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Mord im Weißwurststüberl

Kleiner LARP-Snack für "Normale"

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Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Jedes Jahr treffen sich die ausgebufften Halunken in der kleinen Almhütte von Flori Beidlschneider, um in diskreter und privater Atmosphäre über die neusten Geschehnisse im bayrischen Untergrund zu plaudern. Doch dieses Jahr ist die Stimmung getrübt, denn die "Patin" Elfriede Butterweck wurde hinterrücks ermordet. Und der Täter kann nur einer der Anwesenden sein!

Mord im Weisswurststüberl lädt uns nicht nur ein, in einer kleinen imaginierten Almhütte beim jährlichen Halunkentreffen mit den vergangenen und glorreichen Coups zu prahlen, sondern auch einen Mord aus den eigenen Reihen aufzuklären.

Das Spielmaterial

Zum Spielmaterial gehören neben den üblichen Charakterbögen, Moderationskärtchen und den Einladungen auch ein umfangreiches Kochbuch, das wirklich liebevoll und detailliert gestaltet ist. Für die einzelnen Charaktere gibt es je eine Sektion mit kleiner Personenbeschreibung, sympathischem Bildchen und einigen zum Charakter passenden Rezepten. Für Tante Helga, die sich neben explosiven Tresorknackermethoden auch mit selbstgebrautem Hochprozentigen auskennt, sind z. B. einige schmackhafte Tröpfchen enthalten und die Formel, nach der diese zusammengebraut werden. Alle Materialien sind auch robust genug, um einen Abend zu überstehen, und es wird darauf hingewiesen, welche Inhalte kopiert werden müssen, um den Mord im Weißwurststüberl noch ein weiteres Mal begehen zu können.

Das Spielprinzip

Die Regeln sind wirklich schmal gehalten. Gerade mal eine halbe Seite braucht es, um zu verstehen, wie die Redebeiträge zusammengesetzt sind, damit eine nahtlose Reihenfolge und daraus resultierende Schlussfolgerungen ermöglicht werden. Es gibt noch einige Tipps zur Vorbereitung und Geschlechterwahl (männliche Charaktere können auch durchaus von Damen gespielt werden und umgekehrt) und auch zur Organisation des Essens, damit der Spielfluss nicht zu lange (wenn überhaupt) unterbrochen wird. Die Moderationskärtchen oder Regieanweisungen, die jeder Spieler erhält, liefern die notwendigen Redebeiträge, aber auch Improvisationshilfen, wenn man seine Rolle noch ein wenig ausschmücken möchte. Die Weitergabe eines kleinen Gegenstandes als "Wort" wird empfohlen und hat das Spielen auch wirklich erleichtert, da man sonst schnell durcheinander kommt, und nicht genau weiß, wann ein Redebeitrag endet und ein neuer beginnt. Auf den Top-Secret-Akten der Spieler können sich diese Notizen machen und die Uhrzeiten vermerken, zu denen ein Mitspieler an einem Ort war, oder ob er ein Motiv oder Alibi hatte. Dabei gilt: Nicht zu quer denken, es handelt sich nicht um ein strategisches, sondern um ein ambientisches Spielevergnügen!

Das Menü

Wie schon gesagt, liefert das beigelegte Kochbuch viele Inspirationen für traditionell bayrische Komponenten, die aber nicht aus langweiligen Schweinshaxen mit Kraut bestehen, sondern durchaus modern und lecker sind. Für Vegetarier ist ebenso etwas dabei wie für Fleischesser, außerdem ist das meiste gut vorzubereiten und schnell aufgewärmt, sodass man nicht mitten im Spiel für eine Stunde verschwinden muss. Wir haben uns mehr oder weniger für Finger Food entschieden und jeder hat etwas von seinem Charakter zubereitet und mitgebracht. So hatte keiner der Mitspieler den Riesenaufwand und wir waren nach dem Abend trotzdem völlig überfressen. Besonders lustig wird es auch, wenn man mit vollem Munde argumentiert, warum man selbst auf gar keinen Fall der Mörder sein kann, und gleichzeitig leidenschaftlich ein Tex-Mex-Würstchen schwingt.

Fazit

Nein, Mord im Weißwurststüberl kommt an LARP oder Live bei Weitem nicht heran. Das muss es aber auch gar nicht, denn das ist nicht der Anspruch des wirklich spaßigen Krimi-Dinners. Es hilft vielleicht, den Freunden die Freuden des Rollenspiels ein bisschen näher zu bringen, und ihnen mal einen kleinen Schnupperkurs schmackhaft zu machen, dessen Fokus nicht auf hochaufwendigem Plot und kniffligen Rätseln liegt, sondern auf dem Spaß, den man hat, wenn man sich verkleidet und in eine andere Rolle schlüpft. Wir haben uns jedenfalls mehr als scheckig gelacht, weil bayrischer Dialekt auf norddeutschen traf, hemmungslos angeklagt, denunziert und beleidigt wurde und man sich dabei noch ordentlich den Wanst vollschlagen konnte.

Wie in jedem guten Rollenspiel gibt es auch in Mord im Weißwurststüberl ein, zwei Schwierigkeiten. Da die Redebeiträge eine strenge Reihenfolge vorgeben, ist es mitunter schwierig, daraus auszubrechen und sich mal in eine wilde Diskussion zu begeben. Die Redebeiträge folgen auch nicht unmittelbar aufeinander, sodass man manchmal auf Themen eingeht, die bereits einige Minuten und viele weitere Redebeiträge vorher geschahen, was zuweilen etwas verwirrt. Außerdem ist ein Geschlechterwechsel total schwierig, wenn man aus einem weiblichen Charakter einen männlichen macht, da empfiehlt es sich doch, statt des Namens oder der Berufsbezeichnung das Geschlecht des Spielers anzupassen ... wenn ihr versteht. 

Aber wie immer gilt halt, es kommt drauf an, was Du aus dem Spiel machst. Erwartest Du keine High-End-Con oder ein ausgefuchstes Spielsystem und kannst Dich mal so richtig in ein albernes Szenario fallen lassen, ist der Bauchschmerz garantiert. Von Völlerei UND Lachmuskelkater.

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