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Das Herz der Meerjungfrau

Eine Urban Fantasy jenseits der Geschlechtergrenzen

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Kategorie: Literatur

Ein einzelner Fluch zerstört nicht nur Lex’ Fähigkeiten, höhere Magie zu wirken, sondern macht auch eine Karriere als Dämonenjäger und Feuerelementar unmöglich.

Doch dann trifft Lex auf die geheimnisvolle Meerjungfrau Kel, die ihm ein verlockendes Angebot macht: Für einen Tag an Lex' Seite opfert sie einen Teil ihres heilenden Bluts, das endlich den Fluch von Lex nehmen könnte. Doch was als vermeintlich simpler Tausch beginnt, entwickelt sich schnell zu einer verhängnisvollen Liebesgeschichte, bei der jedoch noch mehr auf dem Spiel steht, als das Herz einer Meerjungfrau.

Ungewöhnliche Figuren mit Überraschungsmoment

Ausgehend vom Klappentext liest sich Nana Chius Roman wie eine eher simple Mischung aus Urban Fantasy und Liebesgeschichte. Doch auch wenn sich die Autorin an einem altbekannten Figurenpersonal wie Meerjungfrauen, Elementarmagiern und Schutzgeistern bedient, besticht die Geschichte bereits nach den ersten Seiten mit ungeahnter Tiefe und außergewöhnlichen Charakteren.

Allen vorweg glänzt Protagonist(in) und Erzähler(in) Lex durch ungewöhnliche Vielschichtigkeit. Denn Lex ist nicht nur ein starker Charakter, der dem Leser nicht zuletzt durch die personale Erzählweise schnell ans Herz wächst, sondern auch genderfluid – und das in einem besonderen Ausmaß. Denn Lex’ Körper wechselt nahtlos von Mann zu Frau und zurück und passt sich so dem bevorzugten Geschlecht seines/ihres Love Interests an. Durch dieses körperliche Merkmal und durch verschiedene Charakterattribute entzieht sich die Figur Lex einer geschlechtlichen Zuordnung und stößt den Leser immer wieder auf neue Konflikte und an den Rand des „Was wäre wenn …?“

Liebesgeschichte in vielschichtigem Gewand

Obwohl die Geschichte ausschließlich aus Lex’ Perspektive erzählt wird und damit weitgehend einem einzelnen Handlungsstrang folgt, erscheinen auch die anderen Figuren authentisch und vielschichtig. Sei es die Meerjungfrau Kel, die in Grundzügen an Arielle erinnert und doch eine ganz andere Intention hat, an Land gehen zu wollen, die Schamanin Tsering oder die beiden katzenförmigen Schutzgeister Mawu und Liz – sie alle finden ihren eigenen Platz in der Geschichte und tragen die Handlung voran.

Dabei nimmt die Liebesgeschichte zwischen Lex und Kel einen nicht unbedeutenden Platz ein, ohne überladen oder gar unglaubwürdig zu wirken. Stattdessen schlägt Nana Chiu hier leise Töne an, der Leser muss teilweise zwischen den Zeilen lesen, um zu verstehen, was Lex und Kel miteinander verbindet.

Solider Plot in asiatischem Setting

Überhaupt ist Das Herz der Meerjungfrau ein Roman, der eher von den handelnden Figuren, deren Emotionen und Interaktionen lebt, als von einem rasanten Plotverlauf. Das Buch hat keine Längen, aber eben auch keine besonders actionreichen Höhepunkte – was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil schafft Nana Chiu es, in einer angenehm schnörkellosen, aber doch bildreichen Sprache, den Leser mitzunehmen auf eine Reise durch ein ganz besonderes Hongkong. Ein Hongkong, das als Metropole einerseits erlaubt, Magie in der Anonymität verdeckt zu wirken und andererseits ein pulsierendes, schnelllebiges Setting bietet, bei dem man hinter jeder Ecke – oder auf jeder Buchseite – eine neue magische Gestalt erwartet.

Fazit

Mit Das Herz der Meerjungfrau legt Nana Chiu einen Roman vor, der trotz seiner vergleichsweisen Kürze von 220 Taschenbuchseiten alles erzählt, was erzählt werden muss, um Lex’ und Kels Geschichte von allen Seiten zu beleuchten. Dabei trägt Lex den Leser auf angenehme Weise durch die Geschichte und blickt mit ihm gemeinsam auf ein von Magie durchdrungenes Hongkong und eine Vielzahl ebenso sympathischer wie vielschichtiger Charaktere. Dabei gelingt es der Autorin, durch bildreiche Sprache und einem komplexen, wenn auch nicht allzu spannungsgeladenen Plot, den Leser stets zum Weiterblättern zu verleiten.

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