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Fimbul

Schlachtplatte aus dem Norden

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Kategorie: Games

Manchmal ist dieser Job gar nicht so einfach. Nicht falsch verstehen, ich schreibe gerne, ich konfrontiere Leute gerne mit meinen Sichtweisen und ich mag es, Filme, Spiele und so weiter zu rezensieren. Der Weg dorthin ist meistens sehr unterhaltsam und in der Regel wert, gegangen zu werden. Denn auch, wenn die Rezension negativ ausfällt, kann man oft über eine Formulierung grinsen, mit der man einem Medium den Gnadenstoß versetzt, oder man kann sich einfach über das dämliche Verhalten eines Charakters aufregen. Und dann gibt es Spiele wie Fimbul.

Fimbul ist eines dieser Spiele, die es einem praktisch unmöglich machen, es zu mögen, obwohl alle Zutaten für ein paar unterhaltsame Stunden grundsätzlich vorhanden sind.

Auf in den Norden

Wir befinden uns tief drin in der nordischen Mythologie. Unser Recke, ein gealteter Krieger, der sich eigentlich in ein ruhiges Leben zurückgezogen hat, muss erneut auf den Plan treten, um seinen Hof zu verteidigen, der durch einen Angriff in Flammen aufgegangen ist.

Heiße Jagd mitten im Schnee

Unter den unbekannten Brandstiftern trifft unser Held auch auf seinen Bruder, der ihn recht unzeremoniell ins nordische Jenseits befördert. Doch der Held einer epischen Sage ist durch so eine Kleinigkeit wie den Tod nicht lange aufzuhalten und so kehrt er als Wiedergänger in die Welt zurück, um Rache an seinen Mördern zu nehmen. Bei der Gelegenheit gilt es auch gleich noch "Ragnarök", also das nordische Ende der Welt abzuwenden.

Man mag Parallelen zur God of War-Reihe ziehen, denn was die reine Spielemechanik betrifft, kann man einen ähnlichen Grundgedanken nicht verhehlen.

Großer Bruder, Du bist immer da 

Doch so groß die Parallelen auf dem Papier auch gewesen sein mochten, erreicht Fimbul nie die Klasse des griechischen Glatzenträgers. Denn wo bei God of War eine tolle Präsentation, eine riesige Geschichte sowie präzise Steuerung und überbordende Gewalt seit dem ersten Teil Gang und Gäbe sind, geht es bei Fimbul deutlich gemäßigter zu. Und das in jeder Hinsicht.

Grafisch macht das Spiel auf den ersten Blick gar keine so schlechte Figur. Riskiert man aber einen zweiten Blick, an dem ungewöhnlichen Charakter- und Kreaturendesign vorbei, fallen einem die negativen Dinge auf. Zum Beispiel eine geringe Polygonzahl, sowohl bei den Figuren, als auch bei den Umgebungen. Zusammen mit den eher rudimentär zu nennenden Texturen wirken grade die Figuren, auf die man sich als Spieler*in ja bezieht, extrem detailarm. Die Lichteffekte, die spontan zumindest okay wirken und alles relativ atmosphärisch ausleuchten, strengen sich leider nicht weiter an, über besagtes Okay hinauszukommen.

Während des ganzen Spiels treibt sich eine Art Unschärfe-Effekt an den Rändern des Bildschirms herum, doch sobald man die Grafikqualität ein wenig herunterschraubt, wird klar, dass es sich dabei lediglich um eine Art Flimmervignette handelt. Das bedeutet, dass über das Bild ein Filter gelegt wurde, der es flimmern lässt, und mittig quasi ein Loch hineingeschnitten wurde, sodass sich der Effekt lediglich auf die äußeren Ränder und die Ecken auswirkt. In hohen Auflösungen kommt auf diese Weise ein durchaus ansehnlicher, stilisierender Unschärfeeffekt dabei heraus, in geringeren Auflösungen manifestiert sich das allerdings als ein auf Dauer zuweilen recht nerviges Flimmern.

Diese Erkenntnis wirft dann allerdings auch die Frage auf, warum man die Grafikqualität überhaupt verringern sollte. Trotz scheinbar geringer Polygonzahl sind die Hardware-Anforderungen überraschend hoch und mein PC, der kein Problem hatte, Star Wars Battlefront 2 flüssig in hoher Qualität darzustellen, stottert bei Fimbul auf hoher Qualität im u30-FPS-Bereich herum. In Konsequenz ruckelt es an allen Ecken und Enden, die Animationen wirken unflüssig und sind nicht sehr angenehm fürs Auge.

