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Ein Mantel so rot

Zoyka und der rasende Wolf

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Kategorie: Literatur

Zoyka wünscht sich nur eines, nämlich dass ihr Mann Venko gesund aus dem Krieg zurückkehrt, um mit ihr eine Familie zu gründen. Als er endlich wieder da ist, schließt sie ihn in die Arme ... und erstarrt. Denn irgendwas ist falsch.

Zoyka und einige andere Frauen aus dem kleinen Dorf warten sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Männer, die vom Zaren in den Krieg gesandt wurden. Sie beten zu den Geistern, dass den Soldaten nichts geschehen ist und sie gesund in die Gemeinschaft zurückkehren. Doch als ihre Gebete erhört werden, ändert sich einiges für das Dorf, denn mit den Kämpfern scheint auch das Unglück Einzug zu halten. Während die Kameraden Venko als Helden feiern, sehen die Dorfbewohner ihn mit argwöhnischen Augen an, denn irgendwas scheint an ihm anders.

Man nehme die Komponenten eines bekannten Märchens ...

Natürlich kann man schon am Titel erahnen, um welches Märchen es sich handelt. Dementsprechend ist es auch nicht überraschend, dass recht zügig der erwartete Wolf in der Neufassung des Märchens auftaucht. Und auch der rote Faden um den Mantel wird gesponnen und in die Handlung integriert. Selbst eine Großmutter gibt es und auch den feisten Jägersmann, der die Flinte griffbereit geschultert hat. All die gewohnten und liebgewonnenen Elemente von Rotkäppchen werden aber in einen komplett neuen Rahmen und entsprechend unerwarteten Kontext gesetzt.

... und mische sie ganz neu zusammen

Die Handlung um Zoyka und ihre Lebensgeschichte ist komplett losgelöst von den bekannten Ereignissen aus dem Märchen um Rotkäppchen. Zwar lassen sich Parallelen erahnen, doch handelt Ein Mantel so rot eher vom tragischen Leben einer Soldatenfrau als von einem unschuldigen Mädchen, das ein Körbchen Leckerbissen zu ihrer Großmutter trägt. Stattdessen folgen wir Zoyka durch mehrere Schicksalsschläge, die ihr Leben durchziehen. Zwar mutet das ganze wie eine mysteriöse volkstümliche Legende an, jedoch werden viele neue Handlungsräume geöffnet, ohne die vorherigen richtig abzuschließen. Auch die Emotionalität, die sich innerhalb eines Märchens einstellt, hat mir bei Ein Mantel so rot schlussendlich gefehlt.

Fazit

Eigentlich hat Ein Mantel so rot alle Elemente, die man vom Märchen in der Grimmschen Fassung so erwartet. Doch mitunter verliert sich der Sinn in zu vielen Thematiken, die angeschnitten, aber nicht richtig zu einem Abschluss gebracht werden. Die düster-romantische Stimmung, die zu Beginn der Geschichte ihren eigenen Stil hervorhebt, entwickelt sich eher zu einer düster-deprimierenden weiter als die Romantik zu einem „Happy End“ zu führen. Ich hätte mir gewünscht, dass dem eigentlichen Handlungsstrang mehr Konsequenz zugekommen wäre, während viele Nebenthematiken ruhig in den Hintergrund hätten rücken dürfen. Allerdings ist auch zu sagen, dass dem Märchen eine wirklich völlig neue Bedeutung in einem ungewohnten Rahmen zugekommen ist, der aus der Gewohnheit völlig ausbricht.

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