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Interspace One

Outer Space-Thriller

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Kategorie: Literatur

Die Erde im späten 35. Jahrhundert ist nach zahlreichen Konflikten in eindeutige Machtsphären unterteilt und alle konkurrieren miteinander bei der Expansion ins Weltall, um die Grenzen auszudehnen, die auf der Erde nicht mehr verrückbar erscheinen. Als der Klon des Commander der EXPO-EA-93 erwacht, sind nicht nur zwanzig Teammitglieder nicht auf dem Schiff angekommen und alle Systeme beeinträchtigt, auch der Zielplanet ist ein anderer als vorgesehen.

Die EXPO-EA-93 ist ein mit Klontanks und KI ausgestattetes Raumschiff der Explorationsdivison der europäischen Allianz, mit dem Ziel, die extrasolare Supererde GJ 1214 b zu erkunden. Überwacht und gesteuert werden die Missionen vom Zentrum, das, mit Hilfe von Interspace-Pointern, das digitale Bewusstsein der einzelnen Crewmitglieder in die speziell für die Mission angepassten Klonkörper hin- und wieder zurück übertragen kann. Die Körper der Crew selbst befinden sich während dieser Zeit in Stasiskammern auf der Erde. Backups der Bewusstseinsengramme sorgen dafür, dass z. B. nach einem tödlichen Verlauf der Mission, die Engramme einfach wieder implementiert werden können. Gerade so, als hätte es diese Mission nie gegeben.

Als der Commander Liam Mikaelsson, bzw. sein Klon, auf dem Raumschiff seine Aufgaben übernehmen will, ist die ursprüngliche Mission bereits undurchführbar. Rote Alarmsignale und defekte Systeme weisen auf fatale Entwicklungen bei der Implementierung seiner Mannschaftskamerad*innen hin, eine verkohlte Leiche im Maschinenraum wirft weitere Fragen auf und kurze Zeit später wird zudem offensichtlich, dass das Schiff nicht auf dem vorgesehenen, sondern auf einem der verbotenen Planeten gelandet ist. Wurde das Schiff umgelenkt? War es ein Unfall? Oder Sabotage?

Mikaelsson und der verbliebene Rest der Crew, eine Sicherheitsspezialistin, ein Arzt im Körper eines Jugendlichen und zwei Wissenschaftler* innen  haben nur eine Gewissheit: Ein verbotener Planet ist aus guten Gründen von Forschungs- und Kolonialisierungsprojekten ausgeschlossen.

SciFi-Delikatesse statt Weltraum-Eintopf

In Interspace One konzentriert sich Andreas Suchanek sehr auf eine glaubwürdige Zukunftsvision, in der er die Menschheit ganz selbstverständlich mittels KI, Gen- und Biotechnik neue Planeten entdecken lässt, während zu Hause auf der Erde die alten Probleme, die uns auch heute plagen, nicht gelöst oder verschwunden sind. Im Gegenteil. Die Rivalitäten und Feindschaften auf der Erde werden einfach in den Weltraum ausgedehnt.   

Für den Kolonisationswettlauf werden Raumschiffe auf die Reise geschickt und erst wenn sie am Ziel angekommen sind, kommt die Crew nach. Deren Körper verbringen die Zeit „gemütlich“ in Stasiskammern auf der Erde und das Bewusstsein wird auf die Reise geschickt und macht die Arbeit. Könnte man auch Home-Office im 35. Jahrhundert nennen (… und ein wenig neidisch werden).

Besonders bemerkenswert an Interspace One ist die ausgewogene Balance des Autors zwischen Techsprache und Story. Der Lesende ist von der ersten Seite an mitten im Geschehen und bekommt nach und nach alle notwendigen Informationen, um die futuristische Welt zu verstehen. Suchanek verzichtet dabei gänzlich auf in die Länge gezogene Passagen oder technische Abhandlungen. Alles wird in die Handlung integriert und dadurch bekommt die Geschichte richtig viel Dynamik und Spannung.

Ebenso verhält es sich bei den Hauptfiguren. Manche Kapitel beschreiben nur die Geschehnisse an sich, dann wird wie bei einem Kamera- oder Szenewechsel im Film, die Perspektive des Lesenden auf ein einzelnes Crewmitglied fokussiert. Dadurch bekommen alle Crewmitglieder eine gute Charaktertiefe und die Story eine abwechslungsreiche Bandbreite. Meine Lieblingsfigur: Der Arzt Nunes, der mich sehr an Nr. 5 aus der Serie Umbrella Academy erinnerte.

Fazit

Normalerweise suche ich sehr akribisch die Bücher die ich lesen möchte aus, aber ich denke, jeder kennt die Situation: Man steht in einer Bahnhofsbuchhandlung und sucht verzweifelt in dem Angebot nach dem Buch, welches man auf eine Reise mitnehmen kann, was einen vielleicht beim Lesen selbst auf eine Reise schickt. Also ein Volltreffer-Buch, für das man sich danach am liebsten selbst auf die Schulter klopfen möchte, weil man es sich zugelegt hat. Interspace One fällt unter diese Kategorie. Ein Weltraum-Thriller, temporeich, witzig und schnörkellos spannend.

Dabei zeichnet sich vor allem Andreas Suchaneks stimmige und glaubhafte Erzählwelt aus, die nicht existentielle Grundsätze löst oder bedeutungsvolle Menschheitsfragen aufwirft. Viel mehr erfährt man, wie die Menschen agieren und die Technik praktisch funktioniert.  Manche Situationen wirken aus Filmen und Büchern bekannt oder vertraut und doch ist es die originelle und eigenständige Erzählung, die mich das Buch innerhalb kürzester Zeit haben durchsuchten lassen.

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