Der Fairness halber muss gesagt werden: Nachdem ich meinem Rechenknecht eine neue Grafikkarte spendiert hatte, relativierten sich diese massiven Performanceprobleme fast vollständig. Es kann aber auf der anderen Seite nicht angehen, dass ein Spiel, das technisch weit hinter älteren Titeln zurückbleibt, offenbar deutlich höhere Hardwareanforderungen hat.

Die Zwischensequenzen allerdings sind dagegen flüssig und waren das auch schon vor dem Grafikkartenupdate.

Schale Standbilder

Die Zwischensequenzen erzählen die Geschichte, wieder ähnlich wie teilweise bei God of War, durch animierte Standbilder. Animiert allerdings nur insofern, dass die einzelnen Comicpanels, denn um nichts anderes handelt es sich hier, mehr oder weniger dynamisch über einen Hintergrund eingeblendet werden. Dabei springt einem notwendigerweise das unsagbar hässliche Artwork immer wieder ins Auge. Man scheint versucht zu haben, sich stilistisch an Mike Mignola (Hellboy) anzunähern, doch scheint es hier leider, als habe man massiv an Zeit gespart.

Das wäre ja gar nicht so schlimm, wenn wenigstens die Vertonung der überraschend umfangreichen Texte stimmen würde. Leider gibt es keine. Das einzige, was man während dieser Sequenzen hören kann, sind Umgebungsgeräusche. Also vornehmlich Windrauschen. Und gelegentlich mal ein generisches Schwertgeräusch. Ansonsten absolute Stille. Das ist in mehr als einer Hinsicht bedauerlich.

Die Geschichte, die grundsätzlich nicht mal uninteressant ist, wird so unansprechend erzählt, dass man diese Sequenzen reflexartig überspringt. Tut man dies allerdings, fragt man sich notwendigerweise, warum das, was da auf dem Bildschirm grade passiert, eigentlich überhaupt grade passiert. Oder warum man grade da unterwegs ist, wo man grade unterwegs ist. Denn ohne Zwischensequenzen findet keine Kommunikation der Geschichte statt.

Sein schlimmster Feind

Und als wäre das alles noch nicht genug, ist von allen Gegnern im Spiel die Kamera der schlimmste. Meist ist diese nämlich irritierend weit vom Geschehen entfernt, was zwar eigentlich für Übersicht sorgen könnte, diesen Effekt aber durch das Gewusel der ganzen Figuren, die auf unseren Recken zugerannt kommen, großräumig verfehlt. Und wenn man sich nicht grade mit Gegnerscharen auseinandersetzt, sucht man den richtigen Weg. Denn gern scheint sich die Kamera auf einen Bereich zu konzentrieren, der durchaus ein Weg sein könnte, sich aber nur allzu oft als Sackgasse entpuppt. In Folge dessen rennt man dann aber, weil man sich ja nicht auf die Kamera verlassen kann, die Ränder des Bildschirms ab und hofft, dort anzukommen, wo einen das Spiel hin haben will. Und nicht mal das funktioniert immer, weil man dann auch schonmal den Bildschirm verlässt, die Kamera jedoch bleibt, wo sie ist.

Die Steuerung ist im Kampf leider auch keine große Hilfe, ist sie doch arg unpräzise. Das ist bei dem Versuch, von Punkt A nach Punkt B zu kommen nicht weiter tragisch, wenn man seinen Gegner im Kampf aber immer wieder verfehlt, ist das ärgerlich. Oft hat man einfach das Gefühl, dass die Figur sich nicht schnell genug in eine andere Richtung wendet, oder nicht schnell genug zum Stehen kommt. Dadurch wird, häufiger als es angenehm ist, ein sehr rutschiges, unstetes Bewegungsverhalten erzeugt, was das Spielen generell sehr hakelig macht.

An sich ist die Steuerung sogar ganz gut durchdacht. Man steuert seinen Helden mit dem Stick, hat je eine Taste für normalen und schweren Angriff und eine für Magie, die per Digi-Kreuz ausgewählt wird. Hinzukommen eine Taste zum Ausweichen, eine zum Blocken und eine zur Auswahl der Zweitwaffe. Auch die Auswahl der Waffen weiß durchaus zu gefallen. Von Schwertern und Äxten zu Speeren, und vielem mehr, ist so ziemlich alles dabei, was man sich für einen Wikinger erhoffen kann.

Was einem allerdings bei besagtem Präzisionsmangel auch nicht mehr hinterm Lagerfeuer hervorlockt.

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