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Das Kloster des geheimen Baumes – Die Drachenreiterin

Spannende Fortführung der Wyrm-Kriege

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Kategorie: Literatur

Die Wyrm verwüsten die Welt mit ihrem Feuer und es scheint kein Entrinnen zu geben. Dennoch kämpfen Dumai, Tunuva, Wulf und Glorian um das Überleben ihrer Völker, jede mit einer ganz eigenen Aufgabe. Und doch scheint nichts sie retten zu können.

Im Folgeband nach Das Kloster des geheimen Baumes – Die Thronfolgerin geht es nahtlos weiter im Kampf gegen die Kreaturen aus dem ausgebrochenen Furchtberg. Wer den ersten Band noch nicht gelesen hat, muss hier mit Spoilern rechnen oder liest zunächst die Rezension zum Vorgänger.

Nachdem Dumai die Götter geweckt hat, scheint zumindest der Osten bestens auf den Kampf gegen die Wyrme vorbereitet. Allerdings schleicht sich Zweifel ein, ob Dumai wirklich das Richtige getan hat, denn die Drachen sind träge und von Wyrmen gibt es keine Spur. Besonders für den Flussherren ist das eine großartige Gelegenheit, um Intrigen gegen die junge Thronanwärterin zu schmieden.

Gleichzeitig versucht Glorian ihr Volk von der bereits eingetretenen Bedrohung wegzuführen, um die Zahl der Opfer gegen den unbezwingbaren Gegner möglichst klein zu halten. So suchen sie in Höhlen, Wäldern und fernen Orten Zuflucht, bis der Komet auftaucht, der sie alle retten soll. In ihrem Schoß trägt sie das Kind, das nach ihr das Erwachen des Namenlosen Einen verhindern soll.

Handlung mit authentischen Helden

Der zweite Band der Dilogie nimmt noch einmal ordentlich Fahrt auf. Die Wyrme und ihre zerstörerische Brut verwüsten die Länder, verbreiten Seuchen und hinterlassen tausende Opfer in den niederbrannten Städten. Dumai, Tunuva, Wulf und Glorian müssen alle gegen die Feinde aus dem Furchtberg kämpfen, entdecken gleichzeitig aber noch ihre Vergangenheit, hadern mit ihrem Schicksal oder blicken in eine ferne Zukunft, in der sie hoffen, die Welt zu einer besseren zu verändern.

Dabei fällt besonders auf, dass es sich bei ihnen nicht um die klassischen Held*innen handelt, die ausziehen und mit besonderen Fähigkeiten oder Heldentaten das Ruder herumreißen. Stattdessen sind sie authentisch und wissen, wo ihre Grenzen liegen. Besonders der Umstand, dass Glorian das Heil in der Flucht sucht, statt heroisch ihre Armee direkt ins Maul der Bestie zu führen, hat mir gut gefallen. Sie verlässt sich auf die prophezeite Ankunft des Kometen, gerade weil sie sich ihrer Schwächen bewusst ist und für ihr Volk den bestmöglichen Weg sucht, die Katastrophe zu überstehen. Unterstrichen wird die Authentizität auch durch die Entscheidungen der Handelnden, die nicht immer ganz im Zeichen der anerzogenen Wertvorstellungen liegen, sondern rein aus dem Herzen stammen. Statt an Spannung oder Heldenhaftigkeit zu verlieren, wird gerade dadurch der Roman zu etwas ganz Besonderem.

Subtile Diversität, einfach als normal gelebt

Genauso gut gefallen hat es mir, dass zwischen den Geschlechtern einfach kein großer Unterschied gemacht wird, was die Liebesbeziehungen angeht. Ob jetzt Frauen oder Männer eine Liebesbeziehung miteinander eingehen, oder mal mit einer Frau oder einem Mann in Verbund treten, wird nicht besonders hervorgehoben oder drumherum geredet, sodass es einen seltsamen Eindruck macht, sondern einfach als normal vorgelebt. So wie es eigentlich auch sein sollte, wenn das Glück eines Menschen im Vordergrund stehen sollte, statt die Wahl seiner Beziehungspartner*innen. Ebenso normal behandelt werden die Themen Schwangerschaft und Sex. Statt zu glorifizieren oder zu sexualisieren erzählt das Buch von Menschen, die bestimmte Sexarten oder eben Schwangerschaften für sich einfach nicht in Betracht ziehen möchten. Was auch in der Realität völlig normal sein sollte, wird im Buch bereits als völlig normal beschrieben, ohne es direkt in den Mittelpunkt stellen zu müssen.

Orientierung in der Welt

Was mir im ersten Band noch schwer fiel, nämlich, mich sicher in der komplex wirkenden Welt und den vielen verschiedenen Personen und Kulturen zurechtzufinden, wird im zweiten Band zum Kinderspiel. Zwar wird nicht jede Frage bis ins Detail beantwortet (ich habe aber auch die beiden zuvor publizierten Werke noch nicht gelesen), aber die größten Geheimnisse werden beantwortet oder zumindest soweit dargelegt, dass man sich eine eigene Geschichte drumherum spinnen kann. Dabei sorgt der ein oder andere AHA-Effekt für Überraschungen, während man bei den meisten Handlungssträngen miträtseln oder sich einfach durch die Geschichte treiben lassen kann. Ein Letzter Hauch von Mystik bleibt mit den unbeantworteten Details bestehen.

Fazit

Im Folgeband werden die im ersten Band entstandenen Unsicherheiten schnell beseitig und das Buch überzeugt durch Authentizität und normal gelebte Diversität. Heldentaten und Niederlagen wechseln sich ab und machen das Buch zu einer fiktiven Wirklichkeit, die nicht nur aus heroischen Taten und glücklichen Zufällen besteht. Die Welt geht unter – manchmal kann man das nicht verhindern. Man kann aber versuchen, die möglichst richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die fantastische Geschichten lieben.

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