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Godslayer

Zeitalter der Legenden

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Kategorie: Tabletop

Kaum ein Tabletopspiel ist in den letzten Jahren in einem Kleinverlag erschienen, ohne sich eines Crowdfundings zu bedienen. So startete auch Godslayer von Megalith Games seinen Feldzug im Februar 2013 über Kickstarter. Was nach einer erfolgreichen Finanzierung aus veröffentlichten Systemen wird, ist sehr unterschiedlich. Viele verkommen als Eintagsfliegen und schaffen es nie in die Regale entsprechender Shops. Godslayer hat es mittlerweile sogar neben der englischen zu einer deutschen Ausgabe gebracht, und in regelmäßigen Abständen erscheinen Miniaturen für die bestehenden sechs Fraktionen. Dem Spiel ist es nach der Initialzündung gelungen, auf eigenen Beinen zu stehen und zu laufen.

Godslayer ist ein Skirmish-Tabletop. Das heißt, es werden nicht große Modellblöcke über das Schlachtfeld bewegt, sondern kleine Einheiten. Ein normales Spiel findet mit etwa 12 bis 30 Modellen pro Fraktion statt, obgleich auch Spiele mit 50 oder mehr Spielfiguren ebenso funktionieren wie kleine Partien mit fünf.

Eine Grundbox gibt es noch nicht. Zu jeder Fraktion ist aber eine Starterbox erhältlich, die genügend Modelle für eine Streitmacht und ein zwölfseitiges Starterregelheft beinhaltet. Das vollständige Regelwerk ist einzeln erhältlich und besteht aus zwei sehr schön aufgemachten Büchern in einem veredelten Schuber. Eines der Bücher enthält die Regeln, das andere ist ein 176 Seiten starkes Hintergrund-Buch. Daran ist gut zu erkennen, welches Gewicht ein stimmiges Weltbild für die Erschaffer hat.

Es wird eine erwachsene Low-Fantasy Welt namens Calydorn beschrieben. Auf einem von insgesamt 15 Kontinenten – Ghorn – leben die sechs Kulturen der ers­ten Welle. Viele Einflüsse stammen aus der antiken Mythologie und lehnen sich an Griechen, Römer, Perser, Wikinger oder Kelten an, besitzen aber auch einen Fantasy-Einschlag, der sie eigenständig macht. Die Welt ist mit einer reichhaltigen Entstehungsgeschichte und Mythologie sehr tief ausgearbeitet und lässt die Kulturen dadurch schlüssig und durchdacht wirken. Man bekommt nicht den Eindruck, irgendeine generische und austauschbare Fantasy-Welt vorgesetzt zu bekommen.

Die Regeln

Godslayer ist kein einfaches Spiel. Es richtet sich deutlich an Tabletopspieler mit Erfahrung.

Neben einzelnen Helden gibt es Truppen, die zu Einheiten zusammengefasst sind. Diese bis zu zehn Modelle umfassenden Verbände werden zwar gemeinsam aktiviert, allerdings jedes Modell einzeln abgehandelt. Jede Einheit oder jeder Held besitzt für die Aktivitäten einer Spielrunde eine durch ihr Profil bestimmte Anzahl von Aktionsmarken. Die Spieler aktivieren abwechselnd ein bis zwei Helden oder Einheiten. Diese können dann durch das Ausgeben der Marken handeln: sich bewegen, angreifen oder besondere Fähigkeiten und Zauber auslösen. Je nach Aktion werden unterschiedlich viele Aktionsmarken verbraucht. Es bleibt dem Spieler aber auch freigestellt Marken aufzubewahren, die er dann für eine Reaktion auf gegnerische Aktivitäten verwenden kann, um etwa bei einem Angriff die Feinde gebührend zu empfangen.

Die Profilwerte und Sonderregeln der Truppen sind auf Karten zusammengefasst. Diese Karten sind zwar sehr hübsch gestaltet und wären auch übersichtlich, wenn sie nicht streckenweise eine zu winzige Schrift oder so unleserliche Ideen wie schwarze Zahlen auf dunkelbraunem Grund ent­hielten. Hier braucht man gute Augen und viel Licht, um alles lesen zu können. Auf den Karten werden auch die aktuellen Lebenspunkte jedes Modells vermerkt.

