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Metro Exodus

Eine Reise ins Ungewisse

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Kategorie: Games

Dimitry Glukhovskis Romanreihe über das gefährliche Leben in der Moskauer U-Bahn nach dem nuklearen Holocaust erstreckt sich mittlerweile über mehrere dicke Bände und ebenso viele Spiele. Aus den Augen des jungen Artiom erleben wir, wie das Leben in den Tunneln Moskaus den wenigen Überlebenden zu schaffen macht. Fiese Mutantenhorden und tödliche Strahlung zwingen die Überlebenden, im Untergrund zu bleiben. Dort bilden sich einzelne Parallelgesellschaften, die sich wie ihre Vorläufer, schon vor dem Krieg, dem Kommunismus, dem Faschismus oder schlicht der Korruption verschreiben. Es herrscht ein Mikrokosmos der ehemaligen Weltbevölkerung.

Im Vorgänger Metro: Last Light empfing Artjom während einer Mission plötzlich ein Radiosignal von einem Ort außerhalb Moskaus. Und natürlich nagt danach eine Frage an ihm: Gibt es doch noch Leben dort draußen? Seit diesem Vorfall begibt er sich, sehr zum Leidwesen seiner Frau Anna, regelmäßig an die Oberfläche und versucht dieses Signal erneut zu finden.

Hinter’m Horizont geht’s weiter

Schon bald finden wir heraus, warum dies so nicht möglich ist. Denn leider sitzt uns nach einer schockierenden und schicksalhaften Entdeckung nun die Hanse im Nacken und verfolgt sowohl uns, als auch Ehefrau Anna und Artjoms treu ergebenen Spartanersquad, der von Annas Vater, Oberst Miller, angeführt wird. Mit einer umgebauten Dampflok, die wir von nun an Aurora nennen, fliehen wir aus den dunklen Tunneln der Moskauer Metro und machen uns auf eine einjährige Reise durch das verwüstete Russland, um eine neue Heimat zu finden. Doch dann erleben wir eine Überraschung: die Luft auf dem Land ist rein und unverstrahlt, und nicht lange nach unserer Flucht treffen wir auf die ersten Überbleibsel menschlicher Zivilisation außerhalb der Metro. Artjom hatte mit seiner Vermutung wohl Recht. Doch sind diese Überlebenden Freund oder Feind? Ist der Krieg überhaupt zu Ende?


Ein großer Wermutstropfen ist der Hauptcharakter selbst. Obwohl Artjom sehr wohl eine Stimme hat, mit der er die Tagebucheinträge in den Ladebildschirmen liest, spricht er im eigentlichen Spiel kein Wort. So weiß man nie, welche Emotionen Artjom gerade bewegen. Da so gut wie jedes Crewmitglied mit ihm spricht und ihm auch Fragen stellt, ergibt sich danach immer eine unangenehme Stille. Dann spricht der NPC weiter, oftmals sogar so, als hätte Artjom ihn tatsächlich mit Stille bestraft. Das tut besonders in den Augenblicken weh, wenn Anna ihm das Herz ausschüttet und Artjom gefühlt nur mit den Schultern zuckt.

Das Ende hat viele Gesichter

Hat man sich damit abgefunden, erlebt man ein atemberaubendes Spiel, das durch den späteren Wegfall der Moskauer Metro keineswegs an düsterer Atmosphäre einbüßt. Die Erzählung ist packend inszeniert und spielt sich wie die russische Variante eines Roadmovies. Über das Jahr verteilt stranden wir immer mal wieder in großen offenen Gebieten, in denen wir erst ein Reihe von Missionen erfüllen müssen, bevor sich unsere Lok wieder in Bewegung setzen kann. So besuchen wir unter anderem eine verschneite Winterlandschaft, in der wir es mit einem kuriosen Kult zu tun bekommen. In der Wüste erleben wir ein klassisches Mad-Max-Szenario, inklusive brennender Ölquellen und rostiger Schiffswracks. Wir betreten aber auch einen Atomschutzbunker, in dem die letzten Überlebenden zu Menschenfressern mutiert sind. Auch während der Fahrt spielen wir immer mal wieder kurze Abschnitte, in denen wir mit dem stetig wachsenden Zug durch die verwilderte Landschaft Russlands fahren, und mit unseren Freunden reden, die dadurch eine enorme charakterliche Tiefe erhalten, die man sonst eher selten findet.

