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God of War 4

Das schwere Erbe eines Götterschlächters

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Kategorie: Games

Kriegsgott Kratos war und ist kein Familienmensch. Vor vielen Jahren tötete der gebürtige Spartaner durch eine List des Kriegsgottes Ares seine eigene Familie. In einem bitteren Rachefeldzug rächte er sich an Ares und nahm seinen Platz als Kriegsgott ein. Doch die Intrigen der Götter hörten nicht auf und so löschte Kratos nahezu den gesamten Götterstab des Olymps aus. Seither sind viele Jahre vergangen und der gealterte Kratos schlug seine Wurzeln fern seiner Heimat im nordischen Midgard, dem Land der nordischen Götter. Mit einer sterblichen Frau namens Faye startete er ein neues Leben und Sohn Atreus wurde geboren.

Als das Spiel beginnt, muss Kratos erneut seine Frau beerdigen. Gemeinsam mit Sohn Atreus will er ihren letzten Wunsch erfüllen und ihre Asche auf dem höchsten Berg verstreuen. Doch zwischen Vater und Sohn klafft eine riesige Lücke menschlicher Distanz, denn der Kriegsgott kann seine Vergangenheit nicht vergessen und will nicht, dass Atreus von seinem schweren Erbe erfährt. Nun droht eben diese Vergangenheit ihn einzuholen, denn die nordischen Götter wissen, wer er ist und dulden ihn nicht in ihrem Reich. Eine gefährliche Reise beginnt, auf der Vater und Sohn lernen müssen, wie abhängig sie eigentlich voneinander sind.

Die Karten werden neu gemischt

Kenner der Vorgänger wissen bereits, dass die God of War-Reihe die Mythologie bisweilen sehr frei für sich interpretiert. Der echte Kratos hatte in den altgriechischen Schriften einen weniger bedeutenden Stellenwert. Als Sohn der Titanen Pallas und Styx war er der Gott der Macht. Unter der Bedingung, dass er sich an Zeus’ Seite gegen die Titanen wendete, durfte er auch seine Macht behalten. Kratos war es, der den Titanen Prometheus an das Kaukasusgebirge fesselte.

Santa Monicas griechische Götterdämmerung dreht den Spieß um und somit ist es auch nicht verwunderlich, dass wir Kratos viele Jahre später im Reich einer gänzlich anderen Mythologie wiederfinden. Doch ist die Mythologie der nordischen Götter wirklich so anders? Sehr früh stellen wir bereits fest, dass die hiesigen Götter und Wesen uns wieder einmal feindlich gesinnt sind. Viele Ereignisse basieren auf Prophezeiungen, welche die hiesigen Götter leicht paranoid gemacht haben, und Ragnarök ist eine von ihnen.

Im Gegensatz zu den bombastischen Vorgängern ist das neue God of War eher eine archäologische Expedition der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der nordischen Mythologie. Während Kratos seinem Sohn das eigene Überleben beibringen möchte und seine göttlichen Kräfte einsetzt, um das von Draugr, Wiedergängern, Helläufern und Trollen überrannte Midgard zu säubern, nutzt Atreus das Wissen seiner verstorbenen Mutter, um die Schreine, Insignien und Runen zu dechiffrieren und erhält so nebenbei wertvolle Infos über die nordischen Mythen. Später begegnen wir den von Odin an einen Felsen gefesselten Nimir, dessen Kopf wir als allwissendes Lexikon an unserem Gürtel herumtragen. Ironischerweise ist dies genau das Gegenteil von dem, was der echte Kratos in der griechischen Mythologie mit Prometheus tat.

Mehr narratives Gameplay

Das Gameplay hat sich grundlegend geändert. Wir steuern Kratos aus einer dichten Schulterperspektive und nutzen unsere magische Axt, die wir wie Thors Hammer nach einem gut gezielten Wurf wieder zurückrufen können. Allerdings passiert das nicht automatisch und manchmal vergisst man, dass die Axt noch irgendwo feststeckt, und kämpft mit den Fäusten weiter. Da wir sie auch für Rätsel benötigen, hat dies durchaus seine Vorteile. Später erhalten wir noch eine weitere Waffe. Sowohl beide Hauptwaffen als auch Atreus’ Bogen können wir mit Erfahrungspunkten verstärken und neue Kombos freischalten. Haben wir genügend Gegner verdroschen, können wir Spartas Rache entfesseln und teilen mit den Fäusten extremen Schaden aus.

