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Fallout 4

Eine strahlende Zukunft für uns alle

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Kategorie: Games

Die Metamorphose des radioaktiven Rollenspielgiganten Fallout 4 ist nicht ganz so gravierend ausgefallen wie seinerzeit der Sprung von Fallout 2 zu Fallout 3. Doch spielt sich der vierte Ableger trotzdem etwas anders als sein Vorgänger.

Alles beginnt vor einem Badezimmerspiegel. Hier designen wir gleich zwei Figuren: Ein glückliches Paar, das sich seinen Traum von der eigenen Familie erfüllt hat. Wir besitzen ein schönes Haus und leben den amerikanischen Traum. Es scheint, als sei eine 50er-Jahre-Vision der Zukunft Realität geworden: Ein verchromtes fliegendes Auto schwebt in unserer Einfahrt und alles wird mit Atomenergie betrieben. Sogar ein babysittender Roboter namens Codsworth wechselt unserem Sohn Shawn die Windeln. Dann klingelt es an der Tür. Ein Vertreter versucht, uns einen Platz im nahegelegenen Vault 111 anzudrehen. Eine gute Idee, wie sich herausstellt.

Der Amerikanische Alptraum

Die Doomsday Clock hat 12 geschlagen und der Kalte Krieg hat sich binnen Minuten in einen heißen verwandelt. In letzter Sekunde retten wir uns vor der Atomexplosion in den Vault, wo wir nun 200 Jahre lang in Cryoschlaf verbringen. Doch als wir erwachen, sind wir allein. Wir verlassen den Vault und machen uns auf eine lange Reise durch das Ödland von Boston, um unseren verschwundenen Sohn wiederzufinden. Was wir nun tun, liegt in unserer Hand. Boston ist eine offene Welt, in der wir überall hingehen können.

Mit unserem Pipboy am linken Arm verwalten wir unser Questlog, unser Inventar sowie die Karte und empfangen Radiosignale. Mit letzteren hören wir unter anderem klassische Musikstücke oder kratzigen Vinyl-Jazz. Wer es lieber atmosphärisch mag, lässt das Radio aus. Neben den Radiosendern können auch Notrufe über den Pipboy eingehen. Quests erhalten wir über die verschiedensten Wege. Ob wir nun direkt mit Ödländern reden oder heimlich ein Gespräch belauschen, ein Notsignal abhören oder eine geschriebene Nachricht auflesen, die Questliste läuft schnell über. Es gibt immer etwas zu tun.

Dazu gehört auch das Bauen von Siedlungen. Recht früh im Spiel treffen wir auf eine Karawane, deren Anführer zu den Minutemen gehört: eine der vier Fraktionen, denen wir uns im Laufe der Geschichte anschließen können. Minutemen helfen Siedlungen, sich zu verteidigen und sich selbst zu versorgen. Von nun an können wir Schrott sammeln und in den Bau von Gebäuden sowie in Verteidigungen und Dekorationen investieren. Auf die gleiche Weise werten wir auch Waffen und Rüstungen auf. Es lohnt sich tatsächlich, alles mitzunehmen, was einsammelbar ist. Wer hätte gedacht, dass Aluminiumdosen und Klebeband einmal so wertvoll sein werden? Das Errichten von Siedlungen ist eine kurzweilige Nebenbeschäftigung, was leider durch die überladene Steuerung getrübt wird. Oft selektieren wir das falsche Objekt und manche Dinge wollen einfach nicht passen.

Gemeinsam oder einsam zwischen den Fronten

Wer den Siedlungsbau nicht mag, kann ihn auch gänzlich ignorieren. Schließlich hat das Ödland noch ganz andere Probleme. Offenbar sind Bürger verschwunden und wurden Berichten zufolge danach durch eine mechanischen Kopie, einen sogenannten Synth, ersetzt. Sobald wir uns um dieses Gerücht kümmern, treten wir mitten in ein Wespennest, denn die drei Fraktionen – das Institut, die Bruderschaft des Stahls und die Railroad – verfolgen unterschiedliche Ziele in diesem Konflikt. Wir müssen uns irgendwann für eine entscheiden. Wer sich dabei zu früh einer Seite anschließt, genießt zwar die jeweiligen Vorteile, verpasst allerdings große Teile der anderen Kampagnen.