Die Ausführung einer Aktion – beispielsweise eines Angriffs – wird bei Godslayer mit zwei W6 ermittelt. Dadurch ergibt sich eine glaubwürdigere und schönere Verteilung der Ergebnisse als bei einer Zufallswertermittlung mit nur einem Würfel.

Um ein gegnerisches Modell zu attackieren, werden zunächst Aktionsmarken ausgegeben, um damit die Attacke der gesamten Einheit zu initiieren. Viele Truppentypen können sich zwischen einer schnelleren Attacke (zum Beispiel für zwei Aktionsmarken) und einer besseren (oft für drei Aktionsmarken) entscheiden. Anschließend benennt der Spieler für jedes Modell der Einheit das gegnerische Modell, das in Reichweite ist und attackiert werden soll. Für jede Attacke werden zwei Würfel geworfen und der Nahkampfwert und etwaige andere Modifikatoren hinzugezählt. Erreicht das Ergebnis den Verteidigungswert des Gegners, wurde dieser getroffen. Anschließend folgt ein zweiter ähnlicher Wurf. Diesmal wird die Stärke des Angreifers hinzugezählt und die Rüstung des Gegners abgezogen. Was bleibt, ist der Schaden, den dieser hinnehmen muss.

Neben dem Grundmechanismus bietet das Spiel Elemente wie eine Vielzahl von Fähigkeiten, mit denen zum Beispiel Helden befreundete Einheiten verbessern können. In diesen Mechanismen liegt eine große Menge taktischer Optionen bereit. Um durch deren Nutzung optimale Synergieeffekte zu nutzen, muss der Spieler immer wieder eine schwierige Abwägung vornehmen, welche Einheit er zu welchem Zeitpunkt aktiviert, um sie gut vorbereitet und auch noch rechtzeitig zu nutzen.

Die Miniaturen

Alle bislang erschienenen Modelle für das Spiel – auch große Kreaturen – sind aus Metall. Die Anzahl unterschiedlicher Posen ist vollkommen ausreichend. Qualitativ variieren die Modelle etwas: Einige haben sehr statische Haltungen, andere wiederum sind in wunderschönen lebendigen Posen dargestellt. Aber man kann eine gute Entwicklung erkennen. Was das Material selbst angeht, wurde die Metalllegierung nachgebessert, um das Verbiegen von Waffen und anderer feiner Elemente zu reduzieren.

Für Godslayer-Miniaturen wird der 32 mm-Maßstab benutzt und ihre Proportionen sind deutlich weniger untersetzt als bei vielen bekannten 28 mm-Spielen. Sie wirken dadurch realistischer und sind teilweise vergleichbar mit den sehr schönen Modellen von Rackham für Confrontation, die den alten Hasen noch bekannt sein dürften.

Und nun?

Die nächsten Veröffentlichungen werden die erste Welle von Godslayer abschließen. Alle Einheitentypen, die im Regelbuch beschrieben sind, werden dann erhältlich sein. Außerdem sollen einige ältere Modelle, zum Beispiel das Wyldfolk aus der Starterbox, ein Facelift erhalten sowie neue Posen für bestehende Einheiten hinzukommen.

Anschließend geht es dann an die zweite Welle, mit der jede Fraktion acht neue Truppentypen erhalten wird. Ein ergänzendes Buch wird nach Veröffentlichung der Modelle folgen.

Aber auch eine Grundspielbox ist für den Spätsommer dieses Jahres in Planung!

Godslayer entwickelt sich in einer sehr angenehmen Art und Weise. Wo Bedarf besteht, wird nachgebessert, Veröffentlichungen finden fair auf die Fraktionen verteilt statt und das Spielgleichgewicht bleibt bestehen. Das Spiel ist sicherlich nicht für jeden etwas. Spieler müssen sich die Zeit nehmen, sich mit den ineinandergreifenden taktischen Möglichkeiten zu beschäftigen. Aber wenn man daran Spaß hat, gibt Godslayer einem viele Möglichkeiten in die Hände und ist ein inspiriertes und spannendes Spiel.

Godslayer
(Megalith Games, 2013)

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