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Liebe zu Büchern mit einigen Ungereimtheiten

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Kategorie: Literatur

Joanna und Esther sind Schwestern und zusammen aufgewachsen. Doch ihre Eltern schicken sie auf zwei sehr unterschiedliche, verhängnisvolle Pfade. Die eine ist zum Bleiben in Isolation verurteilt, die andere zum ewigen Umherziehen. Und sie wissen nicht mal, warum.

Die glückliche Kindheit der beiden Schwestern wird jäh unterbrochen, als ihre Eltern sie einer Prüfung unterziehen. Während Esther der Magie gegenüber taub erscheint, hört Joanna das „Summen der Bücher“. Die magisch aufgeladenen Bücher können von magiebegabten Menschen vorgelesen werden und entfalten dadurch den in ihnen beschriebenen Zauber. Das macht Joanna zu etwas ganz Besonderem, denn sie ist fähig, diese Magie zu aktivieren, die in den Büchern schlummert. Esther dagegen hört das Summen nicht, von ihr scheint die Magie regelrecht abzuprallen. Sie fühlt sich ihrer Schwester gegenüber benachteiligt. Als ihr Vater ihr erläutert, dass sie fortan ewig umherziehen muss, weil sie sonst Joanna, ihre Eltern und ihr Zuhause in große Gefahr bringt, wird das Familienglück vollends zerstört. Esther flieht über Nacht, die Ehe der Eltern zerbricht und Joanna bleibt mit ihrem Vater allein in einem versteckten Haus, das keiner finden darf.

Familientragödie

Den Kern des Romans bilden die Familientragödien um die Hauptfiguren, die nicht nur aus den Schwestern bestehen, sondern auch aus Nicholas, der in einer Bibliothek voller magischer Bücher großgeworden ist. Auch er hat seine lieben Probleme mit der Familie, denn außer seinem Onkel besteht die eigentlich nur aus bezahlten Angestellten. Seine Eltern sind bereits verstorben und sein Onkel hält ihn zu seinem eigenen Schutz mehr oder minder in der Bibliothek gefangen. Denn Nicholas hat ebenfalls eine magische Gabe. Er kann Zauberbücher zwar nicht hören, aber verfassen. Mit seinem Blut wird die Tinte hergestellt, die er dann verwendet, um einen Zauber auf Papier zu bannen.

Die Familiengeschichte der drei, die zu den jeweiligen Ausgangssituationen geführt haben, sind dabei das große Rätsel, das es während des Lesens zu enthüllen gilt. Ebenso die Zusammenhänge zur Magie und dem Verschwinden der magisch begabten Menschen, die es scheinbar in der Vergangenheit in Hülle und Fülle gegeben hat. Ein großes Puzzle, das wir Stück für Stück zusammensetzen sollen.

Zu viele Ungereimtheiten

Der Beginn des Romans ist zäh. Die Autorin beschreibt mit viel Liebe zum Detail die Situationen, in denen sich die Schwestern befinden, und stellt die Tragödie um die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Vordergrund. Das lässt die Lesenden zwar tief in die gestaltete Welt eintauchen, nimmt dabei aber leider auch die Spannung. Zwar gibt es gleich auf den ersten Seiten einen Cliffhanger, der wird aber gar nicht weiter thematisiert. Die Handlung rund um die Magie und den Konflikt geht in der üppig beschriebenen Welt und den Beziehungen erstmal verloren.

Das größere Problem waren in meinen Augen aber die Ungereimtheiten, die ich zumindest für mich nicht vollständig aufklären konnte. Zwar werden eigentlich alle Puzzleteile zusammengefügt und das Rätsel so aufgelöst, aber mit jeder Antwort auf offene Fragen schien mir die Familientragödie ungeklärter. So wird Esther von Zuhause weggeschickt, weil sie immun gegen Magie ist und vermeintlich die Schutzzauber um das Zuhause auflöst, sodass jeder das Haus finden und die Familie bedrohen oder sogar töten kann. Im Laufe des Buches kehrt Esther aber nach Hause zurück; zwar ist sie theoretisch zu finden, da die Schutzzauber für sie nicht wirken, aber das Haus selbst und die Familie darin sind immer noch geschützt. Der Suchzauber, der Esther aufspüren kann und somit die große Gefahr darstellt, weil dadurch die Schergen eben zur Familie geführt werden können, funktioniert nur einmal im Jahr zu einem bekannten Datum. Auch wird erläutert, dass frühere Familien mit gleichen Problemen dann nur für 48 Stunden umherziehen mussten, um der Gefahr des Gefundenwerdens zu entkommen. All dieses Wissen ist auch bei den Handelnden vorhanden gewesen, sodass sich die große Frage stellt: Wieso kam es überhaupt zu dieser Familientragödie, wenn die Voraussetzungen dafür eigentlich gar nicht gegeben sind?

Auch weitere Situationen, die auftreten und scheinbar Spannung aufbauen sollen, werden nicht wirklich erklärt und als Lesender bleibt man mit mehr Fragen zurück, als man Antworten bekommen hat. Ein vermeintlicher Verrat, der überhaupt nicht notwendig war und irgendwie seiner Logik entbehrt, Vorgehensweisen, die den Charakteren schaden, obwohl sie scheinbar leicht zu umgehen gewesen waren, all das macht das Buch ein wenig verwirrend.

Cover und Farbschnitt

Cover, Farbschnitt und die Beschreibungen der Welt und der Bücher zeigen jedoch, dass die Autorin eine wirklich große Liebe zu Büchern, Geschichten und magischen Welten empfinden muss. Das Cover ist für mich stimmig, der Farbschnitt erweckt den Eindruck, ein besonderes Buch in den Händen zu halten und auch im Inneren finden wir immer wieder grafische Elemente.

Fazit

Die Idee hinter der Geschichte ist eine spannende, die umschriebene Welt voller Magie und Rätsel, in die wir gerne eintauchen möchten. Jeder, der Freude an detailliert beschriebenen Welten und Familientragödien hat, wird auf seine Kosten kommen. Allerdings muss man offene Fragen, logische Fehler und ein langsames Tempo im eigentlichen Handlungsstrang in Kauf nehmen.

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