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Resurrection Inc.

Wenn Tote wiederauferstehen

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Kategorie: Literatur

Resurrection Inc. hat die Endgültigkeit des Todes besiegt: Nach einem komplizierten Wiederauferstehungsverfahren erwachen Tote zu neuem Leben, sind jedoch Diener der Lebenden. Als Danal sich dagegen wehrt, scheint die Welt sich zu überschlagen.

Mit dem unbeschreiblichen Erfolg der Firma Resurrection Inc. verändert sich nicht nur das Leben der Firmengründer, sondern auch das der gesamten Menschheit: Da es schlichtweg billiger ist, verstorbene Menschen zu willenlosen Dienern umzuprogrammieren, als Androiden zu bauen, wird jeder gut erhaltene Körper dem Resurrection-Programm zugeführt. Diesem Schicksal möchte der Resurrection Inc. Mitarbeiter Rodney jedoch entgehen. Obwohl er maßgeblicher Bestandteil des Auferstehungsprozesses ist und sein Handwerk perfektioniert hat, will er selbst die Ewigkeit nicht als chipgesteuerte Puppe verbringen wie beispielsweise Danal, einer seiner neusten Auferstandenen. Daher  kontaktiert er den inoffiziellen Feind des Resurrection-Systems: Das Krematorium  – Personen, die deinen toten Körper verschwinden lassen, bevor die Resurrection Inc. ihn in die Finger bekommen kann.

Aber auch der Diener Danal ist ein Ausreißer des Systems, denn seine Erinnerungen kehren langsam und Stück für Stück zurück, während er bei seinem neuen Meister Vincent Van Ryman wohnt und diesem dient. Danal war das Opfer eines Rituals, für einen bestimmten und grausamen Zweck wiederbelebt, um  der von seinem Meister gegründeten Sekte der Neosatanisten nützlich zu sein. Erst als Danal den Diener-Mechanismus mit seiner Persönlichkeit zu besiegen scheint und zumindest in Stücken frei agieren kann, bricht er aus dem Haus seines Meisters aus und stürzt sich in eine ungewisse Zukunft voller Fragen, Gewalttätigkeiten und Machtkämpfen.

Moderne Dystopie aus den 1980er Jahren

Recht nüchtern, dafür jedoch detailreich, führt Kevin J. Anderson durch seine Dystopie, die Einblicke in ein hoch technisiertes Zeitalter bietet und ethische Normen zugunsten der Nützlichkeit verwirft. Der bereits Ende der 1980er Jahre verfasste Roman ist aber keineswegs verstaubt oder überholt in Bezug auf zukunftsweisende Technologien wie manch andere „ältere“ Werke dieser Stilrichtung. So fügen  sich beispielsweise Personen als  lebende Schnittstellen zum Internet nahtlos in das entworfene Szenario ein, ohne unpassend oder zu „abgespaced“ zu wirken. Auch die ethischen und religiösen Ansätze sowie die politische Kontrolle der Massen sind nach wie vor zeitgemäß, und lohnen betrachtet zu werden. 

Resurrection Inc. verfolgt einen dystopischen Zukunftsgedanken, der von verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird, denn die unterschiedlichen Erzähler zeichnen durch variierende Blickwinkel ein umfassendes Bild der Romanwelt. Die wirklich stark differenzierten Sichtweisen der Charaktere und ihre Rollen in der Geschichte sind anfangs nicht immer klar. Hat man sich aber erst einmal einen Überblick über all die Erzähler verschafft und die Tragweite des roten Fadens erfasst, fügt sich das Puzzle zusammen.

Trotz der sachlichen Schilderungen im Buch kommen dabei die inneren Vorgänge der Charaktere nicht zu kurz, selbst wenn diese eher zweckmäßig als emotionaler Natur sind. In Anbetracht der  Vielzahl an Charakteren und des Genres bietet sich diese Form der Beschreibung sehr wohl an, da so eine rationalere Sichtweise begünstigt wird. Aber gerade dem Hauptakteur Danal hätte eine ausgeprägtere Gefühlsregung gut getan, die nicht bloß zwischen den Zeilen heraus erahnbar ist, um seinen Handlungsrahmen und sein Verhalten abzurunden. 

Fazit 

Trotz seiner Bejahrtheit ist Kevin J. Andersons Roman Resurrection Inc. noch immer gegenwartsbezogen. Das Spiel mit dem Tod, das es zu gewinnen gilt, ist ein Thema, das viele Facetten beherbergt und dem Buch seinen Reiz verpasst: Mit dem Ausbruch aus dem Kreislauf von Leben und Tod ist dem Mensch durch die Resurrection Inc. seine Freiheit genommen worden, die er auch zu Lebzeiten eigentlich kaum hatte. Gerade mit und durch den Ausbruch des Dieners Danal aus dem System der Willenlosigkeit zeigt sich die Dynamik, die hinter der Dystopie von Anderson steckt. Dennoch ist mein Fazit zwiegespalten:

Obwohl ich keinen typischen, das Lesevergnügen störenden Faktoren im Buch begegnet bin, fiel es mir unerwartet schwer, bei der Sache zu bleiben und weiterzulesen. Selbst die gut konzipierte Story, die ausführlich mehrere wichtige und interessante Aspekte der Geschichte erzählt und nebenbei intelligente Querverweise bzw. Ausführungen zu Religiosität, Ethik und dem Leben einstreut, konnten mich das „gewisse Etwas“ leider nicht finden lassen. 

 

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