In den offenen Gebieten besuchen wir abseits der Geschichte allerlei Orte, in denen wir neue Ausrüstung finden, und ansässigen NPCs einen Gefallen tun können. Unsere Taten sind besonders wichtig, denn agieren wir zu rücksichtslos, bringen wir wertvolle Crewmitglieder in Gefahr, was sich letztlich sogar auf das Ende auswirken kann.

Mit gefundenen Materialien bauen wir an Werkbänken stärkere Waffen und neue Munition. Außerdem bringen wir nützliche Messgeräte, wie einen Kompass oder einen Metalldetektor, an unserer Ausrüstung an. Wer sämtliche Anzeigen ausschalten und seinen Status nur durch die Zeiger und Anzeigen am Körper anzeigen möchte, kann dies tun. Allerdings kann das bei interaktiven Geräten teilweise zu Probleme führen, da man ohne Anzeige manchmal überhaupt nicht weiß, dass eine Interaktion überhaupt möglich ist. Wie bereits in den Vorgängern ist unsere Gasmaske eines der wichtigsten Überlebenswerkzeuge. Wenn wir in alte verseuchte Katakomben steigen, brauchen wir eine solide Maske und einen ausreichenden Vorrat an Filtern, da wir sonst elendig ersticken. Allerdings kann die Maske auch Schaden nehmen. Auf jeden Fall wird sie nach einer Weile pottdreckig.

Die offene Welt und sein großer Fokus auf Erkundung erinnert uns an ein anderes großartiges Spiel, das ebenfalls in radioaktiv verseuchten Gebieten spielt. Fans des Open-World-Shooters Stalker: Shadow of Chernobyl werden sich gleich heimisch fühlen. Da Stalker keinen Nachfolger mehr erhalten hat, füllt Metro: Exodus die Lücke mit Bravour. Sogar die gruseligen Blitzanomalien haben es ins Spiel geschafft.

Wer sind die Bösen?

Außer in den Safehouses und unserer Lok laufen wir bei Tag und Nacht jederzeit Gefahr, von Gegnern überrascht zu werden. Besonders nachts wird es bedrohlich, da wir ohne Licht nichts erkennen können, aber die Gegner unseren Lichtkegel sehen, sobald wir es anschalten. Schon allein wegen des Nachtsichtgerätes lohnen sich die Abstecher in die unentdeckten Gebiete abseits der Story. In den höheren Schwierigkeitsgraden wird schnell die Munition knapp und es lohnt sich, die Gegner heimlich auszuschalten. Wir entscheiden dann, ob dies tödlich oder nicht tödlich geschieht. Dass die Gegner nicht einfach dummes Kanonenfutter sind, wird deutlich, wenn sie sich ergeben und die Waffen niederlegen. Metro schafft es damit, sogar die Feinde menschlich wirken zu lassen. Allerdings gilt dies nicht für die zähen Mutanten, die oft in hoher Anzahl auftauchen, und nicht locker lassen, bis wir große Anteile unserer wertvollen Munition verbraucht haben. Doch genau dieser Nervenkitzel ist das, was wir von der Metroreihe erwarten.

Auch optisch ist Metro: Exodus hervorragend. Die Charaktere wirken lebendig und versprühen Charakter, auch wenn die deutsche Synchro auf den gewohnten slavischen Dialekt verzichtet und unsere Crew daher, nicht zuletzt wegen der westlichen Namen, eher amerikanisch als russisch wirkt.
Die weitläufigen Gebiete und die stimmungsvolle Beleuchtung zu den unterschiedlichen Tageszeiten faszinieren genauso wie die engen dunklen Katakomben, in denen jedes verdächtige Geräusch das Blut in den Adern gefrieren lässt. Auf der Konsole muss man dafür allerdings extrem lange Ladezeiten über sich ergehen lassen. Das erste Mal Laden dauert fast immer zwei Minuten.

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