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Die Murdstone-Trilogie

Schamlose Parodie auf alle Fantasy-Romane

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Kategorie: Literatur

Philip Murdstone ist Autor. Sogar ein recht bekannter. Leider zeigen die meisten Leser wenig Interesse an seinem gewählten Schreibgenre – Jugendromane über behinderte Sportler. Daher kommt es, wie es kommen muss: Seine Literaturagentin, die – natürlich – äußerst attraktiv, erfolgssüchtig und energisch ist, überzeugt ihn, ein anderes Genre zu beschreiten. Bei diesem handelt es sich ausgerechnet um Fantasy.

Somit stürzt Murdstone in ein gewisses Dilemma: Fantasy hatte es ihm noch nie angetan, Der Hobbit hat ihm schon damals nicht gefallen und auch Das Schwert der Nemesis IV, Band 7 und 9, können ihn nicht so recht überzeugen. Daher tut er das, was ein Schotte in seiner Lage tut, und lässt sich im Pub volllaufen. Als er dann kurz vorm Morgengrauen in schwer vernebeltem Zustand einen mysteriösen Steinkreis aufsucht, bekommt er eine Vision, die den beliebtesten Fantasy-Roman der neuen Zeit inspirieren soll.

Und wenn das jetzt schräg und irgendwie urkomisch klingt, ist das gerade mal der Anfang der verrückten Trilogie, die irgendwie gar keine ist, weil sie in einem einzigen Band Platz findet. Die Murdstone-Trilogie lässt dabei kein Klischee der Fantasy oder über schottische Highlands aus. Von bärtigen Frauen über Pubs mit ekelhaften Rezepturen und dubiosen Sagen und Gerüchten geht der Autor auf magische Talismane mit unerklärlichen Kräften genauso wie auf Monster mit dämlichen Namen ein. Dabei mischt er seine Fantasy-Reiche mit der realen Welt, die manchmal wunderlicher erscheint als die Fantasy-Geschichten von Philip Murdstone. Das Ganze wird abgerundet mit den ungesunden Lebensgewohnheiten eines introvertierten Alkoholikers.

Rabenschwarzer Humor

Der ganze Schreibstil ist geprägt von einem ironischen Unterton, der gerade einem Freund von Fantasy-Literatur den ein oder anderen Lacher abringt. Dabei nimmt sich der Roman so wenig ernst wie alle andere Literatur des Genres. Die Pointen sind so böse wie scharf und parodieren auf witzige Art und Weise die üblichen Klischees.

Die Handlung des Buches ist eher beiläufig und so kann sie sehr schnell voranschreiten oder sehr langsam kriechen. Manche Teile sind dabei sehr verworren, gerade wenn es sich um die fantastische Welt handelt, in der Murdstones Roman spielt. Da die Handlung aber eher Mittel zum Zweck ist und nur zur nächsten Szene überleiten soll, fällt das nicht wirklich schlimm ins Gewicht. Trotzdem ist der Spannungsbogen überzeugend, man will kaum aufhören zu lesen und irgendwie wird man durchaus von den Schicksalen der Hauptpersonen eingenommen.

Von Traumfrauen und Kobolden

Die Hauptcharaktere des Buches sind dabei sehr archetypisch konstruiert: Vom introvertierten Autor mit Schreibblockade über die verführerische Agentin bis zum boshaften, arroganten Kobold ist alles vorhanden. Die Figuren sind hervorragend inszeniert, gerade Philip Murdstone kommt mit seiner Unzahl an Komplexen irgendwie gerade noch glaubwürdig herüber, aber auch für die anderen Charaktere gilt, dass sie mit viel Sorgfalt ausgearbeitet sind.

Wer schräge Geschichten mit schwarzem Humor mag, wird mit der Murdstone-Trilogie sicherlich seine Freude haben. Für ein paar spaßige Stunden und ein paar Lacher ist sie auf jeden Fall gut.
 
Die Murdstone-Trilogie
Mal Peet (Übersetzer: Andreas Brandhorst)
(Piper Verlag, 2016)
320 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3-492-28069-3
Webseite: Die Murdstone-Trilogie

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