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Lesung: David Whitehouse mit Der Blumensammler

am 21.09.2018 in Koblenz

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Kategorie: Literatur Veranstaltungen

Am Abend vom 21.09.2018 lud die Koblenzer Buchhandlung Reuffel zu einer kleinen, zweisprachigen Lesung von David Whitehouse neuem Buch Der Blumensammler ein. Über eine Lesung, die mit Sympathie nicht gegeizt hat.

Mitten in der vollbesetzten Buchhandlung sitzend, startete der Leseabend mit David Whitehouse und Frank Röder, der für die deutschen Passagen der Lesung zuständig war. Zum Beginn gab es bei der zweisprachigen Veranstaltung direkt eine Lesekostprobe vom ersten Kapitel aus dem englischen Werk von David Whitehouse selbst. Vorwarnend und entschuldigend, dass er nicht der beste Vorleser wäre, hat er es aber doch ganz gut über die Bühne gebracht – mit schönstem British English und Akzent, was bei mir die Zuhörerfreude sowieso in die Höhe steigen lässt.

 

The long forgotten, wie Der Blumensammler im englischen Original heißt, handelt von Peter Manyweather, der im New York der 1980er Jahre einen Brief in einer Bibliothek findet, der sein Leben verändern wird. Dieser Liebesbrief spricht von sechs besonderen Blumen, die als Sinnbild für die Liebe stehen, und Peter antreiben, sein Leben auf den Kopf zu stellen. Sie bewegen ihn dazu, eine Reise um die Welt zu planen, um eben diese Blumen sehen zu können. Aber auch Dove Gale wandelt Jahre später auf den gleichen Pfaden wie einst Peter Manyweather, eigentlich sogar auf exakt den selben Pfaden, denn Peters Erinnerungen drängen sich bis aufs kleinste Detail in Doves Geist. Doch zurück zur Lesung:

Den Lese-Löwenanteil übernahm – wohl auch wegen des Vorlese-Unbehangens von Whitehouse – der Schauspieler Frank Röder. Diverse Passagen aus dem Buch, zumeist in gekürzter Variante, um nicht zu spoilern, wurden so zum Besten gegeben. Dabei muss ich besonders herausheben, dass Frank Röder ein wirklich exzellenter Sprecher bzw. Vorleser ist, da macht das Zuhören gleich doppelt so viel Freude. Die beiden Herren in Kombination waren ein sehr gelungenes Duo für diese Lesung.

Einblicke in Fiktion und Realität

Da ich der Typ Leseratte bin, der das Buch bereits vor einer Teilnahme an der Lesung komplett verschlungen hat, war ich mehr auf die Intermezzo in der Lesepause gespannt. Wer also zuerst noch mehr über das Buch selbst erfahren möchte, schaut am besten bei der Buch-Rezension vorbei, denn nachfolgend geht es ein wenig mehr ins Detail, was auch ein ganz klein wenig als spoilern durchgehen könnte. Aber meiner Meinung nach nichts dramatisches – versprochen.

David Whitehouse hat zwischen den Lesepassagen immer wieder aus dem Nähkästchen geplaudert – über sein Leben und auch inwieweit er seine Erfahrungen mit in das Buch gebracht hat. So war David Whitehouse selbst, wie auch Dove Gale im Buch, zuvor Journalist. Jedoch ist der Autor davon überzeugt, ein sehr schlechter Journalist gewesen zu sein, weshalb er dann auch zu Romanen gewechselt ist, da er hier seine Kreativität im textlichen Bereich viel mehr ausleben und ausschmücken kann. Das käme bei Tatsachenberichten einfach nicht so gut, stellte er fest.

So hätte der Journalist Whitehouse auch einmal über eine spezielle Blumenblüte im Royal Botanic Garden berichten sollen, wo er aber nicht hingegangen ist. Seine Begründung: „I’m a bad journalist”, aber eigentlich war er da bloß zufällig krank. Auch Gedanken wie „Bei dem Gestank der Todesblume könnte man super Leichen in der Nähe entsorgen” passten weniger zu einem seriösen journalistischen Artikel und dann doch besser in einen Roman. Also schon ein bisschen auf exotische Pflanzen getrimmt, waren die Recherchen zum Buch in punkto Botanik doch überraschend ausufernd lang, wie er berichtete. Aus Freude und Interesse hat er sich schlicht in der Materie verloren.

Auch gab David Whitehouse einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben, denn er erklärte, warum er den Aspekt der Erinnerung und Zeit in seinen Roman eingeflochten hat. Er selbst leidet an einer speziellen Form des Gedächtnisschwunds, der ihn viel Erlebtes in seinem Leben vergessen lässt. Daher ist ihm dieses Thema der Erinnerung und des Gedächtnisses ein spezielles Anliegen, da Erinnerungen für ihn keine Selbstverständlichkeit darstellen. 

 

Das Schöne an diesen Zwischenepisoden der Lesung war für mich auf jeden Fall auch die „Wohnzimmer-Atmosphäre“ und der persönliche Umgang mit dem Publikum im hell ausgeleuchteten und voll gefüllten Reuffel-Buchladen. Sowohl David Whitehouse als auch Frank Röder waren sehr sympatische Zeitgenossen, die mit Witz und Charme zu unterhalten wussten. Und wer hinterher noch Fragen gestellt hat, bekam sogar Gummibärchen vom Autor persönlich geschenkt.

Eine ausführliche Rezension zum Buch findet ihr natürlich auch auf Zauberwelten-Online.

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