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Metroid Dread

Klassisch und modern zugleich

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Kategorie: Games

Das Jahr 2021 bietet zahlreiche Fortsetzungen von Spielen, deren letzter Teil knapp eine Menschengeneration zurückliegt. Im August wurde beispielsweise nach 16 Jahren Wartezeit die Fortsetzung von Psychonauts aus dem Jahr 2005 veröffentlicht. Mit Metroid Dread erschien im Oktober nach satten 19 Jahren der fünfte Teil der legendären Metroid-Reihe. Gut, in der Zwischenzeit waren auch die beliebte Metroid-Prime-Trilogie, das eher unbeliebte Prequel Other M und das grandiose New3Ds-Remake des Gameboy-Klassikers Metroid 2: Samus Returns erschienen. Doch Metroid Dread ist kein weiteres Remake oder Zwischenkapitel der Metroid-Saga, sondern eine Fortsetzung des chronologisch letzten Teils Metroid Fusion, der 2002 für den Gameboy Advance erschien.

Wenn ein erfolgreiches Spiel seinen spielerischen Wurzeln treu bleibt, passiert es nicht selten, dass ein Genre nach ihm benannt wird. Das Souls-like beschreibt knallharte Rollenspiele der Marke Dark Souls in denen wir unsere eingesammelten Erfahrungspunkte bei einer Niederlage verlieren, sie aber wieder erlangen können, wenn wir den Ort unseres Ablebens wiederfinden. Das Roguelike geht noch einen Schritt weiter. Benannt wurde es nach dem rundenbasierten RPG aus dem Jahr 1980 und wir durchschreiten in diesem ein zufällig generiertes Labyrinth, das sich nach jedem Ableben neu anordnet und uns unserer gesamten Ausrüstung beraubt. Seit den mittleren 80ern hat sich aber auch ein anderes Genre hervorgetan: Das Metroidvania.

Was ist ein Metroidvania?

Als Genre-Erstlinge prägten die Metroid-Serie und später auch die Vampirsaga Castlevania den Begriff Metroidvania. In diesen Spielen kämpften sich die Spieler durch gigantische Labyrinthe, besiegen Bossgegner und schalten auf diese Art neue Werkzeuge frei, mit denen sie in bekannten Gebieten zuvor verschlossene Türen öffnen können. So wird man nicht ausschließlich durch einen linearen Schlauch geführt, sondern muss sich seinen Weg durch Beobachtung selbst erarbeiten. Mittlerweile ist das Genre zu einem wahren Kult geworden und findet sich in vielen modernen Spielen, wie zum Beispiel Hollow Knight oder Ori and the Will of the Wisps, wieder.
Um so erfreulicher ist es, dass Nintendo mit Metroid Dread nicht nur dem Namensgeber des Genres einen neuen Ableger spendiert, sondern dabei besonderen Wert auf die Tugenden legt, welche die Spieleserie groß gemacht haben.

