Es gibt einen Ort, an dem sich die Popstars der Nerds versammeln. Einen Ort, an dem man für freakige Kostüme bewundert wird. Auf hunderten von Metern finden sich die schönsten und absurdesten Fan-Artikel jeder Lieblingsserie und Film. Und das Beste: Diesen Ort gibt es jedes Jahr, vier Tage am Stück. Die Rede ist von der Federation Convention, die dieses Jahr zum 24. Mal stattgefunden hat.
Erntet man normalerweise eigenartige Blicke, wenn man als Twi´Lek in die Straßenbahn steigt oder in Stormtrooperrüstung seinen schwarz gekleideten Chef flankiert, muss man in den Hallen des Maritim Hotels Düsseldorf eher mit Blitzlichtgewitter rechnen. Für die Dauer von vier Tagen tummelten sich hier einige tausend Fans, um gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen. Allerdings stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung in erster Linie die Stars aus den Serien und Filmen. Die 19 Gäste waren eine bunte Mischung aus Darstellen von diversen Star Trek-Serien, Stargate, Dr. Who, Babylon 5, Star Wars, Defiance und Battlestar Galactica. Neben den vielen Star-Panels spielten die Besucher selbst die größte Rolle. Die Veranstaltung ist spürbar von Fans – für Fans. Für unglaublich viele ist die Convention ein fantastischer Anlass, ihre Kostüme zu zeigen und sich in Pose zu werfen und gegenseitig zu fotografieren. Sämtliche Helfer der Veranstaltung sind selbst Fans und häufig schon über viele Jahre Teil des Teams. Ihre Motivation und hohes Engagement ist für alle Besucher deutlich spürbar.
Für das leibliche Wohl sorgen die Angestellten des Hotels. Den ganzen Tag erhält man kalte und warme Getränke sowie eine kleine Auswahl an warmen Mahlzeiten. Die Preise sind angenehm „unmaritimich“. Allerdings trifft man um die Mittagszeit doch stets Con-Besucher am nahegelegenen Flughafen. Abends wird das Hotelpersonal durch die Con-Helfer abgelöst und ab ca. 20 Uhr knallen hier die Korken. Ein DJ sorgt für musikalische Unterhaltung während sich in der Bar die Stargäste unter die Fans mischen und ihren Feierabend genießen.
Tagsüber stehen die Schauspieler dann auf der Bühne. Ca. 45 Minuten geht ein Panel und wenn der Darsteller nicht gerade von sich aus unterhaltsame Monologe hält, kann das Publikum Fragen loswerden. Wem das noch nicht reicht, lässt sich gemeinsam mit seinem Liebling ablichten oder ein Autogramm geben.
Bei knappen 20 Darstellern und jeweils zwei Panels ist das Programm schon recht voll. Doch es wird auch noch von diversen Vorträgen mit passenden spacigen oder cineastischen Themen aufgefüllt. Um die Kostüme der Fans zu honorieren, findet ebenso ein Kostümwettbewerb statt.
Organisatorisch macht die Veranstaltung einen sehr guten Eindruck: Alles ist sauber durchgeplant, so dass kleinere technische Mängel kaum auffallen und wenig Beachtung finden. Es ist aber äußerst schwer, beim Programm einen Überblick zu behalten. Allerdings bietet der Veranstalter eine App an, mit der man sich die Tage komplett durchorganisieren kann. Zudem teilt die App unmittelbar mit, wenn sich einzelne Termine verändern. Allerdings wird hier die Minderheit der iOS-Besitzer bevorzugt. Android-Nutzer müssen sich mit einer einfachen Infoseite, die per Browser abrufbar ist, begnügen.
Die vom Veranstalter auf seiner Homepage angekündigten Workshops sind auf der Convention jedoch schwer zu finden und fehlen im Onlineprogramm gänzlich. Ob und welche überhaupt stattgefunden haben, lässt sich nicht sagen.
Durch die Verteilung auf viele kleine bis große Veranstaltungsräume wird die Masse an Menschen gut entzerrt. Erst bei der Opening-Zeremonie bekommt man einen Eindruck, wie viele Besucher eigentlich vor Ort sind. Allerdings braucht es den einen oder anderen Rundgang mehr, um sich gänzlich zu orientieren und einen Überblick über die Angebote zu verschaffen.
Gründe, um auf die FedCon zu fahren, gibt es viele: Den Lieblingsdarsteller einmal hautnah zu erleben, das Kostüm auszuführen, verrücktes Zeug zu kaufen oder die Autogrammsammlung zu erweitern. Doch der wichtigste Grund ist immer noch gemeinsam mit Menschen eine großartige Zeit zu erleben, die ebenso Spaß an all diesen Dingen haben.
Wir Fans sind es, die das Hobby groß machen – danke für vier wunderschöne Tage!
Fotos: Laura Katzenmeyer