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Portrait Workshop

In wenigen Klicks zum individuellen Charakterbild

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Kategorie: Pen & Paper

Mit ihrem Tool für Fantasy-Landkarten und Dungeonmaps hat sich Worldspinner im Rollenspielbereich bereits einen ersten kleinen Namen gemacht. Nun ist das nächste Hilfsmittel für die heimische Pen&Paper-Runde in der Entwicklung: der Portrait Workshop. Noch befindet sich die App in der Betaphase – was taugt sie bisher?

Im Februar 2020 endete das Crowdfunding zum Portrait Workshop und brachte Worldspinner ganze 125.000 US-Dollar ein. Versprochen wurde ein wirklich praktisches Tool: ein Generator, mit dem handgezeichnete Fantasyportraits zu den eigenen Rollenspielfiguren möglich wären. Also nicht nur eine Datenbank, die möglichst viele Portraits beinhaltet und aus der man sich das Passendste heraussuchen kann, sondern tatsächlich die Möglichkeit, die eigene Figur individuell nachzubauen – und zwar mit einer durchaus vorzeigbaren Qualität.

Dann kam Corona und somit auch die üblichen Verschiebungen und Ausfälle, wie man sie in nahezu jeder Branche beobachten konnte. Ursprünglich war der fertige Portrait Workshop für Ende 2020 angekündigt. Mittlerweile haben wir September 2021 und die App befindet sich noch immer in der Beta-Phase. Jedoch nähert sich diese langsam dem finalen Status an, ein Erscheinen Anfang 2022 ist durchaus wahrscheinlich – also haben wir einen guten Zeitpunkt, um einfach mal zu schauen, was die App inzwischen so kann. Diesem Artikel lag die Version 1.9 für Android zugrunde, gut möglich, dass einige Kritikpunkte also bereits behoben wurden.

Technik und Anwendung

Die App ist aktuell nur für Android und iOs und auch nur auf Englisch erhältlich. Eine spätere Browserversion wird nicht ausgeschlossen, taucht aktuell aber nicht einmal auf der Roadmap auf. Leider konnte ich nirgends eine Angabe finden, welche Versionen von Android oder iOs genau benötigt werden, deshalb hier der persönliche Bericht: Auf meinem Smartphone mit Android 9 habe ich keinerlei Probleme, auch die Performance ist flüssig, auf meinem Tablet mit Android 5 bekomme ich den Portrait Workshop nicht zum Laufen. Die iOs-Version kann ich mangels nicht verfügbarem Testgerät nicht ausprobieren.

Die Anwendung selbst ist simpel, wenn auch streckenweise leider nicht sehr intuitiv. Direkt nach Start zeigt uns die App 36 zufällige Portraits an, mit einem Klick auf den „Respin“-Button werden neue generiert und die alten verworfen. Durch Einstellungen lassen sich diese zufälligen Portraits weiter eingrenzen, neben Age (Young, Mature, Old) und Gender (Female, Male, Nonbinary) gibt es auch die üblichen Fantasy-Spezies und auch Eingrenzungen nach Klassen (Bard, Cleric …) oder Stil (Celtic, Greek …) sind möglich.

Hat man ein Zufallsportrait gefunden, dass den eigenen Vorstellungen grob genug entspricht, klickt man drauf und die eigentliche Arbeit an der Figur beginnt.

Möglichkeiten und Schwächen

Das Wichtigste zuerst: Der Personalisierung des Portraits ist tatsächlich vielseitig und nicht sonderlich komplex. Aber leider auch nicht wirklich intuitiv.

Die App bietet die Möglichkeit, so ziemlich alles an dem Zufallsportrait zu ändern: Frisur, Augen, Mund, Nase, Hautfarbe, Kopf- und Körperform, aber auch Kleidung und Ausrüstung. Außerdem können Flügel, Hörner und neuerdings sogar Tiere hinzugefügt werden. Auch wenn bei Kleidung und Ausrüstung der Fokus klar auf den kämpfenden Professionen liegt, ist die Bandbreite der Alltagskleidung und der Nicht-Waffen doch ganz ordentlich, sodass auch Bard*innen und Handwerker*innen gut abgebildet werden können (und selbst ein Säugling taucht als Other Item auf …). Damit eignet sich der Generator nicht nur für den eigenen Rollenspielcharakter, sondern auch gut zur Bebilderung wichtiger NSCs in einem Abenteuer.

Selbstverständlich kann so ziemlich alles an der Figur individuell eingefärbt werden – und genau da näheren wir uns einem meiner großen Kritikpunkte, denn die Steuerung fürs Färben ist zwar durchaus durchdacht, aber so ziemlich das Gegenteil einer intuitiven Bedienung. Denn zum Färben haben wir 3 Schieberegler: Helligkeit, Farbe und Farbintensität. Gerade beim Regler der Grundfarbe wird es dabei sehr unübersichtlich, da nirgends angezeigt wird, wie viele Farben es gibt oder welche Farbe man selbst ausgewählt hat. Dies ist nämlich teilweise gar nicht so leicht zu erkennen, wenn die anderen Regler auf sehr dunkel oder eine geringe Sättigung eingestellt sind.