Relativ früh im Spiel treffen wir auf die Zwerge Brokk und Sindri, die uns gegen Hacksilber und diverse wertvolle Ressourcen neue Ausrüstung wie Talismane, Axtknäufe und Rüstungsteile schmieden können. Mit noch selteneren Materialien können diese bis zu drei Mal verbessert werden. Zusätzlich statten wir die Waffen mit Runen aus, die uns mächtige Angriffe ermöglichen. Die Rüstungsteile und Talismane können mit Passivzaubern ausgestattet werden. Die Möglichkeiten zum Verbessern unserer Offensive und Defensive sind vielfältig und motivieren zum Erkunden der Welt abseits der Hauptgeschichte. Und dort finden wir die eigentlichen Herausforderungen, die zudem noch mit spannenden Hintergrundinfos ausgeschmückt sind. Die wenigen, aber sehr spektakulären Bosskämpfe der Hauptgeschichte treiben die Erzählung zwar voran, benötigen aber wenig spielerisches Geschick. Die wahren Feinde unserer Fingergelenke sind die Walküren, deren Kampfstile unfassbar schnell und aggressiv sind und die ausgiebig studiert werden müssen, bevor man eine Chance hat.

Auch die hitzigen Herausforderungen der Feuerwelt Muspelheim rütteln an unserem Ehrgeiz und werfen uns in heftige Gefechte, in denen wir Gegner unter erschwerten Bedingungen besiegen sollen.

Spannendes Familiendrama

Doch um dorthin zu gelangen, müssen wir mit Atreus die Welt erkunden und die verschiedenen Sprachen lernen. Im Zentrum von Midgard nutzen wir den Bifröst, um in Tyrs Tempel durch Raum und Zeit zu den anderen Welten zu reisen. Auch wenn hier alle nordischen Gebiete aufgezählt sind, so können wir abgesehen von unserer Basiswelt Midgard nur zu fünf weiteren reisen. Die anderen werden wohl erst in der unvermeidlichen Fortsetzung bespielbar werden. Von den großen Göttern wie Thor und Odin erfahren wir dank Nimirs Wissen eine ganze Menge. Doch dreht sich dieses God of War um eine andere Familiengeschichte.

Als Sidekick macht Sohn Atreus eine sehr gute Figur, auch wenn der Papa dies nur zögerlich zugibt. Mit seinem Bogen schießt er auf alles, was wir mit dem Quadratknopf markieren. Später greift er noch aktiver ins Geschehen ein und erschafft uns mehr Vorteile im Kampf. Auch wenn Atreus nicht so stark wie sein Vater ist, so ist er niemals ein Klotz am Bein, sondern ein hilfreicher Mitstreiter, den wir sofort vermissen, wenn wir einmal alleine kämpfen müssen. Auch menschlich ist Atreus eine Bereicherung. Der Neugierde des Sohnes ausgesetzt, ist Kratos öfter gezwungen, Geheimnisse über sich preiszugeben, wodurch er mehr Tiefe bekommt als in den Vorgängerspielen. Auf den langen Bootfahrten werden wir nicht angegriffen, sodass fast immer ein unterhaltsamer Dialog zwischen den beiden und später auch Nimir entsteht. Oftmals habe ich das Anlegen verzögert, um der laufenden Geschichte weiter zuzuhören.

Grafisch macht God of War eine fantastische Figur. Während der umgerechnet 60 Stunden Spielzeit gab es keine Ladezeiten oder Schnitte. Dass trotzdem geladen wird, erkennt man sehr einfach, etwa wenn man die langsamsten Fahrstühle der Spielegeschichte betritt oder in der Zwischenwelt des Weltenbaums eine ganze Weile im Kreis rennt, bis aus dem Nichts ein Portal zurück in die Normalwelt erscheint. Die Weltkarte ist zu weit entfernt und ungenau, so dass wir bestimmte Orte manchmal nicht wiederfinden. So teleportiert man sich auch gerne mal in die falsche Zone. Insgesamt gibt es abseits der Geschichte vieles zu entdecken, auch wenn wir nicht alles davon gebrauchen können.

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