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Magic The Gathering: Aufstieg der Wächter. Ein Visueller Guide

So etwas wie ein Bildband

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Kategorie: Literatur

Das allererste englischsprachige Buch, dass ich mir kaufte, war ein Magic-the-Gathering-Buch. Ich fand es zwischen den Originalausgaben von Drizzt und der Drachenlanze. Das Buch hat mich damals 19 DM gekostet, aber ich wollte unbedingt mein Englisch verbessern, und habe meine Freude an Magic genutzt. Zwei Jahre später, irgendwann im Jahre 1995 hatte ich mit dem Kartenspiel Magic the Gathering begonnen (MTG). Was mich neben dem Spielsystem am meisten fasziniert hatte, waren die Bilder. Zahlreiche aussortierte Karten hingen an meiner Wand, während bei anderen Jugendlichen Band-Poster hingen.

Von daher hatte ich MTG schon immer mit Geschichten verbunden, kredenzt mit wundervollen Gemälden. So ist es für mich nicht verwunderlich, dass 2020 im Fischer Verlag die Übersetzung des Bildbandes Aufstieg der Wächter erscheint. Das Buch versteht sich als „visueller Guide“, der mit wenig Text und vielen Abdrucken der Gemälde die Geschichte der Planewalker erzählt. Kommentare von Entwicklern und erste Skizzen von Charakteren runden den Band ab. Zwischendurch werden auch Original-Karten aus dem Jahr 2015 gezeigt. Der Aufstieg der Wächter und die Erzählungen um die Heldinnen und Helden entstand aus einer einzigen Karte und entwickelte sich in einem Team zu einer eigenständigen, farbenprächtigen, fantastischen und explosiven Geschichte der ersten Heldengruppe der Planewalker, die sich verschworen haben, das Multiversum zu schützen.

Die Entstehungsgeschichte der Wächter

Jenna Helland schreibt im Vorwort, wie die gewaltige Geschichte aus einer einzelnen Karte entsprungen ist. Sie erzählt, wie das Team mit der Hilfe von James Wyatt, Schreiber für Dungeons & Dragons, die Storylines in den Griff bekamen, und wie die komplexe Geschichte sich entfaltete. Helland erwähnt Wünsche und Gedanken des Teams, wie sie beispielsweise Entscheidungen trafen, wie sie mit den Figuren weitermachen wollten, was für ein ethisches Dilemma diese Held*innen in unserer Welt widerspiegelten und welche Sackgassen das Team überwunden hatte, um eine eigene Welt in dem Kosmos der Magic-Karten zu entwickeln. Dies alles liest sich kurzweilig und aufregend. In wenigen klaren und präzisen Worten gelingt es Helland den Schreibprozess von Autorinnen und Autoren nachzuzeichnen. Dieser knappe Stil, der an die Texte auf den Karten erinnert, trägt sich weiter durch den Bildband, der die Geschichte von Gideon, Jace, Liliana und ihren Freunden erzählt.

Die Kunstwerke in Szene gesetzt

Der über 250-seitige Bildband selbst enttäuscht auf den ersten Blick durch das Format. 19,7 x 2,52 x 24,6 cm entspricht der Größe eines Zauberbuchs auf einem Larp, aber nicht einem Bildband. Von einem Bildband hätte ich ein größeres Format erwartet, zumal die Regel ist, dass nicht ein Bild über eine Doppelseite zu sehen ist, sondern drei Bilder hineingequetscht werden. So ist der Mehrwert eines Bildbands im Vergleich zu den kleinen Magic-Karten nicht spürbar. Es wird den Kunstwerken einfach nicht gerecht. Die Anzahl der abgedruckten Bilder, etwa dreihundert vollfarbige Gemälde und Skizzen, mag vertrösten, aber nur wenige entfalten ihre Wirkung auf den kleinen Seiten.

Der Druck ist klimaneutral, was ein Aufkleber auf der Rückseite bezeugt. S. Fischer gehört zu den Holtzbrinckverlagen, die sich entschieden haben, nachhaltig Bücher zu produzieren, zu drucken und zu verpacken. Kurz: man riecht es. Das frische Buch hat einen strengen Geruch, aber es riecht nicht künstlich, sondern hölzern.

Vor diesem Hintergrund bedeutet es, dass man für 20 € einen fulminanten, vollgepackten Band mit vollfarbigen Bildern bekommt, ergänzt von den Gedanken des Design-Teams und der Historie der Planeswalker. Preislich ist es fair, aber ich persönlich hätte 10 oder 20 € mehr bezahlt, wenn das Buch doppelt oder dreifach so groß wäre.

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