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Gruselkabinett 114 und 115: Der Ruf des Cthulhu

Feiner Horror aus den 20er Jahren

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Kategorie: Literatur

Selbst wer sich nicht für Horror interessiert, kennt den Namen H.P. Lovecraft und sein Lieblingsmonster Cthulhu. Letzteren gibt es mittlerweile sogar in einer Plüsch-Variante zu kaufen. Ganz so plüschig ist die Hörspielumsetzung glücklicherweise nicht geworden …

Mittlerweile 12 Jahre lang gibt es die Hörspielreihe Gruselkabinett. Diese richtet sich an Erwachsene und Jugendliche und vertont hauptsächlich Horror- und Mystery-Geschichten bekannter Autoren wie Poe, Stoker, Doyle oder H.P. Lovecraft. Letzterer lieferte dann auch die literarische Vorlage für den Teil 114 und 115: Der Ruf des Cthulhu. Der große Alte passt einfach nicht auf eine CD, deswegen gibt es nach längerer Zeit mal wieder einen Doppelband.

Die Geschichte

Francis Wayland Thurston beschäftigt sich in Der Ruf des Cthulhu mit dem Nachlass seines Großonkels George Gamell Angell. Dieser war emeritierter Professor für
semitische Sprachen und ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der Professor hat einige höchst merkwürdige Dokumente hinterlassen, die sein
Großneffe durcharbeitet. Er findet Hinweise auf grausame Kulte, entsetzliche Wesen und eine untergegangene Stadt namens R’lyeh im Pazifik. Viele Hinweise
entstammen Träumen sensibler Menschen und Berichten über uralte Riten von Primitiven. Doch diese gleichen sich erstaunlicherweise, trotz der vielen Zeiten und sehr unterschiedlichen Gegenden …

Original und Hörspiel

Das Original ist eine etwas längere Kurzgeschichte, die Lovecraft 1926 schrieb und 1928 veröffentlichte – und die einzige, in der Cthulhu tatsächlich auftritt. Schon alleine deswegen ist sie lesenswert (und ab jetzt auch hörbar). Das vertonte Original würde jedoch lediglich ein Hörbuch ergeben – denn es kommt ganz ohne Dialoge aus. Deswegen kann das Hörspiel nicht einfach die Kurzgeschichte umsetzen, sondern enthält zusätzliche Erzählstränge, die miteinander verwoben sind.

Eigentlich ist Lovecraft wie Poe sehr schwer umzusetzen. Beide arbeiteten in einem einzigartigen Stil ohne große Dialoge und häufig sehr subtil. Gerade Der Ruf des Cthulhu besteht aus sehr vielen wissenschaftlichen Beschreibungen und Berichten – Reiseartikeln, Traumstudien, historische Fakten. Inhaltlich ist die Umsetzung aber fast 1:1. Alle Details aus der Erzählung wurden übernommen und es wurde nichts Großes „aus dramaturgischen Gründen" hinzugedichtet.


Spannung?

Negativ gesehen könnte man sagen: Die Geschichte zieht sich. Doch betrachten wir es positiv: Die Geschichte baut sich langsam auf. Ich finde das gut. Wer Action haben möchte, sollte vielleicht eher Bruce Willis-Filme gucken. Auch für Splatter-Horror-Fans gibt es anderes. Lovecraft lebt von langsamen Aufbau und düsterer Untergangsstimmung. Es gibt auch kein endgültiges Ende – sondern schlimmer: Man ahnt, was nach der Geschichte noch kommen wird. Das vorliegende Hörspiel erzählt keine einfache Geschichte, es malt sprachliche Gemälde. Meistens in grau und schwarz – und das ganze sehr intensiv.

Die Stimmen

Wie immer beim Gruselkabinett wurden aus anderen Hörspielen bekannte Sprecher verpflichtet. Das zahlt sich aus, denn die können einfach ihren Job. Es ist schwierig aus den ca. 20 größtenteils bekannten Sprechern den besten auszuwählen, vor allem bei Namen wie Detlef Bierstedt, Christian Stark (in der Hauptrolle), Horst Naumann … 

Neben den Stimmen überzeugen auch die Nebengeräusche. Obwohl ich mich frage, wer von den Hörern eigentlich noch Telefone mit Wählscheibe kennt …

Fazit

Wer Lovecraft mag, kann sich hier guten Gewissens bedienen. Wer viel Wert auf Flair und Düsternis legt, der wird auch nicht enttäuscht werden. Man muss allerdings bereit sein, das Kopfkino dafür zu starten. Und wie immer gibt es auch ein schönes passendes Cover mit einem netten tentakeligen Cthulhu.
 
Gruselkabinett 114 und 115: Der Ruf des Cthulhu
Nach einer Erzählung von H.P. Lovecraft
Doppel-CD
Titania Medien
Webseite: Das Gruselkabinett bei Titania Medien

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