Allerdings, nach dem ersten Rumgefluche und planlosem Reglerherumgeschiebe hat man es dann auch irgendwann verstanden. Denn auch wenn das Färben umständlicher ist, als es nötig wäre, sonderlich kompliziert ist es dann auch wieder nicht.

Ein weiterer Minuspunkt ist die teilweise fehlende Übersicht. So lassen sich bei Frisuren zwar z.B. Kategorien wie Curly oder Braids auswählen, gibt es in einer Kategorie aber mehr als 36 verschiedene Varianten, bekommt man nicht alle zu Gesicht, sondern muss dafür teilweise mehrmals auf Respin drücken, da nur eine zufällige Auswahl präsentiert wird. Mir wäre da eine lange Scroll-Liste aller Möglichkeiten lieber, auch wenn sie etwas länger zum Laden braucht. Gerade bei den Hintergründen hat mich das doch sehr gestört, da ich in einem Fall direkt wusste, welchen Hintergrund ich haben wollte, er aber erst nach dem 6. Mal neuladen aufgetaucht ist.

Was gerade jedoch am meisten stört, ist die fehlende Möglichkeit, das Charakterbild innerhalb der App zu speichern, um es später noch einmal abändern zu können. Dieses Feature ist definitiv noch vorgesehen und hat auch schon seinen eigenen Reiter bekommen, doch leider ist dieser noch leer. Gleichzeitig gehört es aber zu einer Betaphase dazu, dass noch nicht alle Funktionen implementiert sind, es wäre für mich jedoch ein No-Go, wenn ausgerechnet dieses Feature bei der Veröffentlichung fehlen sollte. Als Bilddatei können fertige Bilder aber bereits gespeichert und verschickt werden.

Die Qualität

Auch wenn die Technik an manchen Punkten noch verbesserungswürdig ist, die Qualität überzeugt auf alle Fälle. Als eine Person, die selbst nicht zeichnen kann, blieben mir Charakterbilder solcher Qualität meist verwehrt, sofern es nicht gerade um meine Lieblinge geht:

Und auch als Autorin bin ich doch ziemlich überrascht, wie detailliert sich meine Vorstellungen umsetzen lassen. So gibt es in einem meiner Bücher einen Magier, dessen Pupillen Rot und Blau gefärbt sind, und dessen Haarspitzen unnatürlich rot glänzen. Und tatsächlich konnte ich diese Details im Portrait Workshop einstellen:

 

Was ich gerade noch vermisse, ist etwas mehr Mimik bei den Portraits. Allerdings sind verschiedene Gesichtsausdrücke sowie Narben bereits in der Roadmap vermerkt, sprich hier muss man noch geduldig sein. Auch wirken manche Bärte noch etwas „aufgeklebt“, vor allem die kürzeren Bärte bei jungen Charakteren. Ich hoffe, bis zum Release wird da noch etwas Feintuning erfolgen:

Preise und Lizenzen

Natürlich, da sollten wir uns nichts vormachen: Ein Generator kann keine echten Zeichner*innen ersetzen, die selbstverständlich für ihre Arbeit angemessene Bezahlung verdienen. Wer mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage an einem Portrait sitzt, hat selbstverständlich einen dreistelligen Betrag verdient, ich will hier gar keine Diskussion darüber aufmachen, ob echte Zeichnungen nicht vielleicht zu teuer für den Hobbybereich sind (denn nein, das sind sie nicht). Und keine App kann das gerahmte Bild des Lieblingscharakters ersetzen, da sind wir uns hoffentlich alle einig.

Aber nicht jede Figur verdient gleich die Huldigung einer echten Charakterzeichnung und gerade innerhalb der heimischen Spielrunde wäre es auch schlicht zu teuer, allen relevanten NSCs und neu erschaffenen Charakteren eigene Zeichnungen zu spendieren. Da schließt der Portrait Workshop erfolgreich eine Lücke.

Preislich liegt die App im Moment bei 25 $ für Vorbesteller*innen, dafür gibt es dann auch einen Zugang zur Betaphase. Nach der offiziellen Veröffentlichung wird der Preis auf 30 $ steigen, außerdem soll es später eine Gratisversion mit eingeschränkten Funktionen und weniger Individualisierungsmöglichkeiten geben. Wer also jetzt schon überzeugt ist, kann sich über einen Rabatt freuen, und alle anderen können dafür die App in ein paar Monaten vor einem Kauf erst antesten. Aktuell lässt sich die App nur über die eigene Homepage von Worldspinner kaufen, nach Release kommt sie aber in die üblichen App-Stores.

Zusätzlich zur privaten Lizenz gibt es auch eine kommerzielle Lizenz für einmalig 275 $ (nach Release: 300 $), die grob gesagt alles abdeckt, womit man selbst Geld verdienen möchte und vielleicht für das ein oder andere Hobbyprojekt interessant ist, das einfach kein Budget für professionelle Zeichnungen hat.

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