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Prey

Trau keiner Kaffeetasse!

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Kategorie: Games

Bereits der Vorgänger brauchte über ein Jahrzehnt, bis dieser fertiggestellt wurde. Die lang erwartete und sogar angekündigte Fortsetzung wurde schließlich  eingestampft. Stattdessen erhielt die Marke Prey einen kompletten Neustart. Das Ergebnis heißt wieder Prey, was zu deutsch Beute bedeutet. Doch wer im futuristischen First Person Adventure Prey nun die Beute ist, lässt sich nicht so genau festlegen. Denn hier macht jeder Jagd auf jeden.

Was wäre, wenn J. F. Kennedy das tödliche Attentat 1963 überlebt hätte? Die Geschichte wäre wohl anders verlaufen. Ob sie jedoch so wie in Prey verlaufen wäre, ist fraglich. In seiner zweiten Präsidentschaftsperiode wiedergewählt fokussiert sich Kennedy vor allem auf das Raumfahrtprogramm, das er ausgiebig fördert. Dadurch wird eine Alienrasse namens Typhon auf die Erde aufmerksam und greift an. Die UDSSR und die USA verbünden sich gegen den Feind und bauen die erste gemeinsame Raumstation namens Talos 1, um die Typhon zu untersuchen. Die Operation wird wegen eines Zwischenfalls abgebrochen. Mittlerweile ist die Talos 1 in privater Hand und fährt mit der Untersuchung fort. Die TransStar Organisation entwickelt die sogenannten Neuromods, die auf Alientechnologie basieren.

Und täglich grüßt das Murmelalien

Im Gegensatz zu anderen Spielen bekleiden wir selbst ein hohes Amt in dieser Organisation und bieten uns als Proband an. Wir sind Morgan Yu, wahlweise weiblich oder männlich und erwachen am Morgen unseres großen Tages in unserem Apartment in San Francisco. Nach anfänglichen Glückwünschen unseres großen Bruders Alex Yu werden wir zu nostalgischem Synthwave-Sound zum Labor gebracht. Doch etwas läuft schief. Eine seltsame schwarze Masse greift die Wissenschaftler an und wir verlieren das Bewusstsein. Am nächsten Morgen wachen wir erneut in unserem Apartment auf und erleben ein seltsames Déjà-vu. Irgendwas stimmt nicht  ...

Nur wenig später – und für den Rest des Spiels – sind wir auf der Talos 1 ein Gejagter der Typhon. Während die schleimigen Aliens sich die restliche Besatzung offenbar bereits einverleibt haben, kontaktiert uns eine seltsam vertraute Stimme namens January.

Prey nutzt die Vorzüge namhafter Spiele, wie Half-Life, Dead Space, SystemShock und Bioshock sowie Dishonored, welches übrigens vom gleichen Studio stammt. Zwar überbietet es keine dieser Vorlagen in seiner Genreklasse, das Gesamtkonzept muss sich jedoch absolut nicht verstecken. Obwohl wir aus der ersten Person spielen, ist Prey kein richtiger Shooter. Wer die offene Konfrontation gegen die Aliens sucht, wird schnell das Zeitliche segnen. Stattdessen kommen unsere Spezialfähigkeiten sowie einige sehr verrückte Waffen zum Tragen.

Doping in Space

Prey ist kein lineares Spiel. Nach dem Intro entdecken wir die Lobby, die uns im Laufe des Spiels als zentraler Ausgangspunkt dient. Immer wieder erhalten wir dort zusätzliche Missionen, die uns neue Gegenstände oder Blaupausen bescheren. Die einzelne Segmente der Raumstation sind in abgetrennte Bereiche unterteilt. Kehren wir in einen von Gegnern gesäuberten Bereich zurück, sind in den meisten Fällen wieder neue Angreifer dort, die dann auch noch viel stärker
sind. Daher ist es wichtig, Morgan regelmäßig mit neuen Neuromods auszustatten.

