Aus einem staubigen Kilt-Geschäft in der Edinburgher Innenstadt verschlägt es den vom Leben gefrusteten Elliot Craig in die Highlands – und sogar bis nach Avalon.
Elliot Craig lebt in Edinburgh und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. In einer Burgerbraterei trifft er auf penetrante Kunden, die unbedingt einen Cheeseburger ohne Käse bestellen wollen, und Kollegen, die nicht nur unfreundlich sind, sondern ihn letztlich durch kriminelle Machenschaften, die sie ihm in die Schuhe schieben, auch den Job kosten.
Elliot fliegt raus und sitzt ohne Perspektive in dem maroden Häuschen, das er sich mit seinem traumatisierten Vater teilt, der ohnehin nur plan- und antriebslos den ganzen Tag vor dem Fernseher hängt. Aber genau der hilft Elliot aus der Patsche, als er ihn zu einem alten Bekannten schickt, der ein winziges Kilt-Geschäft in der Innenstadt betreibt und der den Craigs offenbar einen Gefallen schuldet. Selbst Elliots Familienname nimmt in dieser Umgebung mit einem Mal einen besonderen Klang an. Dass dieser staubige, winzige Laden für Schottenröcke nur das Foyer für ein weitaus abenteuerlicheres Einkaufsparadies ist, ahnt Elliot noch nicht, er wird an seinem ersten Arbeitstag aber schnell eines Besseren belehrt. Plötzlich steht er in den Highlands vor dem „Merlin-Center“ und muss gemeinsam mit einem ruppigen Bullman, einem Mischwesen aus Bulle und Mensch, seltsame und potenziell gefährliche Kreaturen versorgen, während in den Etagen über ihm magische Dinge verkauft werden. Aber schon vor der Mittagspause geht so einiges schief, ganz abgesehen davon, dass Elliot von der Inquisition bedroht wird, die als Gegner dieser magischen Welt alles im Auge behält. Elliot erfährt von einem Kompass, der zur sagenhaften Insel Avalon führen soll, und stürzt sich ins Abenteuer seines Lebens.
Dem aufmerksamen Leser werden sicherlich schon in dieser Kurzzusammenfassung ein paar Parallelen zu einem äußerst berühmten magischen Kosmos um phantastische Wesen und eine Parallelwelt der Zauberer aufgefallen sein. Hidden Worlds spielt mit der gleichen Idee wie J. K. Rowlings Harry-Potter- und Phantastische-Tierwesen-Universum, teilweise sogar im gleichen Setting: den schottischen Highlands (Wer sie gesehen hat, weiß aber, dass sie wirklich das Potenzial haben, ein magisches Zuhause für mehr als eine Zaubererwelt zu sein!). Auch Hauptcharakter Elliot trägt dieselben Züge wie Underdog Harry, der sich erst seinen Platz in dieser Welt erkämpfen und magische Abenteuer bestehen muss. Wäre Hidden Worlds offiziell an diese Welt angedockt, würde das Merlin-Center die Winkelgasse auf jeden Fall passend erweitern. So wirkt das Buch eher wie eine gewollte Annäherung an diese erfolgreiche Reihe, bis hinab auf die sprachliche Ebene, die leider zudem oftmals auch sehr einfach daherkommt, was den Lesegenuss an manchen Stellen stört. Sie ist sicherlich gut lesbar, oftmals aber sehr einfach und zu umgangssprachlich, was nicht immer so recht passen will, und aus der magischen Welt reißt.
Die Ideen wirken leider über die Länge nicht so frisch, wie es der tolle und kreative Auftakt im Burgerladen verspricht, wenn der erwähnte Cheeseburger ohne Käse mit einem genervten Seufzer schlicht als Hamburger in die Kasse eingegeben wird, ohne dass es der forsche Kunde bemerkt. Elliot als Charakter ist witzig beschrieben und seine Reise durchaus interessant. Das Familiengeheimnis der Craigs und die Reise nach Avalon sind durchaus einen Blick ins Buch wert. Wer also versteckte Welten voller Magie hinter unserer eher tristen Realität mag, findet hier einen Nebeneingang – wenn er, wie Elliot, den passenden magischen Ticketblock für seine Reise in diese magische Welt dabei hat.