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Die Minen der Macht – Der Unheiler

Machen diese Minen eine gute Miene?

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Kategorie: Literatur

Spätestens seit Moria haben Minen in der Fantasywelt einen festen und ehrbaren Platz. Trotzdem ist die Mine an sich ein eher vernachlässigter Ort, der häufig nur, wenn überhaupt, als Zwischenstopp für eine Heldentruppe während einer Quest dient. Der bzw. die Unter-Tage-Fantasyliebhaber*in weiß jedoch: Hier liegt pures Fantasy-Potenzial brach. Und genau diesem Potenzial widmet sich nun der Fantasyroman Minen der Macht - Der Unheiler ausführlich, indem er einen solchen Ort zum Schauplatz der gesamten Geschichte macht. Aber das ist nicht die einzige Besonderheit an diesem Roman.

Geschrieben wurde das Werk nämlich von Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira Valentin, Greg Walters und Torsten Weitze – gleich vier Autoren und eine Autorin auf einmal! Das geht nun wirklich nicht? Das wollen wir doch mal sehen.

Eine Stadt, fünf Leben

Gunter Hyazinth vom Adlerstein, Hauptmann der Schlammwache, hat sich zwar damit abgefunden, dass er auf dem tiefsten und zugleich niedrigsten Ring, dem Schlammring, seiner Arbeit nachkommt, doch der neueste Todesfall bringt eine sprießende Kuriosität mit sich, die ihn beunruhigt.

Währenddessen ist Woulf Randstätt, Wirt der Schenke „Knospe“ im Kupferring, die Ruhe selbst, da er mit sich und der Welt im Reinen ist. Beinahe jedenfalls, wäre da nicht dieses eine Problem mit seiner schmerzenden Hand. Und hätte er genügend Geld für eine Unheilung, würde er dieses Problem sehr wohl aus seiner Welt schaffen können.

Hingegen besteht die Welt von Rami Verglimm, einem Aschling, der auf dem Staubring lebt, zum einen aus dem engen Gefängnis sozialer Schuld, zum anderen aus einem unbändigen Forscherdrang. Beides verträgt sich gar nicht miteinander und seine Nebentätigkeit als Unheiler verbessert seine Lage auch nicht.

Von einem besseren Leben kann Kröte, Diebin aus dem Schlammring, ebenfalls nur träumen. Sie kann sich weder Essen noch Bekleidung leisten und ist auf ihre fingerfertigen Talente angewiesen, um an das zu gelangen, was sie zum Überleben benötigt. Doch sie hat eine Idee, wie sie ihrem Elend vielleicht entfliehen kann.

Nasiima Feehlenwerk, eine adelige Magierin, die auf dem Palastring und damit ebenerdig lebt, möchte ihrem Elend ebenfalls entfliehen. Sie versucht ihren durch eine Intrige in Ungnade gefallene Familiennamen zu rehabilitieren, indem sie ein mächtiges, magisches Artefakt entdeckt.

Und sie nennen es eine Mine

Grubenstedt ist eine Stadt, die sich, von einer magischen Kuppel geschützt, in den Erdboden frisst. Auf sechs ringförmigen Terrassen leben die Einwohner,*innen nach Rang und Status aufgeteilt. Ganz oben die Adeligen, Magier und reichen Kaufleute, ganz unten die Ärmsten der Armen. Wer auf dem untersten Ring, dem Schlammring, lebt, vegetiert eigentlich nur dahin und verrichtet im Normalfall die niederste Arbeit überhaupt: Er oder sie schleppt Schlamm bzw. arbeitet in einem der Treträder, damit Grubenstedt nicht im immer neu nachrutschenden Matsch begraben wird, – oder gräbt in den Minen.

Die Minen; sie sind der Grund, warum es Grubenstedt überhaupt gibt. Gegraben wird nach Erzen, magischen Artefakte und Facettsteinen. Offiziell ist es nur den Magiern erlaubt, diese gefundenen Facettsteine und andere magische Relikte zu benutzen, zum Beispiel um, im Austausch gegen eine beträchtliche Menge Gold, zu heilen. Doch es gibt eine Menge anderer Leute, die weitaus ärmer sind und trotzdem eine Heilung benötigen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es wiederrum Einwohner*innen gibt, die gegen eine viel geringere Summe bereit sind, jenen Kranken mit eigenen Artefakten zu helfen. Mit einer sogenannten Unheilung, die, wie im Laufe der Geschichte klar wird, tatsächlich Unheil auslöst.

Das meint Ann

Eingangs haben wir gefragt, ob es funktionieren kann, wenn mehrere Autoren und Autorinnen an einer Geschichte schreiben. Die Antwort ist einfach: Ja, es kann. Diese Fünf können es jedenfalls.

Der Fantasyroman bleibt immer übersichtlich, die fünf Erzählstränge fügen sich nahtlos aneinander oder werden gelungen miteinander verflochten. Erkennt man die einzelnen Stile der Autoren heraus? Nun, wenn man eingefleischter Fan ist, wird man wohl den Schreibstil des Lieblingsautors, der Lieblingsautorin anhand einiger charakteristischen Einzelheiten wiedererkennen. Für alle anderen Leserinnen und Leser präsentiert sich Minen der Macht jedoch in einem homogenen, angenehmen Gesamtbild, wobei sich die Fantasygeschichte gut in einem Rutsch lesen lässt.

Einfache Sätze, klare Bilder, so lautet die Devise. An Atmosphäre wird auch nicht gespart. Sei es, dass man in den beklemmenden, schlammigen Tunnelschächten mit herumkriecht, sei es, dass man dem lockeren Treiben im Wirtshaus beiwohnt. Die Handlung macht neugierig und ist durch die Reihe weg interessant bis spannend, auch wenn sie, von einigen Ideen abgesehen, nicht bahnbrechend ist. Das ist denn auch ein kleines Manko, welches die Geschichte mit sich bringt. Aufwendige, komplizierte Fantasy sollte man nicht erwarten, Minen der Macht - Der Unheiler ist eine eher leichte, angenehme Reise in die Untiefen Grubenstedts.

Und diese Reise kann bedenkenlos angetreten werden. Für all diejenigen, die sich nun selbst ein Bild von dem schriftlichen Ergebnis der fünf Autor*innen machen wollen, gilt: Dieser erste Ausflug in die Minen von Grubenstedt, beschert den eigenen Wangengrübchen sicherlich eine lächelnde Miene.

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