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Nebel über Valskyrr

Ein Deckbauspiel mit vielen Möglichkeiten

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Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Kooperative Spiele mit Fantasy-Hintergrund erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Legenden von Andor geht beispielsweise (mit einer Zweispielervariante) schon in die zweite Runde. Nebel über Valskyrr schickt jetzt bis zu vier Spieler in vier Szenarien.

Ich mag Kooperationsspiele. Ich mag Fantasy-Spiele, bei denen mutige Helden sich in waghalsige Abenteuer stürzen. Und ich mag auch Deckaufbauspiele, bei denen man das Deck seiner Karten mit der Zeit vergrößert und immer wieder mit denselben Karten spielt. Nebel über Valskyrr erfüllt alle drei Voraussetzungen – Grund genug, einen genauen Blick darauf zu werfen.

Die Helden

Am Anfang wählt man einen aus sieben Helden aus. Diese Heldenwahl bestimmt die Startkarten und entscheidet über die verfügbaren Erweiterungskarten, die man sich später einzeln dazukaufen kann. Die Fähigkeiten der Helden (aufgedruckt auf dem jeweiligen „Heldentableau“) und ihrer Karten sind dabei ganz unterschiedlich. Unter den Karten sind Ausrüstungsgegenstände, die man auslegen oder direkt von der Hand benutzen kann, dazu magische Sprüche, Verstärkungen, magische Gegenstände ...

Nach Gebrauch landen die Karten in der eigenen Ablage oder auf dem Friedhof, wo sie glücklicherweise wiederbelebt werden können. Das ist auch deswegen wichtig, weil die Karten auch die Lebenspunkte des eigenen Charakters abbilden: Wer keine Karten mehr hat, weil alle auf dem Friedhof gelandet sind, landet auch auf dem Friedhof – falls das vor dem Endkampf passiert, hat die Gruppe verloren. Beim Endgegner hingegen ist der ein oder andere Verlust erlaubt, allerdings sollte mindestens ein Abenteurer überleben.

Die Gegend und die Monster

Neben den eigenen Karten gibt es dann noch eine – zunächst unendlich scheinende – Anzahl von Plättchen und zusätzlichen Karten. Zum Beispiel existieren Ortsplättchen für die Gegenden, die man durchlaufen muss, um zum Endgegner zu gelangen. Die Anzahl der Plättchen hängt vom jeweiligen Szenario ab, in der Box sind vier Szenarien enthalten. Diese sind natürlich mehrfach spielbar. Auf jedem der Ortsplättchen liegt dann noch eine zufällige Karte, die das Plättchen modifiziert. Wenn man ein neues Plättchen betritt, kommen gerne Monster angelaufen, um die Charaktere zu beschäftigen.

Die Aufteilung der Monster ist schön geregelt: Der bedrohlichste Charakter bekommt das gemeinste Monster. Dabei schwankt die Bedrohlichkeit eines Charakters. Immer, wenn ein Monster zugewiesen wurde, halbiert sie sich. Wenn 0 erreicht wird, dann ignorieren Monster den Charakter sogar. Dummerweise steigern Aktionen die Bedrohlichkeit. Beispielsweise sorgen die Zaubersprüche eines Magiers für unerwünschte Aufmerksamkeit … Da nach jeder Runde neue Monster ankommen können, sollte man auf seine Bedrohlichkeit achten.

Alle Gegner besitzen Angriffswerte, Verteidigungswerte gegen normale Angriffe und Magie und natürlich Lebenspunkte. Zusätzlich hat fast jeder Gegner noch spezielle Fähigkeiten.

Der Kampf

Wie besiegt man Gegner? Selbstverständlich: Man reduziert ihre Lebenspunkte auf 0. Nur dummerweise ist das nicht so einfach. Man hat normalerweise fünf Karten auf der Hand und vielleicht noch einige Gegenstände vor sich liegen. Manche Karten müssen ausgelegt werden, andere können direkt gespielt werden und dann können einige auch im selben Spielzug ausgelegt und gespielt werden, vielleicht sogar mehrfach mit dem selben Effekt. Manche Karten wandern nach Gebrauch auf den Friedhof, andere auf den eigenen Ablagestapel und noch einmal andere umgedreht auf den eigenen Nachziehstapel (und sind damit automatisch wieder auf der Hand in der nächsten Runde). Hinzu kommen noch viele Spezialfähigkeiten, die alle mit Hilfe von Symbolen erklärt werden. Fähigkeiten können beispielsweise dafür sorgen, dass ein Gegner weniger Schaden verursacht, anderer „stacheln die Gegner auf“, also machen sie wütender. Mein ungeliebtestes Symbol bedeutet, dass meine Bedrohlichkeit steigt, denn der Blitzstrahl alle auf mich aufmerksam. Das Schöne daran: Es gibt, wenn einmal die Gegner aufgedeckt sind, keine Zufallskomponente. Man könnte sich also den Kampf durchrechnen, um möglichst wenig Schaden zu nehmen – wahrscheinlich würde man aber ein paar Tage daran sitzen.

