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Psycho Investigator 1: Die Genese

Eine Reise durch die menschliche Psyche

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Kategorie: Literatur

Wer würde nicht manchmal gerne in den Kopf eines anderen Menschen blicken und in dessen Gedankenwelt eintauchen oder in fremden Erinnerungen schwelgen? Mit dieser Gabe ist Simon Radius ausgestattet. Er macht es sich zur Aufgabe, Menschen zu helfen, indem er Krankheiten heilt und Kriminalfälle löst. Er ist: Der "Psycho Investigator"

Simon Radius, der Protagonist des Comics Psycho Investigator 1: Die Genese, verfügt über eine übernatürliche Gabe. Ihm ist es möglich, sich in die Psyche seiner Patient*innen zu versetzen. Damit kann er in deren Gedankenwelt herumwandern, wie in seinen eigenen vier Wänden. Bei seinen – für die Außenwelt sonderbaren – Unternehmungen stößt Simon Radius immer wieder auf Erinnerungen, die ihn zu seiner verschollenen Frau Dora führen. Zu Beginn des Comics von Erwan Courbier und Benoit Dahan fehlt Radius allerdings noch ein Puzzleteil, um die Erinnerungen zu Dora zu rekonstruieren. Ist es die Ironie des Schicksals, dass er anderen das Leben erquicken kann, selbst aber in einen Strudel an Selbstzweifeln gerät und nicht in seinen Kopf hereinschauen kann?

Der Comic ist im Jahre 2022 beim Splitter Verlag erschienen und ist in sich abgeschlossen (wenn auch ein weiterer Teil für November 2022 angekündigt wurde). Ursprünglich stammt das Werk aus Frankreich. Das merkt man nicht nur an den Namen der Figuren, sondern auch an denen der Autoren. Erwan Courbier und Benoit Dahan veröffentlichten die Erstausgabe unter dem Titel: „Psycho Investigateur“ bereits im Jahre 2005. 17 Jahre später hat uns dieser Comic erreicht!

Besonders auffällig ist die Gestaltung des Covers geworden. Aus dem Hardcover wurde ein Puzzleteil herausgeschnitten, sodass man ein dreidimensionales „Puzzlefenster“ vor sich hat. Wir Lesenden gehen mit Radius auf die Suche nach diesem Puzzleteil und erleben dabei, wie er zunächst bei anderen das Unerklärliche erkennt und deren „Puzzleteile“ richtig zusammensetzt. Dabei erhält er nicht nur Anerkennung, sondern wird stark belächelt. Und dennoch beauftragt die französische Polizei ihn, um in die Köpfe von Angeklagten und Verurteilten zu blicken. Nebenbei hat er mit dem rivalisierenden Star-Psychiater John-Lou Bonseigneur zu kämpfen. Dieser missbraucht die geheimen Informationen, die seine Kund*innen ihm anvertrauen, um daraus Bestseller mit zweifelhaften Inhalten zu veröffentlichen. Seine auffällige und manipulative Art aber scheint nur Radius zu erkennen...

  

Kenner*innen des Kino-Psychothrillers „The Sixth Sense“ von M. Night Shyamalan können beim Lesen einige Parallelen ziehen. Bei beiden Werken arbeitet ein Psychologe mit schwer zu behandelnden Klienten zusammen. Dabei scheint es, als ob die Außenwelt die Probleme des Psychologen nicht verstehen kann. Anders als „The Sixth Sense“ aber ist der Aufbau des Comics Psycho Investigator 1: Die Genese in drei Fälle aufgeteilt worden. Bei allen steht Radius im Vordergrund. Im ersten Fall („Gespenster der Schuld“) geht es um die Betrachtung eines Angeklagten, der drei Morde begangen haben soll. Im zweiten Fall („Unterdrückte Wege“) behandelt Radius einen Mann, der in einer Anstalt sitzt, da er seine Mutter getötet hat und sich seitdem wie ein Kind verhält. Im dritten Fall („Hintertüren“) dann steht die Ehefrau Dora im Vordergrund. Wo steckt das letzte Puzzleteil?

Zu beachten ist bei allen Fällen, dass Erwan Courbier einen Fokus auf die Psyche gerichtet hat. So spielen psychische Krankheiten eine entscheidende Rolle. Die Art und Weise, wie sich der Pyscho Investigator ihnen nähert, ist mal verspielt und mal sehr bizarr gezeichnet worden. Für moderne Comics ist der Zeichenstil zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig. Hinzu kommt der sehr geschwungene Schriftstil in den Sprechblasen. Zusammen betrachtet aber dient diese Gestaltung und Farbgebung des Comics dazu, in die Gedankenwelt von Radius und dessen Klient*innen einzutauchen. Dabei sind die Übergänge der einzelnen Panels äußerst gelungen. So kann beim Lesen eine Sogwirkung entstehen. Man muss allerdings wissen, dass es in diesem Comic einen ungewöhnlichen Zeichenstil zu sehen gibt und es sehr düster zugehen wird. Wer sich auf diese außergewöhnliche Reise mit Radius begeben möchte, der greift am besten zu diesem Comic.

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