Ein Weltraumthriller

Protagonistin ist Samus Aran, die furchtloseste Kopfgeldjägerin der Galaxie. Aufgewachsen unter der fortschrittlichen Alienrasse der Chozo lernte sie viele Chozo-Technologien zu nutzen. Einst kreierten die Chozo die Metroids, um den gefährlichen X-Parasiten zu kontrollieren, der sich auf ihrem Planeten verbreitete. Doch leider wandten sich die Organismen nach erfolgreicher Arbeit gegen ihre eigenen Schöpfer. Metroids sind quallenähnliche, fliegende Parasiten, die die Energie anderer Lebensformen absorbieren können. Die Space Piraten, angeführt von der korrupten Chozo-KI Mother Brain, wollen die Metroids züchten, um die absolute Herrschaft über die Galaxie zu erlangen. Im Laufe der Metroid-Saga kämpft Samus sowohl gegen die Metroids, die Space Piraten als auch den X-Virus selbst. Letzterer hätte Samus in Fusion sogar beinahe das Leben gekostet. Die umfangreiche Geschichte der Vorgänger dürfen wir im aktuellen Spiel übrigens in einer zusammenfassenden Sequenz noch einmal Revue passieren lassen.
In Metroid Dread wird die Saga fortgeführt und laut Nintendo auch zu einem finalen Ende gebracht. Eigentlich haben wir sowohl die Metroids als auch den X-Virus ausgerottet, doch ein Notsignal vom Planeten ZDR bringt uns zur erschreckenden Schlussfolgerung, dass der X-Virus noch existiert. Da der Organismus nur lebendiges Gewebe angreift, schickt die Galaktische Föderation acht Hightech-Roboter, genannt E.M.M.I., zum Planeten ZDR, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch dann bricht der Kontakt ab. Samus Aran ist das einzige Wesen, das immun gegen den X-Virus ist. Jetzt liegt es an uns, dem Verschwinden der E.M.M.I.s auf den Grund zu gehen.
Doch als wir ankommen, passiert etwas unerwartetes. Ein mächtiger Krieger der Chozo beraubt uns all unserer Fähigkeiten und wir müssen uns aus dem Inneren des Planeten an die Oberfläche zu unserem Raumschiff kämpfen.

Die E.M.M.I.s

Für Veteranen der Serie kommt der Verlust der Ausrüstung natürlich alles andere als unerwartet. Wie in jedem Teil der Serie müssen wir neue Anzüge, Waffen, Raketen, Bomben, Energietanks und Bewegungsupgrades erst einmal suchen und natürlich stehen uns dabei jede Menge fiese außerirdische Monster im Weg. Zu Samus Leidwesen sind nun auch die scheinbar unbesiegbaren E.M.M.I.s dabei.
Bis wir die Gelegenheit dazu haben, den vierbeinigen Terminatoren das Licht auszublasen, müssen wir uns durch ihre Gebiete schleichen und dabei möglichst nicht von ihnen entdeckt werden. Betreten wir eine EMMI-Zone, wird der Bildschirm von einem leichten Rauschen betroffen. Außer kleinen Drohnen oder Annäherungsminen gibt es keine Gegner, doch bereits diese können die Aufmerksamkeit der EMMIs auf uns ziehen. Sind wir einmal in ihr Sensorenraster geraten, weiß das E.M.M.I., wo wir uns befinden. Hat es uns dann erblickt, macht es Jagd auf uns und verschließt sogar die Ausgänge, bis wir es abgeschüttelt haben. Oftmals kommt es jedoch nicht mehr dazu und wir werden erwischt. Dann haben wir die einmalige Gelegenheit, binnen eines Bruchteils einer Sekunde zu parieren. Ansonsten heißt es Game Over und wir beginnen erneut am Eingang der E.M.M.I.-Zone. Diese Trial&Error-Passagen erinnern an Metroid Fusion, in dem uns der vom X-Parasiten verseuchte Anzug an bestimmten Stellen unerbittlich verfolgt hat. Diese Art von Terror will bei den E.M.M.I.s jedoch nicht so richtig entstehen. Zum einen wissen wir, dass wir eine Zone betreten haben und gleich verfolgt werden, zum anderen nehmen die EMMI-Zonen einen Großteil jeden Gebietes ein, was ihren Fokus sehr stark in den Mittelpunkt rückt. Der explorative Fluss der früheren Metroid-Spiele wird dadurch unterbrochen und wir müssen erst einmal die Kontrolleinheit ausfindig machen, um in Ruhe fortfahren zu können. Allerdings hat jedes E.M.M.I. eine andere Eigenschaft, sodass sich jede Zone anders anfühlt und mit anderen Strategien bewältigt werden muss.

