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Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas

Eine Hommage an die 90er erobert die großen Konsolen

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Kategorie: Games

2013 erschien das Action-Adventure-RPG Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas bereits auf Tablets und Smartphones. Wer das Spiel sah, fühlte sich direkt an eine gewisse Spieleserie von Nintendo erinnert.

Tatsächlich sind die Spielelemente aus Oceanhorn dem Gameplay der Zelda-Reihe, insbesondere dem Gamecube-Hit Windwaker, sehr ähnlich. Wer jetzt laut "Kopie!" schreit, dem sei gesagt, dass die Entwickler von Cornfox sich bewusst von der großen Vorlage inspirieren ließen und während Nintendo mit Zelda: Breath of the Wild einen großen Schritt in die Moderne wagt, tut Cornfox genau das Gegenteil und erinnert an die Zeit, in der wir unsere Helden noch von oben steuerten und die ganze Welt rechtwinklig gerastert war.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Unser namenloser Held, den wir auch nicht benennen können, schläft noch tief und fest, als sein Vater eines Nachts aufbricht, um das Seemonster Oceanhorn zu konfrontieren. Mit diesen Worten verlässt er das Haus und überlässt den jungen Burschen von nun an sich selbst. Na ja, nicht ganz. Ein Einsiedler, kurz Hermit genannt, kennt die Geschichte vom Seemonster Oceanhorn und dem finsteren Mesmeroth und klärt unseren Helden Stück für Stück über das Ungeheuer und seine Verbindung zum Vater auf. Als sich eines morgens die Halskette unserer Mutter selbständig macht, sieht er die Zeit für uns gekommen in die Fußstapfen unseres Vaters zu treten. Hermit schickt uns mit Schwert, Schild und einem kleinen Seegelboot auf eine große Reise, um unseren Vater und drei magische Embleme zu finden.

Nach dem kurzen Tutorial auf der Startinsel stechen wir in See und legen nach und nach neue Inseln frei, zu denen wir segeln können. Jede größere Insel bietet drei besondere Herausforderungen, mit denen wir unseren Level erhöhen können. Damit schalten wir mit der Zeit größere Inventare oder nützliche Talente frei. Allerdings können diese Herausforderungen auch auf anderen Inseln gemeistert werden. So sollen wir Gegner mit einem bestimmten Angriff erledigen oder questrelevante Meilensteine erreichen.

Der schnellste Weg ist nicht unbedingt der einfachste

Oceanhorn belohnt das Forschen und Suchen abseits der Hauptgeschichte. Mal entdecken wir Flaschenpost, die neue Inseln erscheinen lässt, oder wir erfahren interessante Dinge von Dorfbewohnern. Manche dieser Inseln bieten komplette Dungeons und Quests, über die wir neue Waffen oder Zauber bekommen. Im späteren Verlauf stoßen wir zunehmend auf hartnäckige Gegner, die zwar nicht wirklich gefährlich sind, aber Unmengen an Lebensenergie haben. Ein besseres Schwert spart somit Geduld und Frust. Mit dem Schild können wir Blocken. Allerdings sollten wir darauf achten, dass wir immer genug Kondition übrig haben. Denn nur damit ist es möglich, Ausweichrollen oder Sprints zu machen. Ist die Leiste leer, sind wir gerade zu Beginn des Spiels sehr verwundbar. Die Krüge und Büsche, die wir zerstören können, geben uns Bomben, Pfeile, Herzen oder Geld und manchmal auch Erfahrungskristalle. Doch gerade wenn wir rettende Gesundheit am meisten brauchen, finden wir vor allem in den Bossarenen meist nur Münzen.

Tatsächlich hinterlassen erledigte Bosse keine neuen Herzkontainer. Wenn wir eilig durch das Spiel huschen, stehen wir am Ende mit denselben vier Herzkontainern vor dem finalen Boss, mit denen wir das Spiel begonnen haben. Um uns den Kampf erheblich zu erleichtern, sollten wir uns auf die Suche nach den gut versteckten Herzteilen machen. Vier Herzteile ergeben einen neuen Herzkontainer. Auf der Übersichtskarte des Inselreichs können wir sehen, wie viel Prozent der Schätze und Nebenaufgaben wir bereits von welcher Insel erledigt haben.

