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Kid Cosmic

Superhelden mal anders

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Kategorie: Filme

Ein Junge findet magische Steine in den Ruinen eines abgestürzten Raumschiffs und erfüllt sich damit einen Lebenstraum. Blöd nur, dass diese magischen Steine ganze Armeen von Aliens zur Erde führen. In dieser Netflix-Serie kämpfen die örtlichen Superheld*innen aus einer Kleinstadt des amerikanischen Südwestens gegen Aliens und ihre eigene Regierung.

Seit seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, tröstet Kid sich mit Superhelden-Comics und träumt davon, selbst ein solcher Superheld zu sein. Dieser Traum scheint tatsächlich in Erfüllung zu gehen, als er ein abstürzendes Raumschiff sieht und in dessen Ruine fünf Steine findet. Magische Steine, so beschließt er, und befestigt sie auf Ringen. Womit er kaum rechnen kann: Er soll tatsächlich recht haben.

Die fünf Steine sind magisch und geben dem Tragenden Kräfte: Flug, Teleportation, Hellsicht und die Kraft zu wachsen und sich zu multipliieren. Für Kid bedeutet dies, dass er endlich seinen Traum verwirklichen kann. Mehr oder minder unfreiwillig verteilt er die Ringe weiter. Während er selbst den grünen Ring behält, der ihm die Kraft zu fliegen gibt, bekommt Jo aus dem lokalen Diner den violetten Ring, der ihr erlaubt, Portale zu öffnen. Die kleine Rosa bekommt den blauen Ring und kann dadurch gigantisch werden. Auch Kids Großvater bekommt einen Ring und damit die Kraft, sich selbst zu vervielfältigen. Schlussendlich wird auch die Katze namens Thunfischsandwich in das Team aufgenommen, nachdem Kid den Stein, der Zukunftsvision verleiht, bei ihr versteckt.

Die Gruppe ist wild zusammengewürfelt, doch irgendwie scheint es zu funktionieren. Immer wieder schaffen sie es, Aliens aufzuhalten und so die Erde vermeintlich zu retten. Kid selbst wird jedoch immer frustrierter. Denn während jede*r der anderen Held*innen seine Momente hat, in denen sie*er strahlen kann, versagt Kid als Held immer wieder. Dabei hatte er doch gehofft, dass sich mit den Ringen auch endlich seine große Chance ergibt.

Langsamer Anfang, gutes Finale

Was man an der Serie leider kritisieren muss, ist ihr recht langsamer Anfang. Die ersten paar Folgen verlaufen, wie man es aus einer japanischen Super Sentai kennt: Die Held*innen bekommen nach und nach ihre Kräfte und werden so eingeführt. Das dauert drei Folgen an mit jeweils zwei Held*innen, die pro Folge ihre Kräfte bekommen. Bedenkt man allerdings, dass die Serie in dieser ersten Staffel nur 10 Folgen hat und auch nach diesen drei Folgen die Serie nicht direkt in den eigentlich zentralen Konflikt einsteigt, ist dies ein sehr langsamer Anfang. Tatsächlich dauert es fünf Folgen, ehe man beim eigentlichen Konflikt angelangt ist – also genau die Hälfte der Serie.

Diese Aufteilung hätte man verbessern können. Eventuell hätte es an sich schon gereicht, ein wenig mehr von der Charaktermotivation, die für den späteren Konflikt zentral ist, früher auszubauen. Denn die eigentliche Geschichte ist keine schlechte, nur tut der Anfang nicht genug dafür, diese wirklich aufzubauen.

Das Cast an Charakteren ist derweil der zentrale Punkt der Serie. Kid Cosmic möchte, dass man die Charaktere mag, soviel ist klar. So sind die Charaktere nicht unbedingt vielschichtig, haben aber alle ihren eigenen Charme.

Kid ist ein sehr nachvollziehbarerer Charakter. Er hat sich in die Fantasie von Superhelden-Comics geflüchtet – Comics übrigens, die allesamt Parodien auf reale Comics von Marvel und DC sind – und hat nun die Hoffnung, diese Fantasie ausleben zu können. Entsprechend ist es für ihn enttäuschend, dass seine Realität trotz magischer Kräfte eben nicht so aussieht, wie er es erwartet hat. Diese Enttäuschung ist letzten Endes der Katalysator für einen großen Teil der späteren Handlung.

Die anderen Charaktere sind allerdings im Vergleich weniger ausgearbeitet. Jo bekommt aus der Truppe noch die meiste Aufmerksamkeit, bleibt aber letzten Endes kaum mehr als „die Teenagerin, die im Diner der Mutter aushilft“. Viel mehr über ihre Motivation lernen wir nicht. Weder Papa G, Kids Großvater, noch Rosa haben besonders viele Charaktereigenschaften. Stattdessen dienen sie mehr dafür, den jeweiligen Witz aufrechtzuerhalten. Rosa hingegen ist, obwohl sie ein Kleinkind ist, dank ihrer Superkraft lächerlich kompetent. Im Falle von Papa G ist es, dass die Klone, in die er sich vervielfältigt, ständig grausame Tode sterben.

Dennoch ist das Cast ausgearbeitet genug, als dass es für die eher humoristisch angelegte Action gut funktioniert.

Präsentation

Animiert ist die Serie in einem sehr einfachen Stil. Dieser sollte wenig überraschen, wenn man bedenkt, dass Kid Cosmic von Craig McCracken entwickelt wurde, der auch für die Powerpuff Girls, Fosters Haus der Fantasiefreunde und Sie nannten ihn Wander verantwortlich ist. Ähnlich wie in diesen Serien sind die Zeichnungen sehr stark vereinfacht und abstrahiert, was Kid Cosmic stark cartoonig wirken lässt. Ob dies ein positiver oder negativer Effekt ist, hängt fraglos von der*m Zuschauenden ab.

Ähnlich wie der Zeichenstil ist auch der Animationsstil selbst einfach gehalten. Das heißt, die Animationen sind nicht übertrieben flüssig gestaltet, sondern haben die übliche Qualität von Cartoon-Animationen. So sind sie etwas flüssiger in den Action-Sequenzen, dafür oft recht statisch außerhalb von diesen. Da es allerdings ein zusammenpassendes Gesamtbild ergibt, ist dies nicht besonders störend.

Positiv anzumerken seien in der Präsentation die Charakterdesigns. Diese haben einen hohen Wiedererkennungswert. Jeder der Charaktere hat eine komplett eigene Körperform, so dass es gut erkennbare Silhouetten gibt. Auch ansonsten sind die Charakterdesigns gut gelungen und sagen viel über die Figuren selbst aus. Sei es Kid, der permanent in einem gebastelten Kostüm herumläuft, oder Papa G, der mit Müll arbeitet und gleich eine Vielzahl alter Uhren an seinen Handgelenken trägt.

Zuletzt sei hier noch der Soundtrack erwähnt. Dieser hat definitiv einen Alleinstellungsfaktor und die einzelnen Stücke lassen sich, wenn man die Serie einmal gesehen hat, problemlos als Teil der Show identifizieren. Daraus ergibt sich eine starke musikalische Identität der Serie, die auch mit sehr viel Pepp daher kommt. Wie auch der Cartoon-Stil mag die Musik dabei nicht jedermanns Sache sein, doch es ist ein sehr in sich kohärenter Soundtrack.

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