Gameplay Evolution

Nun aber genug von den E.M.M.I.s. Der Grund, dass Metroid Dread sich wie ein angenehme Rückkehr zu den Wurzeln anfühlt, ist die clevere Einbindung alter Mechaniken und ihre Perfektion auf der neuen Hardware der Nintendo Switch. Erneut sammeln wir Anzugupgrades, wie den Morphball, die Speedbooster oder den Grapple-beam. Anders als in Fusion können wir nun auch durch kleine Lücken sliden, ohne den Morphball zu benutzen. Bei den Nutzung der Speedbooster können wir nun den Wandsprung als Verlängerung unseres Anlaufs benutzen. Neue Funktionen wie der Flash Shift, der uns blitzschnell ausweichen lässt und der Phantomumhang, mit denen wir uns vor Gegnern und insbesondere den E.M.M.I.s verstecken können, nutzen die sogenannte Aeion-Energie, die sich langsam leert und sogar unsere Lebensenergie angreift, wenn wir sie zu lange benutzen. Durch die zusätzlichen Buttons der Switch müssen verschiedene Upgrades nicht zeitintensiv durchgeschaltet werden, sondern können im schnellen Wechsel benutzt werden. Haben wir die verschiedenen Funktionen einmal verinnerlicht, flitzen wir wie ein nasses Stück Seife durch die verwinkelten Labyrinthe von ZDR und machen mit den Gegnern in unserem Weg kurzen Prozess ... bis wir auf die Bossgegner treffen.

Like a Boss

Samus Aran ist die beste Kopfgeldjägerin der Galaxie. Damit das auch stimmt, müssen wir Spieler die besten Reflexe in der Galaxie haben oder zumindest  ein gutes Gedächtnis für Angriffsmuster. Ihr habt die E.M.M.I.s ausgetrickst, die letzten Winkel von ZDR ausgeplündert und eure Ausrüstung auf den neusten Stand gebracht? Dann werden die Bossgegner euer Können nun auf die Probe stellen. Zwischen alten Bekannten, wie dem grünen Giganten Kraid und neuen Monstern, die sich tarnen, den Raum mit Wasser fluten oder euch ganze Wände an Geschossen entgegenwerfen, gesellen sich später ganz besondere Krieger, die uns alles abverlangen, was wir bislang gelernt haben. In mehreren Phasen halten wir Ausschau nach bestimmten Bewegungen des Gegners, um mit dem passenden Manöver zu kontern. Springen wir oder ducken wir uns? Halten wir uns an der Wand fest, um giftigen Gasen auszuweichen oder sliden wir dem Fiesling durch die Beine hindurch, weil er gleich alles in seinem Weg zu Asche verbrennt. Unbesiegbar sind die Widersacher nicht, doch für Manche können sie zur wahren Geduldsprobe werden.
Nur die besten Spieler werden die letzten Bosse beim ersten Versuch besiegen können. Zum Glück werden wir das ganze Spiel hindurch mit fairen Rücksetzpunkten beschwichtigt. Hat uns ein E.M.M.I. erwischt, starten wir direkt wieder am Eingang der Zone. Bei den Bossen starten wir direkt vor seiner Tür. Lediglich, wenn wir die Konsole ausschalten, starten wir an der letzten Speicherstation, aber dafür gibt es ja die Standby-Funktion der Switch.
Alles Kinderkram, denkt ihr? Nach dem ersten Durchspielen schalten wir einen noch härteren Schwierigkeitsgrad frei. Nintendo hat aber auch an jene Spieler gedacht, die sich nicht an die Regeln halten wollen. Anstatt eines Gamebreaker-Bugs, der uns am Weiterkommen behindert, gibt es sogar versteckte Filmsequenzen, wenn wir es mit der Reihenfolge der Upgrades nicht so ernst nehmen und z. B. bereits mit Bomben bei Kraid auftauchen. Eine versteckte Belohnung für das Durchspielen unter drei Stunden wie in Super Metroid auf dem SNES gibt es aber nicht, also lasst euch ruhig Zeit und genießt das Spiel. Immerhin mussten wir 19 Jahre darauf warten.

 

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