen Ecken und Grisha werden gejagt, gefoltert und getötet. Und auch wenn die Fabrikatoren an einzigartigen Maschinen geforscht haben, scheint es keinen Ausweg zu geben. Denn das Glück der Grisha ist eng an den Erfolg Ost-Ravkas gekoppelt, das aber wiederum zwischen den umgebenden Staaten nicht wirklich willkommen ist. Zar Nikolai – als Bastard nicht grade von allen akzeptiert – muss so schnell wie möglich Allianzen bilden. Doch mit wem? Immerhin hat kaum einer einen Vorteil von einem Bündnis mit dem kriegsgebeutelten Land, das von einem Gezeichneten regiert wird. Selbst die Schattenflur scheint längst nicht besiegt und bringt Tod und Zerstörung mit sich.

Die Autorin erschafft – wie bereits gewohnt – eine harte und düstere Welt, die mehr Herausforderungen als Pausen offeriert. Zwar regt sich bereits zu Beginn des Buches eine Art Urvertrauen in uns, dass doch alles wieder in Ordnung kommt, doch der Zweifel, dass es vielleicht nicht so gut ausgeht, lauert in den Schatten wie der Dunkle in seinem Verlies. Auch die Charaktere sind sich selbst treu geblieben, nagen an alten Wunden, suchen nach Heilung und beginnen, sich in der gewalttätigen und intriganten Welt neu zu erfinden und ihren Platz einzunehmen. Dabei stehen sie stets zwischen Entwicklung und Tradition. So findet Nina bspw. erneut Liebe im feindlichen Fjerda, die aber von vornerein zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Nikolai befindet sich immer noch zwischen der Sehnsucht nach Freiheit und dem Wunsch, Ravka zu retten und den Thron für sich zu beanspruchen und Zoya muss lernen, ihre Emotionskälte in den Griff zu kriegen.

Immer noch ein Ass im Ärmel?

Dabei schafft es Leigh Bardugo, den kleinen Funken der Hoffnung aber nicht nur bei den liebgewonnenen Charakteren, sondern auch bei den Leser*innen aufrecht zu erhalten. Obwohl die Ausweglosigkeit immer wieder betont und unterstrichen wird, wähnen wir das kleine Ass im Ärmel von Nikolai und seinen Gefährt*innen und erinnern uns an verborgene Fähigkeiten derer, die im Kampf zusammen stehen. Bis zum Schluss wird aber nicht klar, welcher dieser Funken erlischt und welcher Feuer fängt, sodass wir bis zum Ende gespannt verfolgen, wie die Geschichte um Ravka wohl ausgehen mag.

Das Ende ist da

Und auch wenn, oder gerade weil, wir die Puzzlestückchen der vorherigen Teile dann relativ zügig zusammensetzen können, kommt das Ende etwas zu plötzlich. Die fulminante Endschlacht, die über alles entscheidet, bietet keinen Raum zum Meckern. Doch die politischen Entscheidungen danach und auch die Auflösung des ewigen Konflikts zwischen Licht und Schatten scheint etwas zu schnell und etwas zu „glücklich“ zu sein. Hier hätten dem Buch 20 bis 30 Seiten mehr ganz gut getan und auch der Dunkle hätte seinem großen Moment ruhig etwas kämpferischer begegnen können. Da kam doch etwas das Gefühl auf, dass nach der Endschlacht die Luft raus war, die restlichen Probleme noch detailliert auszuarbeiten.

Fazit

Dennoch – Rule of Wolves bietet ein würdiges Ende der Grisha-Reihe um Zar Nikolai, auch wenn der Cliffhanger am Ende offen lässt, ob es nicht doch irgendwann noch eine Geschichte geben wird, die geliebte Figuren wieder auf den Plan bringt. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, der Weltenbau atmosphärisch und düster, der Situation völlig passend beschrieben. An einigen Stellen wird mal ein Name oder Titel vertauscht, was zu einiger Verwirrung führen kann, bis man erkennt, dass es sich wohl um einen Fehler handeln muss. So wurde Graf Kirgin urplötzlich zum „Zar Kirgin“ und statt Nadia sitzt schonmal Nina bei den Grisha im Kleinen Palast. Das ist natürlich schade, weil man zunächst mit einer auflösenden Überraschung rechnet, die sich aber schnell als Fehlerteufel entpuppt. Glücklicherweise passiert das aber nicht oft, sodass wir uns schnell und völlig ins Grishaverse fallen lassen können und zu einem wirklich gelungenen Ende der Dilogie gelangen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die das Grishaverse in ihren Bann gezogen hat, aber auch alle, die sich gerne noch von seinem Charme überzeugen lassen möchten.

Achja, und … der Plural von Wagen ist NICHT Wägen! ?

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