Zu Beginn sind diese lediglich technischer Natur. Neuromods spritzen wir uns in einer ekligen Sequenz direkt zwischen die Augen ins Gehirn. Zum Glück müssen wir uns die Animation nur einmal ansehen. Auf diese Weise erhöhen wir unsere Effektivität um Kampf, werden stärker, bekommen mehr Heilung oder können z. B. Terminals hacken. Später können wir uns auch Alien-DNA spritzen und deren Fähigkeiten imitieren. Imitieren kann in diesem Fall wörtlich genommen werden. Denn eine nervige Eigenart der kleineren Typhon-Aliens ist es, sich in harmlose Gegenstände zu verwandeln, um uns darauf hinterhältig in den Rücken zu fallen. Mit der selben Fähigkeit schleichen wir uns später an großen Gegnern vorbei oder hüpfen z.B. als Kaffeetasse durch enge Lücken, durch die wir als Mensch nicht passen würden. Weitere Fähigkeiten müssen wir freischalten, indem wir lebendige Aliens scannen. Das kann besonders bei den großen Gegnern zur Herausforderung werden.

Ein weiterer großer Bestandtteil des Spiels ist das Crafting. Überall auf der Station können Gegenstände eingesammelt werden, die wir mit einem stationären Recycler in neue Rohstoffe verwandeln können. Glücklicherweise können wir buchstäblich alles, was sich in unserem Inventar befindet, recyclen. Daraus bauen wir dann mit Hilfe von gefundenen Blaupausen neue Gegenstände wie Waffen, Munition, Medipacks und sogar Neuromods. Letztere sind allerdings nicht immer unendlich verfügbar.

Schwache Waffen und künstliche Verknappung

Die eigentlichen Waffen sind im Kampf nicht wirklich effektiv und Munition ist zudem selten. Außerdem ist unser Inventar begrenzt und wer zu viele Waffen mit sich herumschleppt, hat keinen Platz mehr für Munition oder andere Rohstoffe. Das zwingt uns zur Improvisation. Wir können Selbstschussanlagen reparieren und an strategisch guten Plätzen positionieren. Wir können mit der Glue-Kanone unsere Gegner kurzzeitig bewegungsunfähig machen und sie schließlich mit einem
Schraubenschlüssel und einer injizierten Zeitlupenmodifikation beseitigen. Größere Gegner können wir dadurch schwächen und schließlich mit einer Recyclinggranate in praktische Rohstoffe verwandeln. Es gibt unzählige Möglichkeiten, die ein wenig Tüftelarbeit erfordern. Oftmals ist das Vorbeischleichen aber vorerst die bessere Lösung, da bei unserem nächsten Besuch ohnehin wieder neue Gegner auf uns warten.

Die Geschichte hält sich meist im Hintergrund. Manchmal erhalten wir Funksprüche, die uns neue Missionsziele geben. Aufzeichnungen und E-Mails lassen uns rekonstruieren, was auf der Talos 1 geschehen ist. Ein großer Pluspunkt ist dabei, dass die Besatzung fast vollständig verzeichnet ist. Jeder Gegner, der von den Typhon bessen wurde, hat einen Namen und eine Aufgabe, die ihm zugeteilt war. Tonbandaufzeichnungen vermitteln den Eindruck, dass es sich bei den mutierten Monstern einmal um Menschen gehandelt hat. Zudem können wir mit der Rettung noch lebender Besatzungsmitglieder an neue Codes oder Schlüssel kommen.
Die Grafik bietet mit ihrem Art déco-Stil eine eigenständige Atmosphäre, wie es einst Bioshock tat. Allerdings hält sich dieser Stil in Grenzen und ist weniger aufdringlich. Ähnlich wie bei Dishonored ist das Charakterdesign weniger photorealistisch, sondern leicht verfremdet, wodurch die Charaktermodelle wie Morgan and Alex Yu mehr Persönlichkeit erhalten.

Fazit

Preys Neustart ist sehr gelungen. Zwar bedient es sich vieler großer Genrevorlagen und übertrifft dabei keines von ihnen, das Gesamtbild kann sich jedoch sowohl optisch als auch spielerisch sehen lassen. Der Schwierigkeitsgrad ist extrem hoch. Die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten bieten zwar viel Raum für Improvisation, doch im Eifer des Gefechts wählen wir meist einfach die zur Verfügung stehenden Waffen, da oft gerade nichts in der Nähe ist, was wir hacken könnten. Wir müssen uns viel der Trial-and-Error-Methode bedienen, um ohne zu großen Ressourcenverschleiß an unser Ziel zu kommen. Zum Glück gibt es eine bequeme Quicksave-Funktion, mit der wir viel Ladezeit sparen können. Wer das Erforschen und Probieren mag und nicht nur auf unkomplizierte Gefechte aus ist, macht mit dem Kauf von Prey absolut nichts falsch.

Prey
(ArcaneStudios/Bethesda)
Plattformen: PS4, XboxOne, PC
Webseite: Prey

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