Im Kampf gegen Raider, Mutanten und Roboter sind wir übrigens nicht zwingend allein. Neben unserem treuen Hund Dogmeat können wir Bekanntschaft mit allerlei Nebenfiguren machen und sie mit auf die Reise nehmen. Erfüllen wir dabei ihre Vorlieben, erhöht sich der Freundschaftgrad. Ist die maximale Stufe erreicht, erhalten wir Boni im Kampf. Agieren wir allerdings gegen die Ideale der Mitstreiter, kann es sein, dass sie uns den Rücken kehren.

Alleine loszuziehen kann dabei teils sogar vorteilhaft sein, denn die KI läuft so manches Mal sorglos durch Minenfelder oder versetzt bei unserem Schleichversuch Raider in den Alarmzustand. Zum Glück sind die Begleiter unsterblich, sonst wären sie sicherlich nach spätestens 20 Minuten tot. Außerdem können sie Teile unserer Ausrüstung tragen, wenn wir mal wieder überladen sind.

Für alle, die das Vault-Tec Assisted Targeting System (V.A.T.S.) in Fallout 3 nervig fanden, gibt es gute Neuigkeiten. Das manuelle Zielen und Feuern in Echtzeit ist nun weitaus intuitiver und genauer: V.A.T.S. pausiert nicht mehr vollständig, sondern läuft in Zeitlupe weiter, während wir auf die verschiedenen Trefferzonen zielen. Dadurch können wir im V.A.T.S.-Modus bleiben und dann schießen, wenn die prozentuale Trefferwahrscheinlichkeit am höchsten ist.

Wenn es aber doch mal zu brenzlig wird und die gefürchteten Todeskrallen auftauchen oder die Strahlung zu hoch wird, brauchen wir Powerarmors. Anstatt sie wie eine normale Rüstung überzustreifen, steigen wir in einer spektakulären Animation in eine Art Mechsuit und halten ab sofort mehr Gegenfeuer aus oder können mehr Schrott mit uns herumtragen. Doch wie alle guten Dinge hat auch die Poweramor ihren Haken: Sie braucht seltene Fusionskerne, um zu laufen. Sind diese aufgebraucht, bleibt uns nichts anderes übrig, als den Kampfanzug zu verlassen und neue zu suchen. Stecken wir außerdem zu viel Schaden ein, müssen wir sie in der Werkstadt mit Metallschrott reparieren. In der Wildnis zurückgelassene Powerarmors können zudem von Raidern gestohlen werden, wenn wir sie nicht sicher zu einer Siedlung bringen.

Der Preis der Inszenierung

Fallout 4 musste gegenüber seinem Vorgänger aber auch einige Federn lassen. So spielt der Charisma-Wert nun keine große Rolle mehr, Konflikte sind mit Diplomatie kaum noch zu lösen. Wir können uns auf die Seite der Opfer stellen, oder sie zusammen mit den Banditen überfallen, oder uns aber auch heraushalten. Vermitteln können wir hingegen nur selten. Das mag auch daran liegen, dass wir unsere Antworten jetzt nicht mehr im Voraus durchlesen können. Wie auch in Mass Effect wählt man aus vier Dialogoptionen, die mit einem Schlüsselwort zusammengefasst werden. Was unser Charakter dann aber letztlich sagt, ist nicht vorhersehbar. Doch immerhin hat unsere Figur nun eine Stimme. Sowohl der weibliche als auch der männliche Avatar sind vollständig und professionell vertont worden.

Das Levelsystem wurde übersichtlicher gestaltet. Mit den verdienten Skillpunkten investieren wir in unsere primären Eigenschaften oder spezialisieren uns auf neue Talente wie Hacken oder individuelle Kampftechniken. Theoretisch existiert keine Level-Obergrenze, jedoch gibt es irgendwann keine Erfahrungspunkte mehr. Um dem entgegenzuwirken hat Bethesda viele neue DLCs angekündigt und im Zuge dessen auch den Preis des Season-Passes ab dem 1. März auf 49,99€ erhöht.

Fazit

Fallout 4 ist gigantisch und steckt so voller Atmosphäre, dass wir die Hauptstory schnell aus den Augen verlieren. Stattdessen bestimmen wir unseren Weg durch das Ödland selbst. Obwohl die Präsentation keine neuen Maßstäbe setzt, fühlen wir uns mittendrin und vergessen, dass wir nur spielen. Trotz einiger Bugs und eines abgespeckten Dialogsystems ist Fallout 4 ein würdiger Nachfolger, der die Postapokalypse einer 50er Jahre Dystopie wie sonst keine andere Serie wiedergibt.

Fallout 4
Plattform: PS4, XBox One, PC
(Bethesda)
Webseite: Fallout 4

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