Wichtig ist, dass die Charaktere sinnvoll eingesetzt werden. Wer die Rüstung hat, sollte auch die fetten Gegner besiegen – und der Magier sollte sich um Feinde kümmern, die besonders verwundbar gegenüber Magie sind. Gegenseitige Hilfe ist erlaubt, aber schwierig: Helfen können nur Charaktere, die Waffen mit entsprechender Reichweite – wie Bögen – besitzen oder die gerade nichts zu tun haben, weil ihr Gegner schon aus dem Spiel entfernt wurde.

Belohnungen

Wenn die Gegner besiegt sind, gibt es Belohnungen (in Form von Karten oder Beutemarkern, mit dem man Karten kaufen kann). Diese Belohnungen braucht man auch, um gegen den Endgegner zu bestehen. Beim Zauberer gibt es beispielsweise für ein bis vier Beutemarker Sprüche zu kaufen und es versteht sich von selbst, dass die vier Beutemarker-Sprüche ordentlich Gegner braten. Natürlich steigt dann aber der Bedrohlichkeitsgrad …

Wahre Nebel über Valskyrr

Auffällig: Bei Nebel über Valskyrr wird sehr viel mit Symbolen gearbeitet. Das ist auf der einen Seite sehr praktisch – man kann einer Karte drei Fähigkeiten geben, ohne dass sie gleich im Text versinkt. Auf der anderen Seite sorgt das dafür, dass man gerade zu Anfang sehr häufig im Regelbuch blättern muss.

Ich hatte das Glück, dass ich beim ersten Mal jemanden dabei hatte, der die Regeln bereits kannte und den Mitspielern helfen konnte. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob wir alles richtig gemacht haben. Leider werden viele Regelteile und Symbole schon in den Regeln erwähnt, bevor sie erklärt werden. Außerdem gibt es eine Menge Querbezüge. Einerseits sorgt das für ein spannendes und komplexes Spiel, andererseits ist das eine hohe Einstiegsbarriere. Der inoffizielle Untertitel des Spiels lautet bei uns „Ich muss mal was nachgucken“. Der Spielfluss leidet darunter.

Die Ausstattung

In der Box wird an vieles gedacht, sogar an kleine Plastiktüten, damit man die Karten und Counter gut sortiert wegpacken und beim nächsten Mal schnell starten kann. Es gibt unheimlich viel Spielmaterial und auf allen Plättchen und Karten sind sehr schöne Zeichnungen zu finden.

Genial wäre aber eine Legende oder ein Nachschlagewerk für all die Symbole und deren Auswirkungen. Die Regeln auswendig beherrscht man wohl erst nach einem Semester Spielzeit, bis dahin blättert man ganz schön oft in den 20 Seiten Regelwerk.

Das sieht man auch daran, dass in meinem ersten – abgebrochenen – Spiel mehr als drei Stunden Spielzeit nicht ausreichend waren – obwohl eigentlich 30 Minuten pro Spieler angegeben sind. Auch, als ich mal alleine mit zwei Charakteren spielte und somit die Kommunikation mit anderen entfiel, brauchte ich noch über zwei Stunden. Eine Viertelstunde war ich allein mit sortieren und wegräumen nach dem Spiel beschäftigt.

Was mir übrigens am Ende einer erfolgreichen Mission fehlt – und es gibt nicht nur erfolgreiche – ist vielleicht noch ein kleiner Stimmungstext der Art: „Darnieder sank der feige Ghardhak Schwarzfeder. Mit seinen letzten Worten …“ Dafür hat jeder Charakter echte Stärken und Schwächen und kann mit Hilfe der Ergänzungskarten (hauptsächlich derer vom Typ Große Heldentaten) in ganz unterschiedliche Richtungen gesteigert werden. Eine zweite Runde des gleichen Szenarios hat außerdem meist andere Ortskarten, Monster, Belohnungen und sinnvollerweise auch andere Charaktere. Dadurch ist Abwechslung garantiert.

Wer kann das Spiel spielen?

Erstmal sollten die Mitspieler Zeit mitbringen … Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Spiel für Vielspieler und Spielecracks eine Bereicherung ihrer Sammlung ist. Für einen Spieler, der ein einzelnes Spiel eher selten spielt, ist die Anfangshürde aber recht groß.

Nebel über Valskyrr
Heidelberger Spielverlag, 2015
Spielerzahl: 1–4 Spieler
Spielzeit: gerüchteweise 30 min. Spielzeit für Spieler (würde ich verdoppeln)
Alter: ab 14 Jahre
Webseite: Nebel über Valskyrr

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