Eine Stelle im Spiel wirft uns ohne Vorwahnung in eine Quest, aus der wir Dank Autosaves nicht wieder herauskommen, bevor wie sie gelöst habt. Gerade der Boss dieser Queste entpuppt sich für sammelfaule Abenteurer als frustrierende Todesfalle. Hier hätte sich vor Antritt eine Vorwahnung angeboten. Stirbt unser Charakter, werden wir zwar ohne Inventarverluste an fair platzierten Rücksetzpunkten wiederbelebt, allerdings mit nur drei Herzen. Wer nach einem missglückten Bosskampf also gleich wieder in die Arena läuft, tritt unter erschwerten Bedingungen an.

Die Rätsel sind in der Regel nicht allzu kompliziert. Meist kann man auf den ersten Blick sehen, was zu tun ist. Haben wir uns dann doch einmal vertan, gibt es für viele Rätsel einen Rücksetzschalter, der alle Elemente wieder an ihren Ursprungsort platziert. Geht es dann doch einmal nicht weiter, können wir davon ausgehen, dass wir sehr bald eine große Truhe mit einem neuen Werkzeug finden werden.

Ohrwürmer aus Japan

Die Soundkulisse trägt signifikant zur Atmosphäre bei. Kein Wunder, denn die Finnen haben sich für ihren Soundtrack einen bekannten Komponisten aus Japan geangelt. Nobuo Uematsu, der für einen Großteil der Final Fantasy-Ohrwürmer bekannt ist verleiht auch Oceanhorn mit seinen einprägsamen Melodien nostalgische Hörmomente. Wenige Ausnahmen, wie das prägnante Wolkeninsel-Thema, gehen allerdings nach der fünften Wiederholung auf die Nerven.

Vertonte Dialoge gibt es nur entlang der Hauptgeschichte. Immer wieder lauschen wir auch den Memoiren des Vaters, wenn wir einen neuen Abschnitt erreichen, und erfahren so Details aus der Vergangenheit.

Dennoch leidet das Spiel manchmal unter einer zu knappen Erzählung. In der Mitte des Spiels gibt es eine romantische Szene mit einem Mädchen, das wir zehn Minuten zuvor nicht einmal kannten. Jedoch wirkt es, als wäre sie bereits seit Ewigkeiten mit unserem Helden befreundet. Das ist wenig glaubhaft, da wir die Insel mitsamt ihren Bewohnern erst wenige Stunden zuvor entdeckt haben. Eigentlich sollte dies ein emotionaler Moment im Spiel sein, doch unsere fehlende Verbundenheit zu diesem Charakter schließt uns als Spieler emotional aus.

Unterstützt wird diese Distanz auch dadurch, dass Nebencharaktere generell lediglich wandelnde Informationsträger sind, die nichts Privates über ihren oder andere Charaktere preisgeben. Die einzige Ausnahme bleibt die tragische Figur des Vaters, sodass wir beinahe mehr Lust hätten seine Geschichte zu spielen, als die seines stummen Sohnes.

Fazit

Abseits dieser kleinen Makel ist Oceanhorn jedoch ein sehr schönes Spiel, das die Nostalgie alter Action-RPGs und der früheren Zelda-Teile wieder aufleben lässt. Die
Konsolensteuerung der PS4 und der Xbox One wurde gut angepasst und bietet im Gegensatz zu den Tablett-PCs den Vorteil, nicht den Bildschirm zu verdecken. Wer das Spiel durchgespielt hat und nicht genug bekommt, darf sich übrigens schon auf eine Fortsetzung freuen: Oceanhorn 2: Knights of the Lost Realm befindet sich bereits in der Entwicklung und strebt einen weitaus erwachseneren Look an. Dieses Mal dann hoffentlich auch schon von Anfang an für Konsole.

Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas
(Cornfox&Bros/FDG Entertainment, 2016)
Plattformen: PS4, XboxOne, PC, iOS
Webseite: Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas

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