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Mein Freund Dahmer

Aus der Jugend eines Serienmörders

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Kategorie: Literatur

Jeff Dahmer, der mit 17 Ermordungen in Zusammenhang gebracht wird, war bereits in der Highschool ein seltsamer Junge. Warum er so wirkte, erzählt Derf Backderf, ein Schulkamerad von Jeff, in der Graphic Novel aus dem Splitterverlag.

Derf Backderf, Journalist und Illustrator, ging mit Jeff Dahmer in die gleichen Kurse. Mit seinen engsten Freunden gründete er sogar den Dahmer-Fanclub, der die merkwürdigen Verhaltensweisen des späteren Mörders als Klassenclownerei unterstützte.

Der Inhalt

Die Story handelt von der Zeit vor dem ersten Mord Dahmers und zeigt das Bild eines Jugendlichen, der mit Pubertät und Außenseitertum zu kämpfen hat. Beschrieben wird das Ganze aus der Sicht des Autors, der die Panels mit tatsächlichen Zeichnungen aus der damaligen Zeit ergänzt, und so ein noch unmittelbareres Gefühl der Erzählung erzeugt.

Als Lesende werden wir mitgenommen in die Vorgeschichte und vielleicht einige Beweggründe Jeffs, so wie sie der Autor selbst erlebt hat und heute erinnert. Das Bild, das sich von dem jungen Mann zeichnet, ist ein tragisches. Inmitten des Scheidungskampfes seiner Eltern und als Außenseiter in der Schule eher mit den Weirdos befreundet, gleitet seine Selbstfindung schnell in eine pathologische Richtung ab. Die wenigen Freundschaften sind instabil und von kurzer Dauer und bereits in der Zeit der Comic-Handlung treten wohl die ersten Gewaltphantasien auf, die Dahmer noch zu unterdrücken versucht. Exzessiver Alkoholkonsum und sozialer Abstieg sind die Folge. Backderf berichtet auch über die Versuche Dahmers, Tierleichen mit Säure zu zersetzen und die abnorme Leidenschaft, sich mit toten Körpern zu beschäftigen.

Aufgeteilt ist die Graphic Novel in fünf Teile, die jeweils einen Bereich aus Dahmers Leben aufgreifen und näher betrachten lassen. Zusätzlich sind Prolog und Epilog mit Zusatzinformationen enthalten.

Die Zeichnungen

Passend zum Hintergrund sind die Zeichnungen recht schlicht gehalten. Starke Outlines, schwarz-weiße Farbgestaltung und aussagekräftige Gesichter vermitteln nicht nur den Eindruck, sich in der damaligen Zeit zu befinden, sondern unterstützen graphisch die vermittelten Eindrücke von Dahmer als Jugendlichem. Die Panels sind klar strukturiert und der Blick auf die einzelnen Szenen geschickt angeordnet, um den Lesenden das Gefühl zu geben, die dargestellten Situationen als Betrachtende mitzuerleben. Backderf zeigt damit, dass auch Schwarz-Weiß-Zeichnungen nicht an Ausdrucksstärke einbüßen, sondern die Atmosphäre entsprechend unterstützen. Die integrierten Zeichnungen, die er bereits zur Zeit an der Schule angefertigt und nun für die Graphic Novel verwendet hat, verstärken das Gefühl, sich hier eine wahre Begebenheit anzuschauen, zusätzlich.

Die Quellen

Schon im Vorwort merkt man, dass Backderf einen journalistischen Hintergrund hat, denn er weist des Öfteren darauf hin, dass es sich um seine Erinnerungen und Empfindungen handelt, die in der Graphic Novel verarbeitet wurden.

Nach der eigentlichen Handlung weist der Autor zu jedem inhaltlichen Teil seitengenau die Quellen auf, die er genutzt hat, um seine Erinnerungen zu untermauern oder nicht selbst erlebte Inhalte zu ergänzen. Hat die Graphic Novel selbst nicht schon genug Eindruck ins Leben des Serienmörders gegeben, erhalten wir noch zahlreiche zusätzliche Informationen entweder zu Familienmitgliedern oder den Ermittlungen sowie der gelaufenen Berichterstattung. Ebenfalls sind Aussagen aus Interviews und Befragungen Dahmers enthalten, die das Bild abrunden.

Fazit

Die Graphic Novel berichtet von den Jugendjahren Jeff Dahmers, der zwischen Ausgrenzung und Familienproblemen alleingelassen, mit seinen gewalttätigen und perversen Gedanken zurechtkommen musste. Durch die Nähe des Autors zum Täter, den vielen Zusatzinformationen und Quellen, erhalten wir ein eindrucksvolles Bild aus dem Leben Dahmers vor dem ersten Mord. Das macht seine Taten ein wenig verständlicher, wenn auch nicht verzeihbar. Für alle, die sich gerne mit Dokumentationen von Serienmördern, ihren Hintergründen und Lebensgeschichten interessieren, ist die Graphic Novel aus dem Splitterverlag eine ansprechend illustrierte und umfangreiche Quelle, um sich ein Bild der Beweggründe zu machen.

 

 

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