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Leuchtendschwarzer Rabenmond

Ein Märchen gegen falsche Vorurteile

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Kategorie: Literatur

Cosima freut sich auf das Wochenende mit ihren Freunden. Nur sie, die Natur, ein wenig Alkohol und vielleicht eine neue Droge. Doch nach einer berauschenden Nacht bleibt nur gespenstische Stille. Und Miles, der neben einem blutigen Messer sitzt.

Das letzte, an das Cosima sich erinnert, sind die sanften Berührungen ihres Schwarms Herkules, mit dem sie sich in eins der Zelte zurückgezogen hat, um ein wenig Intimität genießen zu dürfen. Peinlicherweise war sie jedoch mittendrin eingeschlafen, sodass sie den Rest der Nacht komplett verschlafen hat. Als sie am nächsten Morgen aus dem Zelt krabbelt, ist der Zeltplatz verlassen. Nur Miles sitzt dort inmitten der seltsamen Stille und umklammert ein Bündel aus schwarzem Stoff. In seiner Nähe liegt ein blutiges Messer und an einem Baum hängt das Kleid von Izzy. Die herbeigerufene Polizei zieht fatale Schlüsse und sieht die Schuld bei Miles, denn der liefert einen vermeintlich eindeutigen Beweis seiner angeborenen Kriminalität: Dunkle Hautfarbe.

Sieben Raben gegen Rassismus

Leuchtendschwarzer Rabenmond beschäftigt sich mit einem Thema, das derzeit als hochsensibel, aber ebenso bedeutend gilt. Ein junger Mann wird aufgrund seines Aussehens und einer vermeintlich ausländischen Herkunft beschuldigt, eine Tat begangen zu haben, für deren Geschehen man nicht einmal eindeutige Beweise hat. Valentina Kramer zeigt die Probleme um eine solche Verurteilung in ihrer Vielfältigkeit auf und gibt uns Einblicke in die Gefühlswelt der jeweiligen Parteien. Unsicherheit, ob der südländisch aussehende Junge wirklich zu einer solchen Tat fähig ist, die Verzweiflung des vorschnell Verurteilten und die Gewissheit derer, die ihn hinter Gittern sehen wollen. Dabei wird die Geschichte in die Szenerie des Grimmschen Märchens Die sieben Raben gesetzt und lädt zum Annektieren des ursprünglichen Kinder- und Hausmärchens ein. Die Elemente aus der grimmschen Fassung sind ebenso wiederzufinden wie die Pointe bzw. die Konsequenzen falsch verhandelter Tatsachen.

Ein paar Federn muss das Märchen lassen

Die Geschichte an sich und auch die behandelte Thematik sind ausgeklügelt und von zeitgemäßer Bedeutung. Die Umsetzung birgt jedoch an der ein oder anderen Stelle ein paar Schwierigkeiten. Besonders zu Beginn bleiben zu viele Leerstellen offen, die es erfordern, Textstellen mehrfach zu lesen, um den weiteren Verlauf der Geschichte wirklich verstehen zu können. So wird die Hautfarbe des verurteilten Miles gar nicht erwähnt, sodass es schnell zu einer verwirrenden Verwechslung kommen kann. Ebenso erscheint die Panik der Hauptfigur etwas überzogen, als sie morgens ihre Freunde nicht entdecken kann – man versteht nicht, wieso hier direkt auf Mord oder sogar ein Massaker geschlossen wird. Die plötzlich auftretenden, esoterisch angehauchten Damen, die Miles zur Seite stehen, bringen Magie in die Geschichte, aber auch ein wenig Verwirrung, da die magische Seite des Märchens quasi unaufgelöst bleibt. Zum Ende hin erscheinen Personen wie aus dem Nichts und eine Reihe von Rechtschreib- und Interpunktionsfehlern machen das Lesen teils etwas holprig.

Fazit

Leuchtendschwarzer Rabenmond hat ein paar knifflige Stellen, die zwischendurch immer mal wieder zu einem Lese- oder Verständnisschluckauf führen und wirkt an der ein oder anderen Handlungsstelle etwas überzogen. Trotzdem ist die Geschichte recht interessant zu lesen, regt zum Nachdenken an und hebt – berechtigterweise – den ethischen Zeigefinger mahnend zum Hinterfragen schnell-geglaubter Zusammenhänge, die auf den zweiten Blick ganz anders sein könnten, als sie sich auf den ersten darstellen.

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