X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

A Plague Tale: Innocence (Vorschau)

Bildgewaltiges Märchen

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Games

Frankreich in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Der Schwarze Tod streift durch die Straßen Europas und löscht innerhalb weniger Jahre 25 Millionen Leben aus. Verseuchte Rattenschwärme fließen als dicke schwarze Masse durch die Schatten der Straßen, dringen durch Risse in den Mauern und durch die Kanalisation in die maroden Häuser der ungeschützten Bürger ein. Sie machen keinen Unterschied zwischen Gut und Böse. Zur gleichen Zeit strömt eine andere von den Menschen gemachte Gefahr durch die Straßen. Sie – die Inquisition – unterscheidet sehr wohl zwischen Gut und Böse. Doch was für diese Organisation gut oder böse ist, liegt ganz in ihrem eigenen Ermessen und dem des herrschenden Klerus. Oben brennen die Scheiterhaufen, unten verfaulen die Pestkranken bei lebendigem Leibe. Es sind dunkle Zeiten für Europa, genauer gesagt ist es das finstere Mittelalter.

Zwei Geschwister auf der Flucht

In A Plague Tale: Innocence schlüpft ihr in die Rolle zweier Geschwister, die es mit der Pest und der Inquisition zu tun bekommen. Brice Davin, der ausführende Produzent, beschreibt A Plague Tale als „eine Art Fantasy-Version der Geschichte, wie eine Legende. Eine Geschichte der Pest, gespickt mit historischen Fakten und Anekdoten, gebettet in eine Umgebung, die wir so realistisch wie nur möglich erscheinen lassen wollten.“

Der junge Hugo de Rune leidet seit seiner Kindheit unter einer mysteriösen Krankheit und braucht die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter. Die ältere Schwester Amicia wächst einen Großteil ihres Lebens getrennt von ihrem Bruder auf. Doch als die Inquisition vor der Tür steht und die Auslieferung des kranken Jungen veranlasst, ist Amicia die einzige Hoffnung, um Hugo lebend herauszuschmuggeln. Steckt hinter Hugos Zustand mehr als nur eine Krankheit? Für die Inquisition ist sie Grund genug, zu versuchen, ihn mit Waffengewalt zu fangen. Die Geschwister machen sich auf eine gefährliche Reise.

Das Frankreich des 14. Jahrhunderts ist ein gefährlicher Ort. Das wird nicht nur durch die Erzählung, sondern auch durch das Gameplay deutlich. A Plague Tale versteht sich als historisches Survival-Abenteuer. Amicia ist keine stolze Kriegerin, die Unmengen an Gegnern im Alleingang besiegt. Doch was ihr an Stärke fehlt, gleicht sie durch Intelligenz aus. Sie manipuliert die Umgebung, indem sie zum Beispiel aus herumliegenden Einzelteilen Wurfschleudern bastelt. Die größte Gefahr bilden die Rattenschwärme, die als Verkörperung der Pest gelten. Wie eine allgegenwärtige Flüssigkeit mit eigenem Willen überrennen und fressen sie alles innerhalb von wenigen Sekunden. Ihr einziger Schwachpunkt ist das Licht. Die Wurfschleudern eignen sich hervorragend, um entfernte Lichtquellen in Brand zu setzen, aber auch, um sie zu löschen. So lassen sich feindliche Soldaten überwältigen, die euch mit einer Fackel entgegenkommen. Ein gezielter Wurf bringt den Gegner um seine lebensrettende Lichtquelle, und ihr könnt zusehen, wie der Soldat in voller Rüstung binnen Sekunden von Ratten gefressen wird. Auch wenn es manchmal keine andere Wahl gibt, hinterlassen derartige Taten seelische Spuren bei den beiden Kindern. Das Spiel lässt euch durch eure Aktionen mit ansehen, wie aus einst unschuldigen Kindern im Spielverlauf Mörder aus Verzweiflung werden.

Das Ende der Unschuld

Dass dieser Verlust der Unschuld ein großes Thema ist, lässt bereits der Untertitel Innocence vermuten. Im Vordergrund steht aber das Verhältnis zwischen den Geschwistern, die sich am Anfang gar nicht richtig kennen. Ihre Rolle als Hugos Beschützerin lässt Amicia an ihre Grenzen gehen. Wenn ihr die beiden mit einer glimmenden Fackel durch die Dunkelheit schleichen lasst, und Hugo sich verängstigt an Amicia drückt, beruhigt sie ihn, obwohl sie selbst in großer Gefahr steckt.

Auch in weiteren Situationen zeigt sich, wie sehr Hugo noch ein Kind ist: Während ihr dafür sorgt, dass die beiden im Schatten eines Aquädukts den wachsamen Augen der Soldaten entgehen, entdeckt Hugo einen englischen Ritterschild im Gebüsch. Diesen nimmt er sogleich mit, um Ritter zu spielen. Amicia befielt ihm, den Schild wegzuwerfen, was Hugo mit genervtem Murren beantwortet. Wenig später zeigt sich der Grund für ihre Anweisung: Hier hat eine Schlacht stattgefunden, und die Engländer waren der Feind. Leichen türmen sich vor euren Augen und Rattenschwärme platzen aus toten Kadavern hervor. Um zu überleben, müsst ihr da durch, und ein falscher Schritt oder fehlgeleiteter Wurf bedeuten den Tod für die Protagonisten.

Lasst ihr die beiden im Spiel zusammen losziehen, nimmt Amicia ihren Bruder an die Hand. Geht ihr mit Amicia voraus, um die Lage auszukundschaften, könnt ihr Hugo befehlen, zu warten. An bestimmten Stellen hilft er sogar eigenständig beim Lösen eines Rätsels. Die Interaktion steht klar im Vordergrund und macht ihn nicht zu einem nervigen Anhängsel, das ständig unkoordiniert in sein Verderben rennt. Die Entwickler orientieren sich hiermit deutlich an Elementen aus den bekanntesten Vertretern der Partner-Adventures wie Ico, The Last of Us, God of War oder Brothers: A Tale of Two Sons.

Immer wieder trefft ihr zusätzliche Begleiter wie andere Waisen, von denen ihr neue Crafting-Rezepte und Hintergrundwissen erhaltet. Natürlich greifen sie euch dabei in brenzligen Situationen unter die Arme.

Wie ein Gemälde

Obwohl A Plague Tale: Innocence keine Produktion eines Branchenriesen ist, kann der Titel optisch und erzählerisch mit den großen Konkurrenten mithalten. Die Lichtstimmung ist düster und mysteriös, doch niemals farblos. Die Entwickler haben sich unter anderem von Claude Lorrain, einem französischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts, inspirieren lassen. Die Spielumgebung wirkt tatsächlich jederzeit wie ein lebendiges Kunstwerk. Damit gelingt es Asobo Studio, ihre Vision einer realistischen und historischen Wiedergabe der Gräuel des 14. Jahrhunderts mit dem unwirklich-romantischen Farbanstrich von Legenden zu vermischen.

Der erste Eindruck macht schon sehr viel Lust auf mehr und verspricht ein intensives Einzelspieler-Abenteuer mit Fokus auf tiefgründigen Charakteren und einer starken Erzählung. A Plague Tale: Innocence erscheint am 14. Mai für PS4, Xbox One und PC.

Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Frühjahr 2019

Weitere Artikel: