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Hiobs Spiel – Buch 2

Traumtänzer

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Kategorie: Literatur

Der zweite Teil der Reihe. Kann er das Niveau des ersten Teils halten? Oder sogar übertreffen? Oder fällt er stark ab und motiviert gar nicht erst nicht zum Weiterlesen?

Was lange währt ...

Was macht eine gute Fortsetzung aus? Richtig! Dass sie nahe genug am „Original“ dranbleibt, um als Teil einer Reihe akzeptiert werden zu können, sich jedoch weit genug davon entfernt, um nicht wie ein Aufguss des bereits Bekannten zu wirken. Dies setzt in der Regel voraus, dass man intensiv über den weiteren Verlauf der Geschichte nachdenkt, die Charaktere ausbaut und sich neue, kreative Hindernisse für die Hauptfigur überlegt. So was braucht Zeit. Im Falle der Fortsetzung von Hiobs Spiel offenbar vier Jahre.

2006 bekam mit Traumtänzer endlich der zweite Teil der Reihe seinen verdienten Auftritt. Und, Spoiler vorweg, er weiß zu überzeugen.

Schritt zurück nach vorn

Der Gewaltfaktor ist ein wenig heruntergeschraubt worden, dafür hat sich Tobias O. Meißner mehr auf Charakterentwicklung und Festigung der Gesamtmythologie konzentriert. Das steht der Geschichte auch sehr gut zu Gesicht, da wir so mehr über Hiob, dessen Vergangenheit und Auf- bzw. Abstieg zum Spieler, aber auch über das "Wiedenfließ" und dessen eigentliche Beschaffenheit erfahren. Tatsächlich beschäftigt sich das letzte Drittel des Buches fast ausschließlich damit, dass Hiob in Tagebuchform beschreibt, was er über das Fließ gelernt hat, und wie er dazu gekommen ist, das Spiel zu spielen.

Dinge, die also im ersten Buch noch recht vage angedeutet wurden, bekommen hier viel mehr Gehalt. Dadurch bekommen auch das Spiel und Hiob als Charakter sowie seine Beweggründe viel mehr Tiefe und sind sehr viel besser nachzuvollziehen.

Alte Helden, neue Schurken

Charakterlich ändert sich an Hiob selbst nicht viel. Er bleibt das relativ selbstsüchtige Arschloch, als das man ihn im ersten Buch kennen- und wahrscheinlich auch lieben gelernt hat. Allerdings werden jetzt Nuancen wahrnehmbar, dass er z. B. tatsächlich zur Liebe fähig ist und alles tun würde, um jene zu beschützen, die ihm wichtig sind. Und das sind durchaus einige, sehr bunte und interessante Figuren, wie zum Beispiel Hiobs bester Freund Kamber, der bereits im ersten Buch vorkam und Hiob mehr als einmal behilflich ist. Aber auch der Hacker Backspace Blunt oder der Antiquitätenhändler Feininger werden der Komparserie hinzugefügt.

Die einzige Grenze, die Hiob sich dennoch selbst steckt, ist das Spiel. Nichts wird zwischen ihn und das Spiel kommen. Das macht Hiob mehr als einmal deutlich und entsprechend handelt er auch konsequent.

Konsequentes Handeln

Und Konsequenz braucht Hiob in seinen aktuellen Prüfungen mehr als alles andere. Von mehreren Reisen in seine eigene Vergangenheit, über einen alptraumhaften Trip in die Vergangenheit des klassischen Stummfilms, der im Kopf eines Komapatienten stattfindet, bis hin zu einer Konfrontation mit Knecht Ruprecht und seinen Gesellen, wird Hiob wieder alles in den Weg geworfen, was man sich vorstellen kann. Oder auch nicht vorstellen kann. Und schließlich muss Hiob erfahren, was es heißt, zu versagen. Nicht aus Sturheit, sondern aus Unfähigkeit. Und, welche Konsequenzen es hat, einen Gott zu ohrfeigen. In diesem Kontext gibt sich Hiob, dessen Kaltschnäuzigkeit und Stoizismus nicht mal wirklich angekratzt werden konnte, das erste Mal eine richtige Blöße, die das besagte letzte Drittel des Buches einleitet. In diesem Teil erfahren wir, wie es zu all dem überhaupt kam, wie Hiob und Aries sich kennengelernt haben und von seinem ersten Initiationsritus, der ihn buchstäblich ins Spiel gebracht hat.

Das Buch endet schließlich in einem Cliffhanger, an dem sich Wege trennen und eine Aufgabe am Horizont auftaucht, die exklusiv dafür konzipiert ist, Hiobs Spiel endgültig zu beenden.

Und gerade dieser Cliffhanger ist es, der einen unglaublichen Hype auf die Fortsetzung Verlierer generiert. Doch bis dieser kommt, werden weitere sechs Jahre vergehen.

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