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Die Magie der Namen

Auf der Suche nach der eigenen Identität

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Kategorie: Literatur

Endlich erhält Nummer 19 im Alter von 16 Jahren das, auf das alle Jugendlichen in der Welt Mirabortas sehnlich warten: einen eigenen Namen. Aber nach all den Gängeleien, die Nummer 19 in seinem bisherigen Leben erdulden musste, wünscht er sich einen richtig großen Namen. Einen, der ihn fortan zum Helden macht. 

Denn ein Name ist in Mirabortas nicht bloß eine Bezeichnung, sondern eine Identität, die sich auf Körper, Seele, Fähigkeiten und somit auch auf die Zukunft seines Trägers auswirkt. Nummer 19 hofft auf einen Polliander, der ihn zu einem starken Krieger macht, oder vielleicht einen gelehrten Wabloo, der ihm eigene Magie verheißt. Doch als die Namensgeberin ihn im entscheidenden Moment ansieht, sind die Worte, die sie ausspricht, so nichtssagend wie eine Nummer. Denn – wer zum Geier ist Tirasan Passario?

Um genau das herauszufinden, macht sich der frischgebackene Tirasan auf den Weg zum großen Himmelsarchiv, in dem alle Namen von Mirabortas aufgeführt sind und von den vergangenen Leben ihrer Träger erzählen. Da Nummer 19 nicht gerade begeistert davon ist, ein völlig unbekannter, schmächtiger Junge zu sein, dem man nichts zutraut, vergisst er zunächst alle Gefahren, die auf ihn lauern könnten, und stapft einfach mal drauf los. Als er sich dann plötzlich mitten in der Nacht in einem sehr dunklen und sehr gefährlich wirkenden Wald wiederfindet, ist er sehr froh, seine ehemaligen Mitschüler zu sehen, obwohl die ihn eigentlich gar nicht so richtig gut behandelt haben. Aber mit dem Namen kommt die Weisheit – oder die Not – und so bilden die unterschiedlichen Charaktere eine Reisegemeinschaft, die mit jedem Schritt mehr zusammenwächst.

Gute Bücher sind vor allem eins – ungesund!

Schon als ich Die Magie der Namen von Nicole Gozdek ausgepackt habe, war ich begeistert. Das Hardcover hat ein ansprechendes Titelbild und lädt sofort zum Losschmökern ein. „Nur ein Kapitel vor dem Tagwerk“, dachte ich beim Morgenkaffee und blätterte auf die erste Seite. Gegen Nachmittag hämmerte mein wütender Magen mit ordentlichen Schmerzen an mein Bewusstsein, um mich zum Kühlschrank zu treiben. Unwillig musste ich das Buch also nach dreiviertel Lesevergnügen aus der Hand legen und mich so weltlichen Nervigkeiten wie Essen und Haushalt zuwenden. Am nächsten Tag täuschte ich Ausschlafen und penetrante Abwesenheit gegenüber dem Telefon und der Türklingel vor, um die Geschichte endlich durchlesen zu können.

Wer Bücher liebt, der weiß vermutlich jetzt schon, was meine Ausführungen bedeuten. Die Magie der Namen ist einfach spannend und macht süchtig. Der leichte, aber sehr phantasievolle Erzählstil saugt den Leser quasi in die Geschichte und lässt ihn ein Teil der ungleichen Reisegemeinschaft werden. Denn obwohl die Erzählperspektive dazu verleitet, sich mit dem Ich-Erzähler zu identifizieren, bleibt genug Raum für eigene Interpretationen und Vorstellungen, was das Werk zu einem einzigartig-individuellen Erlebnis macht. Auch der rote Faden der Handlung wird klar verfolgt und nur hin und wieder für die Beschreibungen der liebevoll erdachten Welt verlassen. Manches Mal hat man sogar Lust, solche Ausflüge in Flora und Fauna weiter auszudehnen und noch mehr von Mirabortas kennenzulernen. Verständlicherweise ist der Protagonist Tirasan aber erst einmal daran interessiert, herauszufinden, wer er ist. Und wir als tüchtige Leser wollen ihm selbstverständlich gerne dabei zur Hand gehen.

Ende gut – Zu viel gut

Mein einziger Kritikpunkt an das Buch, das sich für alle Altersklassen eignet, ist das etwas abrupte und rigorose Ende, das zwar im Sinne eines Happy Ends alles gibt, was sich der Leser wünschen könnte, aber eine Fortsetzung der Geschichte nahezu unmöglich macht. Der Umschwung, der zugleich die Auflösung der Konflikte in Mirabortas bildet, ist für mich persönlich etwas zu überschwänglich geraten. Die erdachte Welt sowie die Haupt- und kleineren Nebenhandlungen bieten unheimlich viel Potential für weitere Abenteuer, weswegen ich eigentlich über das ganze Buch hinweg nur mit einer Teilauflösung der integrierten Probleme gerechnet hatte und vom Ende dann ein wenig überfahren wurde. Allerdings ist das schon Meckern auf hohem Niveau.

Und als Gimmick – Verfügbarkeit für die Lese-App

Übrigens ist Die Magie der Namen auch für die Papego-App verfügbar, was mich begeistert quietschen ließ. Kurz vor dem Zum-Bus-Rennen einfach die aktuelle Seite scannen und das Handy macht alles, was so zu tun ist, damit ich während der Fahrt zur Uni meine Nase wieder tief in die Geschichte stecken kann. Was will man mehr?

Fazit

Mit Die Magie der Namen kann man nichts verkehrt machen. Egal, ob man gerade erst mit dem Lesen begonnen hat oder schon eine richtige Allround-Leseratte mit Intensiv-Zertifikat ist, das Buch macht einfach Spaß. Und vielleicht gibt es ja doch irgendwo noch ein kleines Schlupfloch, wo ein bisschen Konfliktpotential für einen zweiten Teil durchsickert?

Die Magie der Namen
Nicole Godzek
(ivi/Piper Verlag, 2016)
368 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-492-70387-1
Webseite: Die Magie der Namen im Piper Verlag

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